Atomkraft

Geologie entscheidend für Endlagersuche

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Castor-Behälter im Zwischenlager für Atommüll am Kernkraftwerk Philippsburg (Bild: dpa).

Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat kurz nach dem Atomunglück in Fukushima im Jahr 2011 den Vorstoß für eine neue, ergebnisoffene Endlagersuche gemacht. Deutschland muss einen Ort finden, an dem der deutsche Atommüll für eine Million Jahre sicher gelagert werden kann. Der Deutsche Bundestag hat heute das „Standortauswahlgesetz“ verabschiedet.

Als Vertreter des Bundesrates sprach Ministerpräsident Kretschmann heute im Deutschen Bundestag vor der Verabschiedung des Standortauswahlgesetzes. Das Standortauswahlgesetz regelt die Suche nach einem Endlager für Atommüll in Deutschland. „Wir stellen uns der Verantwortung für viele Tausende künftige Generationen – soweit das überhaupt in der Möglichkeit von uns Menschen liegt.“ Kurzfristiges Denken verbiete sich in diesem Fall, machte Kretschmann die Dimensionen des „schwierigsten Infrastrukturprojekts in der Geschichte unseres Landes“ deutlich.

Er zeigte sich erleichtert darüber, dass Bund und Länder das Gesetz gemeinsam und parteienübergreifend erarbeitet haben. Dabei gehe es um eine epochale Aufgabe. „Denn wir müssen einen Ort finden, an dem wir den Atommüll für eine Million Jahre sicher lagern können.“ Dies sei ein unvorstellbarer Zeitraum, der im Grunde jedes menschliche Maß überschreite.

Baden-Württemberg hat die Endlagersuche neu angestoßen

Nach der Reaktorkatastrophe im japanischen Atomkraftwerk Fukushima im Jahr 2011 hat die damalige Bundesregierung zügig den erneuten Atomausstieg mit breiter politischer Mehrheit beschlossen. Eine fundamentale Frage blieb weiterhin offen: „Wohin mit den hochradioaktiven Abfällen, die im Lauf der Jahrzehnte angefallen waren – und immer noch anfallen?“. Daher habe er 2011 als „frischgebackener Ministerpräsident“ den Vorstoß für eine neue, ergebnisoffene Endlagersuche gemacht.

Kretschmann dankte den Mitgliedern der Endlagerkommission aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft sowie den interessierten Bürgerinnen und Bürgern für ihre „hervorragende Arbeit“. In den vergangenen zwei Jahren hatten sie Empfehlungen für die wissenschaftlichen Grundlagen des Auswahlverfahrens sowie zur Öffentlichkeitsbeteiligung entwickelt. 

Suche nach wissenschaftlichen Kriterien

Die Endlagersuche werde auf wissenschaftlichem Wege gelöst, so Ministerpräsident Kretschmann im Bundestag: „Wir suchen nicht irgendeinen Standort, sondern den sichersten Standort. Und zwar ausschließlich auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse. Wir treffen keine Vorfestlegungen. Ausgangspunkt ist eine weiße Landkarte.“ Entscheidend sei die Geologie und nicht die politische Geografie.

Geplant seien „maximale Transparenz“, „neue Beteiligungsformate“ für Bürgerinnen und Bürger sowie die Öffentlichkeit und „umfassende Rechtsschutzmöglichkeiten“, begleitet von einem „gesellschaftlichen Begleitgremium“. Dies soll zu neuem Vertrauen in die Endlagersuche beitragen.

Ministerpräsident Kretschmann warnte davor, den mit dem Standortauswahlgesetz vereinbarten Weg wieder zu verlassen oder bestimmte Standorte von vornherein für ungeeignet zu erklären: „Mit voreiligen Schlüssen oder politischer Taktiererei wird das keimende Vertrauen schnell wieder zerstört! Denn wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt.“

Quelle:

/red

Weitere Meldungen

Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Papst Franziskus
Kirche

Kretschmann zum Tod von Papst Franziskus

Cover der 2. Staffel: SpätzlesPress - Der Baden-Württemberg-Podcast aus Berlin. Rechts die Illustration eine Löwen, der Kopfhörer im LÄND-Shape hat und vor sich ein Mikrofon, das an den Funkturm am Alexanderplatz in Berlin erinnert
Der Baden-Württemberg Podcast aus Berlin

SpätzlesPress #7: Wer ist „Wir”? Gemeinsam Gesellschaft gestalten

Ladekabel für ein E-Auto wird in das Fahrzeug gesteckt.
Elektromobilität

225 neue Ladepunkte für Elektro- und Hybridfahrzeuge der Polizei

Visualisierung Höchstleistungsrechenzentrum an der Universität Stuttgart
Vermögen und Bau

Höchstleistungsrechenzentrum an der Universität Stuttgart

Europastaatssekretär Florian Hassler (rechts) und Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Patrick Rapp (links) bei der Übernahme der Präsidentschaft der „Vier Motoren für Europa“ am 20. März 2023 in Lyon
Europa

„Vier Motoren für Europa“ sprechen sich für Freihandel aus

Das Logo des Südwestrundfunks (SWR), aufgenommen vor der Zentrale des SWR in Stuttgart.
Medien

SWR-Änderungsstaatsvertrag unterzeichnet

Ministerin Nicole Razavi besucht den Tabakschopf in Neuried-Schutterzell
Denkmalpflege

Erfolgsprogramm „Wohnen im Denkmal“ wird neu aufgelegt

Vertreter aus Wirtschaft und Politik sitzen beim Spitzengespräch zu den US-Zöllen in einem barocken Saal an einer langen Tafel. sie sind im Gespräch und haben Mikrofone vor sich stehen.
Wirtschaft

Baden-Württemberg setzt auf Freihandel und ein starkes Europa

Kühe grasen auf einer Weide unterhalb der Kopfkrainkapelle in Simonswald.
Ökolandbau

Land verlängert Förderung für fünf Bio-Musterregionen

Visualisierung Polizeipräsidium Heilbronn
Vermögen und Bau

Polizeipräsidium Heilbronn wird saniert und erweitert

Logo Klimabündnis Baden-Württemberg
Klimaschutz

Klimabündnis wächst auf 64 Unternehmen

Ein Fahrradfahrer fährt auf einer Fahrradstraße.
Verkehr

Förderung für Rad- und Fußwege stärkt Verkehrssicherheit

Kabinettssitzung in der Villa Reitzenstein in Stuttgart
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 8. April 2025

Foto einer Broschüre mit dem Titel "Mundarten bewahren und stärken. Dialektstrategie für Baden-Württemberg".
Tradition

Neue Dialektstrategie für Baden-Württemberg

Die Außenaufnahme zeigt die Kläranlage des Abwasserzweckverbandes Raum Offenburg bei Griesheim
Wasserwirtschaft

212,2 Millionen Euro für kommunale Wasserwirtschaft