Wildtiere

Wildgänsemanagement in Stuttgart gestartet

Verschiedene Managementmaßnahmen sollen in Stuttgart die lokalen Konflikte und Probleme mit Wildgänsen minimieren und damit ein konfliktfreies Zusammenleben mit Nil- und Graugänsen erreichen.

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Gänse am Eckensee in Stuttgart

„Stuttgart bietet Wildgänsen durch seine Grünanlagen und Wasserflächen einen guten Lebensraum und ein vielfältiges Nahrungsangebot. Grau- und Nilgänse sind einerseits ein schönes Naturerlebnis, andererseits nehmen die Beschwerden über Lärm und Hinterlassenschaften der Gänse zu. Besonders Nilgänse kommen verstärkt im Stadtgebiet vor und verursachen immer häufiger Konflikte auf öffentlichen Flächen. Im Rahmen eines dreijährigen Pilotprojektes von Ministerium und der Stadt Stuttgart sollen verschiedene Managementmaßnahmen die lokalen Konflikte und Probleme mit Wildgänsen minimieren und ein konfliktfreies Zusammenleben mit Nil- und Graugänsen erreicht werden“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, in Stuttgart zum Start des Pilotprojektes.

Verschiedene Managementmaßnahmen

Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper sagt: „Da die Nilgänse vor allem am Eckensee im Schlossgarten, am Max-Eyth-See und in den Stuttgarter Freibädern große Schäden und Verunreinigungen verursachen, müssen wir alles im Rahmen unserer Möglichkeiten unternehmen, um die invasive Nilgans-Population zu reduzieren.“

Im Pilotprojekt wird ein Bündel an verschiedenen Maßnahmen angewandt. Zentrales Element ist beispielsweise das Monitoring der Gänse. Es erfasst, wie viele Gänse vorhanden sind und erlaubt Rückschlüsse auf die räumliche und zeitliche Entwicklung der Wildtiere. Zudem ist es ein Weiser, wie die getroffenen Managementmaßnahmen wirken.

Zu den weiteren Maßnahmen gehören zum Beispiel eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit, Fütterungsverbote, lebensraumverändernde Maßnahmen, die Vergrämung der Gänse sowie jagdliche Maßnahmen und eine Behandlung der Gelege.

Urbanes Wildtiermanagement

Die Auswahl und Durchführung der jeweils geeigneten Managementmaßnahme erfolgt in Bezug auf die lokalen Gegebenheiten sowie das lokale Konfliktpotential mit Gänsen. Sie sind in einzelnen Managementkonzeptionen hinterlegt. Im Vorfeld wurden einzelne, flächenbezogene Managementkonzeptionen durch die betroffenen liegenschaftsverwaltenden Stellen beauftragt, die nun zentral im Projekt ‚Urbanes Wildgänsemanagement Stuttgart‘ umgesetzt werden.

Die Herausforderungen mit Wildgänsen sind nicht neu und haben in den letzten Jahren zugenommen. Laut dem Wildtierbericht 2024 haben sich die Anzahl der Gemeinden mit Brutnachweisen der Nilgans zwischen den Erfassungsjahren 2009 und 2023 von 78 Gemeinden auf 677 Gemeinden mehr als verachtfacht. Auch bundesweit hat sich die Nilgans stark ausgebreitet und weist dabei deutschlandweit die schnellste Arealausweitung aller nicht-heimischen Vogelarten auf. Hierbei ist auch die Stadt ein beliebter Lebensraum und das Land hat hierauf bereits früh reagiert.

Wildtierbericht 2024

Mit dem Pilotprojekt zum „Urbanen Wildgänsemanagement im Stadtgebiet Stuttgart“ wird eine Empfehlung des Wildtierberichts 2024 umgesetzt.

In Bezug auf die invasiven Arten des Jagd- und Wildtiermanagementgesetzes empfiehlt der Bericht eine Weiterentwicklung von Management-Strategien im Umgang mit invasiven Arten im urbanen Raum. Zudem informiert der Wildtierbericht auf über 300 Seiten zu den Wildtieren in Baden-Württemberg. Hierzu wurden die wissenschaftlichen Daten aus Wildtierforschung und Monitoring der Jahre 2022 bis 2024 aufgearbeitet und dargestellt.

Der Bericht stellt über 46 Wildtierarten des Jagd- und Wildtiermanagementgesetzes in Form von Artenportraits vor, mit landesweiten Verbreitungskarten und Angaben zu deren Beständen. Zudem wird für jede Wildart eine Managementempfehlung formuliert, wie mit dieser künftig verfahren werden soll. Diese Managementziele können je nach Wildtierart sehr unterschiedlich sein. Zum Beispiel geht es bei seltenen oder vom Aussterben bedrohten Wildtierarten um Maßnahmen, die zu deren Erhalt beitragen. Bei häufigen oder konfliktreichen Arten, wie beispielsweise bei den Nilgänsen in Stuttgart, geht es um eine Reduktion von etwaigen Schäden oder Konflikten. Durch die Vielzahl an Fachinformationen richtet sich der Bericht an interessierte Bürgerinnen und Bürger, die Jägerschaft, den Naturschutz, Verbände, Städte und Gemeinden und die öffentliche Verwaltung.

Wildtierportal Baden-Württemberg: Wildtiere in der Stadt & urbanes Wildtiermanagement

Weitere Meldungen

Ein Landwirt an einer automatischen Melkmaschine im Stall (Bild: © dpa).
Landwirtschaft

Hauk lädt zum Landwirtschafts­dialog über Erzeugerpreise

Eine junge Frau mit gelbem Pullover hält ein Smartphone in der Hand.
Digitalisierung

Ausweis auf dem Handy ab 2. Januar 2027

Weg im ländlichen Raum
Flurneuordnung

Ländliche Wege in zwölf Kommunen modernisiert

Ein Hauskaninchen wartet in seinem Stall in einem Gartengeschäft auf einen neuen Besitzer.
Tierschutz

Tierschutz in der Vorweihnachtszeit

Die Schüler Johannes (l.) und Felix (r.), ein Junge mit Down-Syndrom, sitzen in der Gemeinschaftsschule Gebhardschule in Konstanz an einem Klassentisch beim Malen. (Foto: © dpa)
Inklusion

Land fördert Inklusionsprojekte für Kinder und Jugendliche

Frisches Fleisch, darunter Rehkeule, Rehrücken und Wildschweingulasch liegen in der Auslage einer Metzgerei.
Forstwirtschaft

Festtage mit heimischen Wildbret genießen

Eine muslimische Einwanderin sitzt mit anderen Personen am Tisch und schaut sich während des Englischunterrichts Blätter mit Grammatikaufgaben an.
Integration

Baden-Württemberg erneuert Pakt für Integration

Eine Frau sitzt an einem Computer.
Verbraucherschutz

Verbraucherforschungsforum 2025 zu digitalen Finanzdienstleistungen

Logo Start-up BW
Start-up BW

WebMeister360 im Landesfinale des „Start-up BW Elevator Pitch 2025“

Eine Hand greift nach einem digitalen Paragrafen
Justiz

Land schließt Einführung der eAkte in der Justiz ab

Kabinettssitzung in der Villa Reitzenstein in Stuttgart
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 9. Dezember 2025

Ein Schild mit der Aufschrift „Flüchtlingserstaufnahmestelle“, im Hintergrund ein Fahrzeug an einer Einfahrt.
Migration

Kabinett billigt Pläne für Landeserstaufnahme in Stuttgart-Weilimdorf

Ein Beamter sitzt an seinem papierlosen Schreibtisch und arbeitet an einer E-Akte.
Digitale Verwaltung

Neuer BW-Empfangsclient treibt Digitalisierung der Verwaltung voran

Feld mit Blühstreifen
Landwirtschaft

Einsatz von Pflanzenschutz­mitteln erneut gesunken

Die IBK-Regierungschefs bei der symbolischen Steuerradübergabe im Zeppelin-Hangar Friedrichshafen, im Hintergrund steht ein Zeppelin.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Bodenseeraum als Modellregion weiterentwickelt