Auszeichnung

Friedensnobelpreis für Nadia Murad

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Die Menschenrechtsaktivistin Nadia Murad Basee Taha (Bild: © dpa)

Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad bedankte sich beim Festakt im Osloer Rathaus besonders bei Baden-Württemberg und Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Das Land hatte mit einem Sonderkontingent 1.000 Frauen und Mädchen vor dem sogenannten Islamischen Staat in Sicherheit gebracht.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat den Einsatz jesidischer Frauen im Kampf gegen Versklavung, Menschenhandel und sexuellen Missbrauch gewürdigt. Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad und andere der rund 1.000 Frauen aus dem Sonderkontingent hätten bei der Verleihung der Auszeichnung in Oslo erklärt, dass sie nur dank der Aufnahme im deutschen Südwesten frei sprechen könnten. „Wir konnten ihnen die Möglichkeiten geben, doch die Frauen selbst haben unglaubliche Stärke gezeigt“, sagte der Regierungschef in Norwegen am Montag. Er sei dankbar, dass die wegen ihres Glaubens im Irak verfolgten Frauen und Kinder eine zweite Heimat im Baden-Württemberg gefunden hätten.  

Die Jesidin Murad und der kongolesische Arzt Denis Mukwege sind am Montag mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. Die irakische Menschenrechtsaktivistin Murad wurde selbst gefangen gehalten und brutal missbraucht. Inzwischen lebt sie in Baden-Württemberg und den USA und kämpft dafür, dass die Terroristen vor ein internationales Gericht kommen.

Bei einer Pressekonferenz im Vorfeld der Verleihung am Sonntag forderten die beiden Preisträger die Weltgemeinschaft auf, Gewalt gegen Frauen in Kriegen zu bekämpfen. „Dieser eine Preis kann die Gewalt gegen Frauen und Kinder nicht ungeschehen machen“, sagte Murad. „Aber er kann Türen öffnen, sodass wir noch mehr Regierungen dazu bringen können, dass diese Taten zur Anklage kommen.“

Baden-Württemberg unterstützt die Frauen und Mädchen aus dem Sonderkontingent weiter

„Wir haben einen Punkt erreicht, an dem es nicht ausreicht, darüber zu reden und es anzuprangern“, sagte der Gynäkologe Mukwege. „Wir müssen nun wirklich handeln.“

Das Staatsministerium unterstrich, dass kein Fall bekannt sei, bei dem Jesidinnen unfreiwillig aus dem Sonderkontingent ausgeschieden und in ihr Herkunftsland zurückgeschickt worden seien. Frauen aus dem Sonderkontingent können grundsätzlich Familiennachzug beantragen, dieser setzt aber nach Angaben der Regierungszentrale ausreichenden Wohnraum und einen gesicherten Lebensunterhalt voraus.

Nachdem 15 Frauen 2015/16 erfolgreich einen Antrag auf Asyl gestellt hatten, sind laut Staatsministerium noch zwei Verfahren mit ungewissem Ausgang anhängig. Aus dem Asyl heraus ist es einfacher, Familienzusammenführung zu beantragen. Das Staatsministerium hatte aber davon abgeraten, weil mit der Antragstellung der sichere Aufenthaltstitel im Rahmen des Sonderkontingents erlischt. Es sei der Landesregierung ein Anliegen, diesen besonders schutzbedürftigen Menschen auch weiterhin eine Bleibeperspektive zu bieten. Staatsministerium und Innenministerium wollen nun gemeinsam für die wenigen Einzelfälle eine Lösung finden.

Quelle:

/red mit dpa

Weitere Meldungen

Ein Mann im Rollstuhl arbeitet an der Rezeption eines Campingplatzes. (Foto: © dpa)
Bildung

Land fördert innovative Inklusions-Projekte in der Lehrerbildung

Abgelehnte Asylbewerber steigen in ein Flugzeug. (Foto: © dpa)
Bundesrat

Weitere Schritte zur „Migrationswende“

Baden-Württemberg, Seebach: Fichten und eine Buche stehen im Nationalpark Schwarzwald im Nebel.
Bundesrat

Hauk fordert Entlastung für land- und forstwirtschaftliche Betriebe

Zahlreiche im Stau stehende Fahrzeuge sind durch den Außenspiegel eines Autos auf der A81 bei Sindelfingen zu sehen.
Bundesrat

Geplante Sanktionierung des Punktehandels im Straßenverkehr

Eine Drohne fliegt bei Sonnenuntergang über eine Wiese. (Bild: picture alliance/Felix Kästle/dpa)
Bundesrat

Land unterstützt Änderung des Luftsicherheitsgesetzes

Jugendliche halten ein Banner mit der Aufschrift «Ehrenamt» in den Händen.
Bürgerengagement

Sozialministerium fördert 27 Ehrenamtsprojekte

Ein Integrationsmanager erarbeitet mit zwei jugendlichen Flüchtlingen aus Eritrea Bewerbungsschreiben. (Foto: © dpa)
Integration

Rund 1,55 Millionen Euro für Integrationsarbeit in ländlichen Räumen

Ein Kinderarzt untersucht einen Jungen mit einem Stethoskop.
Gesundheit

Land stärkt kinder- und jugendärztliche Versorgung

Ministerialdirektor Dr. Christian Schneider beim Erfahrungsaustausch Gestaltungsbeirat
Baukultur

Erfahrungsaustausch zu kommunalen Gestaltungsbeiräten

Touristen sitzen im Aussenbereich von Restaurants.
Bundesrat

Mehrwertsteuersenkung für die Gastronomie im Bundesrat

Eine Sozialarbeiterin misst die Blutdruckwerte eines Probanden und übermittelt diese drahtlos per Smartphone an einen Arzt.
Medizinwirtschaft

Meilenstein zur Verbesserung der Patientenversorgung

Bei dem Bild handelt es sich um einen Screenshot der Startseite von kinderschutz-bw.de, einer Initiative des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration. Es zeigt einen kleinen Jungen, der mit einem Holzflugzeug spielt.
Kinderschutz

Webplattform Kinderschutz für Baden-Württemberg gestartet

Ein Mitarbeiter der Porsche AG montiert im Porsche-Stammwerk in Stuttgart-Zuffenhausen einen Porsche 718 Cayman. (Foto: dpa)
Automobilwirtschaft

Hoffmeister-Kraut kritisiert Automobilpaket der EU-Kommission

Wort-Bild-Marke der RegioClusterAgentur
Innovation

Land fördert RegioClusterAgentur BW bis 2029

Forum Raumentwicklung
Raumentwicklung

Neue Veranstaltungsreihe zur sys­tematischen Raumbeobachtung