Verbraucherschutz

Algorithmen-Kampagne #seiunberechenbar startet

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Das Logo der Kampagne #seiunberechenbar. (Bild: Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz)

Algorithmen sind unsichtbar – und beeinflussen unseren Alltag dennoch entscheidend. Wer sich im Internet bewegt oder sein Smartphone nutzt, gibt ständig Daten preis. Ein Informationsportal des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz informiert nun im Rahmen der Kampagne #seiunberechenbar über Algorithmen und persönliche Daten im Netz.

„Die Digitalisierung ist für uns alle ein Gewinn an Komfort und bereichert unseren Alltag. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass Verbraucherinnen und Verbraucher letztlich mit ihren Datenspuren bezahlen. Wer sich im Netz bewegt, wird ständig von Algorithmen analysiert und bewertet“, sagte Verbraucherschutzminister Peter Hauk anlässlich der Vorstellung der Informationskampagne Extern: #seiunberechenbar (Öffnet in neuem Fenster).

Algorithmen hätten gute und schlechte Seiten. Wer nicht unentwegt analysiert werden oder seine Identität und seine Konsumgewohnheiten vor unbemerkter kommerzieller Verwertung schützen möchte, könne Vorkehrungen treffen. „Die Algorithmen-Kampagne und der heutige Extern: Verbrauchertag (Öffnet in neuem Fenster) unter dem Motto Wir rechnen mit Ihnen. Andere auch.‘ sollen Verbraucherinnen und Verbraucher für einen bewussten Umgang mit Algorithmen und persönlichen Daten im Internet sensibilisieren“, so der Minister.

Algorithmen-Kampagne #seiunberechenbar

Im Mittelpunkt der Kampagne steht der Extern: neue Internetauftritt (Öffnet in neuem Fenster). „Verbraucherinnen und Verbraucher können sich auf unserer Kampagnen-Website informieren, welchen Einfluss Algorithmen bei Finanzierungen, bei der Reisebuchung oder bei Bewerbungen ausüben und gibt konkrete Tipps an die Hand, wie man sich ‚unberechenbarer‘ machen kann“, sagte Hauk. Experteninterviews, Filme und kurze Videoclips, die auch über die Social-Media-Kanäle des Ministeriums und auf dem Verbraucherportal gestreut werden, runden dieses bislang einzigartige Informationsangebot ab.

Darüber hinaus steht das Thema auch im Mittelpunkt der Seniorenkonferenzen 60+ und findet über Unterrichtsmaterialien im Rahmen der Initiative Verbraucherbildung auch Eingang in den Schulunterricht. Außerdem soll eine Studie des Forschungszentrums Verbraucher, Markt und Politik (CCMP) zu belegbaren Risiken für Verbraucher durch den Einsatz von Algorithmen und Erarbeiten von Empfehlungen zum Schutz der Verbraucher sowie als Grundlage für ein Verbraucherforschungsforum in 2020 in Auftrag gegeben werden. Bereits mit einfachen Tricks, wie zum Beispiel der Einstellung „privat“ beim Surfen im Internet, könne die Speicherung von Suchverläufen verhindert werden. „Wir wollen den Verbrauchern einen Wissensvorsprung vermitteln, wenn sie im Internet unterwegs sind. Wenn man weiß, wie ein Algorithmus funktioniert, dann kann man ihn für die eigenen Zwecke so nutzen, dass er von Vorteil ist. Viele Verbraucher machen sich keine Gedanken, was mit ihren Daten passiert, weil sie sich über die Vorgänge im Hintergrund nicht bewusst sind“, so der Minister.

Auch der Bund ist in der Pflicht

Hauk sieht auch den Bund in der Verantwortung. „Wir können mit unserer Initiative nur Impulsgeber sein, aber Veränderungen kann nur der Bund schaffen. Wir brauchen mehr Transparenz auf dem Feld der Algorithmen. Der Bund sollte sich unserer Kampagne anschließen und deutlich auf die Vor- und Nachteile von Algorithmen aufmerksam machen. Darüber hinaus fordern wir eine zeitnahe Verabschiedung der ePrivacy-Verordnung auf EU-Ebene, nach der künftig auch Metadaten elektronischer Kommunikation einem modernen weitreichenden Schutzregime unterliegen und die DSGVO ergänzen. Auch hier muss der Bund aktiv werden“, forderte Hauk.

Aus Verbrauchersicht brauche es darüber hinaus eine Selbstverpflichtung der Unternehmen im Umgang mit Algorithmen. „Sinnvoll wäre die Entwicklung von Verhaltensregeln und Zertifikatsmodellen, sozusagen ein Kodex zum Algorithmeneinsatz. Auch hier gilt, Transparenz schafft Vertrauen“, betonte Minister Hauk.

„Wir rechnen mit Ihnen. Andere auch.“-Verbrauchertag

„Beim sechsten Verbrauchertag Baden-Württemberg werden Möglichkeiten aufgezeigt, um sich unberechenbar zu machen“, sagte Hauk. In Expertenrunden, in Vorträgen, auf einem Infomarkt und bei einer Cryptoparty würden Themen rund um Algorithmen diskutiert. „Wenn wir uns klarmachen, wie Algorithmen in den verschiedenen Lebensbereichen arbeiten und dass wir selbst die Datengrundlage für die Algorithmen vergrößern, können wir uns bewusster im Internet bewegen. Dazu wollen wir Verbraucherinnen und Verbraucher mit dem Verbrauchertag und auf längere Sicht mit der Algorithmen-Kampagne befähigen“, so der Minister.

Was ist ein Algorithmus?

Ein Algorithmus ist eine fest definierte Vorgehensweise, mit der ein Problem oder eine Frage in endlicher Zeit gelöst werden kann. Algorithmen analysieren Nutzerdaten und ziehen daraus Schlussfolgerungen. Bei vielen Internetdiensten funktioniert die Ausrichtung auf den Nutzer umso besser, je mehr Informationen und Daten im Internet hinterlassen werden. Beispielsweise entscheidet auf dieser Grundlage ein Suchalgorithmus wie Google oder andere Suchmaschinen, welche Inhalte dem Nutzer angezeigt werden.

So erklärt sich, warum zwei Nutzer unterschiedliche Ergebnisse erhalten, obwohl sie in der Suchmaschine den gleichen Begriff eingeben. Der Algorithmus der Suchmaschine berücksichtigt im Regelfall das bisherige Suchverhalten im Internet und präsentiert häufig nicht nur, was am besten passen könnte, sondern zeigt auch Werbung, die zur Suchanfrage passt. Es wird Geld damit verdient, dass Werbeanzeigen gezielt zugeschnitten werden. Algorithmen können also das Verhalten von Internetnutzerinnen und Internetnutzern und insbesondere deren Konsumentscheidungen beeinflussen.

Extern: Verbrauchertag Baden-Württemberg: Programm (Öffnet in neuem Fenster)

Extern: Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Kampagne #seiunberechenbar (Öffnet in neuem Fenster)

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