Bürgerbeteiligung

Die Schweiz als Vorbild

Staatssekretärin Theresa Schopper

Die Landesregierung steht für eine Politik des Gehörtwerdens. Vorbild dafür ist die Schweiz mit ihrer lebendigen direkten Demokratie. Wie diese genau funktioniert und wie die Bürgerbeteiligung in Baden-Württemberg voranschreitet, zeigt eine Ausstellung an der Universität Stuttgart.

Die Schweiz und Baden-Württemberg passen gut zusammen. Die Politik des Gehörtwerdens der Landesregierung nutzt Elemente direkter Demokratie und seit 2011 baut die Landesregierung die Bürgerbeteiligung im Land massiv aus. Die direkte Demokratie in der Schweiz und die Bürgerbeteiligung in Baden-Württemberg sind nun Themen einer Ausstellung an der Universität Stuttgart. „Direkte Demokratie ist ein Markenzeichen der Schweiz und die Schweiz hat hier Vorbildcharakter“, sagte Staatssekretärin Theresa Schopper bei der Eröffnung der Ausstellung „Moderne Direkte Demokratie“ an der Universität Stuttgart. Die Ausstellung ist in Zusammenarbeit des Generalkonsulats der Schweiz mit dem Institut für Sozialwissenschaften der Universität Stuttgart mit Unterstützung des Staatsministeriums Baden-Württemberg entstanden.

Bereicherung der politischen Debatte

„In der Diskussion, ob wir in Deutschland oder in den Bundesländern mehr direkte Demokratie wagen sollten, dient die Schweiz als positives wie negatives Beispiel“, sagte Schopper. Skeptiker führten oft schwierige Voten wie die späte Einführung des Frauenwahlrechts, das Minarettverbot oder die Masseneinwanderungsinitiative als Argumente an. „Wer die Schweiz aber kennt, weiß, dass es auch ganz, ganz andere Voten gibt“, betonte die Staatsekretärin.

Alleine schon die politische Agenda zu beeinflussen und eine Debatte anzustoßen, seien ein Wert an sich. Eine Abstimmung bringe die Debatte in die Familien, an den Arbeitsplatz und eröffne damit erst viele Diskussionen, fasst Schopper zusammen.

Die Bürger wollen gehört werden

Gemeinsam mit dem Kanton Aargau habe die Landesregierung vor kurzem die mittlerweile vierte Demokratiekonferenz durchgeführt, erläuterte die Staatsekretärin. Themen waren dort unter anderem die direkte Demokratie und informelle Bürgerbeteiligung. „Diese beiden Formen von Partizipation – das konkrete Entscheiden und das Mitgestalten an politischen Entscheidungen – haben unterschiedliche Qualitäten.“

„Menschen rechtzeitig einbinden und sie mitnehmen, ihre Ideen aufnehmen oder auch verwerfen. Das ist es, was die Bürgerinnen und Bürger wollen“, hält die Staatssekretärin fest. Bürgerbeteiligung, wie sie in deutschen Kommunen gemacht werde, ergänze die repräsentativen Strukturen sinnvoll, so Schopper, und bereichere die direktdemokratischen Verfahren. Deshalb betreibe die Landesregierung auch die „Politik des Gehörtwerdens“, mit der sie Ideen mitnehme und die Anliegen der Bürger anhöre.

Volksabstimmungen und Volksentscheide sorgten für eine hohe Akzeptanz von politischen Entscheidungen. Wenn die Bürger angehört würden, habe das einen befriedenden Charakter, sagte Schopper.

„Für Nicht-Schweizer ist direkte Demokratie oft ein Erlebnis; für Schweizer dagegen das Normalste der Welt“, betonte Professor Andre Bächtiger von der Universität Stuttgart. Er selbst ist Schweizer, der in Deutschland lebt und arbeitet. Hier gebe es hingegen kein direktdemokratisches Element auf Bundesebene, so Bächtiger. Die baden-württembergische Landesregierung habe ein besonderes Interesse an Bürgerbeteiligung und die Ausstellung eröffne Horizonte für andere Arten der Demokratie.

Bürgerbeteiligung in Baden-Württemberg

Die Landesregierung baut die Bürgerbeteiligung im Land stetig aus. Der Landtag hat 2015 ein Reformpaket zur direkten Demokratie verabschiedet. Die Hürden für direktdemokratische Entscheidungen auf Landesebene und in den Kommunen wurden gesenkt und bürgerfreundlicher gestaltet. Mit dem Volksantrag wurde auf Landesebene außerdem ein neues direktdemokratisches Instrument eingeführt.

Der Leitfaden zur Planungskultur sieht vor, dass die Landesverwaltung die Menschen bei Großprojekten in Zukunft umfassend beteiligen muss. Auch in der Verwaltung wird die Bürgerbeteiligung gestärkt. Auf dem Online-Beteiligungsportal können Bürgerinnen und Bürger Gesetzentwürfe der Landesregierung kommentieren und sich frühzeitig zu aktuellen Projekten und Vorhaben einbringen.

Die Volksabstimmung über das S21-Kündigungsgesetz oder die Beteiligungsprozesse um den Nationalpark Schwarzwald oder das Klimaschutzkonzept (IEEK) sind positive Beispiele von mehr direkter Demokratie und Bürgerbeteiligung in Baden-Württemberg.

Interview: „Wir haben eine herausgehobene Stellung“

Beteiligungsportal der Landesregierung

Weitere Meldungen

Schülerinnen und Schüler heben im Schulunterricht die Hände.
  • Bildung

Koalition bringt großes Bildungspaket auf den Weg

Ein Länderschild «Deutschland-Schweiz» ist an der deutsch-schweizerischen Grenze zu sehen. (Bild: Patrick Seeger / dpa)
  • Forschung

Neue Impulse für die Wissenschaftsbeziehungen mit der Schweiz

  • Der Baden-Württemberg-Podcast aus Berlin

SpätzlesPress #2: Organspende – Eine Geste für das Leben

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 30. April 2024

Geschäftsleute in einem Sitzungssaal diskutieren unter der Leitung einer Führungskraft.
  • Gründungskultur

Baden-Württemberg stärkt Start-up-Förderung

Die Aufnahme zeigt das Atomkraftwerk in Fessenheim in Frankreich.
  • Kernkraft

Stellungnahme zu KKW Fessenheim

Screenshot LEP-Portal
  • Landesentwicklung

Mitwirken am Landesentwicklungsplan

Eine Spritze liegt auf einem Impfpass.
  • Gesundheit

Europäische Impfwoche sensibilisiert für Bedeutung von Impfungen

Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei seiner Rede
  • Wohnen und Bauen

Zwölf Projekte für bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen

Symbolbild zur Künstlichen Intelligenz mit einem Prozessor und dem Schriftzug "AI Artificial Intelligence Technology"
  • Innovation

InnovationCamp künftig an drei Standorten

Enforcement Trailer der Polizei Baden-Württemberg zur Geschwindigkeitskontrolle.
  • Verkehrssicherheit

Bilanz der Geschwindigkeits­kontrollwoche

Vier Jugendliche sitzen auf einer Freitreppe und betrachten etwas auf dem Smartphone
  • Jugendliche

Jugendliche diskutieren zum Thema „Was dich bewegt“

Die Europafahne weht auf dem Dach der Villa Reitzenstein, dem Amtssitz des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg.
  • Europawahl

34 Parteien zur Europawahl zugelassen

Eröffnungsfeier Animated Week Stuttgart
  • Kunst und Kultur

Erste „Stuttgart Animated Week“ eröffnet

Gruppenbild vor dem baden-württembergischen Gemeinschaftsstand auf der Hannover Messe 2024
  • Wirtschaft

Kretschmann besucht Hannover Messe

Gruppenbild mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann (vorne, Mitte) und den Ordensprätendentinnen und Ordensprätendenten
  • Auszeichnung

Verdienstorden des Landes an 22 verdiente Persönlichkeiten

Deutscher Pavillon auf der Kunstbiennale Venedig 2024
  • Kunst und Kultur

Deutscher Pavillon auf der Biennale Venedig eröffnet

Breisgau-S-Bahn im Landesdesign (bwegt)
  • Schienenverkehr

Zuverlässigkeit auf der Breisgau-S-Bahn wird verbessert

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 16. April 2024

Zwei junge Frauen zeigen auf den Monitor und diskutieren gemeinsam über die Präsentation am Computer.
  • Fachkräfte

Landesregierung startet Fachkräfteinitiative

In einer braunen Biomülltonne liegen Lebensmittel.
  • Ernährung

Gemeinsam gegen Lebensmittelverschwendung

Porträtbild von Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
  • Wirtschaft

Reise mit Handwerksdelegation nach Polen

Mit einem digitalen Lasergeschwindigkeitsmessgerät wird der Verkehr auf der Autobahn A5 bei Müllheim überwacht. (Foto: dpa)
  • Verkehrssicherheit

Europaweiter Speedmarathon

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (links) und der lombardische Staatssekretär für internationale Angelegenheiten Raffaele Cattaneo (rechts)
  • Europa

Land übergibt Präsidentschaft der „Vier Motoren für Europa“

Das beschauliche Dorf Hiltensweiler, ein Teilort von Tettnang, wird von der Abendsonne angestrahlt. Im Hintergrund sind der Bodensee und die Alpen zu sehen.
  • Förderung

Beteiligungsverfahren zur Gestaltung des EFRE nach 2027