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Polizei Baden-Württemberg setzt Dashcams ein

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Zwei Polizeibeamte sitzen im Polizeiauto und schauen auf einen Bildschirm, der Aufnahmen des neuen Dashcam-Systems zeigt.

Mehr als 100 Dashcam-Systeme kommen ab sofort bei der Polizei Baden-Württemberg zum Einsatz, um Straftaten und Ordnungswidrigkeiten im Straßenverkehr beweissicher dokumentieren zu können. Dies soll noch mehr Sicherheit auf den Straßen im Südwesten schaffen.

„Vorsicht Kamera! Mit der heutigen Übergabe von mehr als 100 Dashcam-Systemen erhalten unsere Polizeibeamtinnen und -beamten hochmoderne, maßgeschneiderte Videotechnik. Mit den Dashcams stellen wir ein wertvolles neues Einsatzmittel zur Verfügung, damit komplexe Verkehrsverstöße beweissicher dokumentiert werden können und leisten damit einen Beitrag zu mehr Verkehrssicherheit“, sagte der Stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl bei der Vorstellung und symbolischen Übergabe der Dashcam-Systeme an die Polizei Baden-Württemberg in Stuttgart.

Die Dashcam-Systeme werden bei allen Verkehrspolizeien der regionalen Polizeipräsidien eingesetzt. Damit ist eine landesweite Überwachung der Extern: Einhaltung der Rettungsgasse (Öffnet in neuem Fenster) sowie komplexer Verkehrsverstöße, wie beispielweise Gefährdungen anderer Verkehrsteilnehmender durch illegale Kraftfahrzeug-Rennen sowie Alkohol- oder Drogenfahrten, möglich.

„Mit den Dashcams, die vor allem die hohen datenschutzrechtlichen Anforderungen erfüllen, haben wir ein einmaliges Vorzeigesystem im Einsatz, das auch für andere Polizeien in Deutschland als Blaupause dienen kann. Wieder einmal statten wir unsere Polizei top aus, sind Vorreiter in Deutschland und nutzen digitale Techniken für exzellente und optimale Polizeiarbeit“, sagte Innen- und Digitalisierungsminister Thomas Strobl abschließend.

Gesteigertes Verkehrsaufkommen als Auslöser

Ausgangslage für die landesweite Beschaffung der Dashcam-Systeme war das gesteigerte Verkehrsaufkommen insbesondere auf den Bundesautobahnen und die damit verbundenen Probleme im Zusammenhang mit der Bildung und Überwachung von Rettungsgassen. Verkehrsunfälle, Baustellen und sonstige Störungen auf den Bundesautobahnen haben dazu geführt, dass Baden-Württemberg den dritten Platz des Extern: bundesweiten Staurankings 2021 (Öffnet in neuem Fenster)eingenommen hat.

„Gerade bei diesem großen Stauaufkommen ist die Bildung von Rettungsgassen unabdingbar, um bei Verkehrsunfällen schnell und effektiv verletzte Personen zu bergen und zu retten. Minuten können hier die Entscheidung über Leben und Tod bringen. Manche Verkehrsteilnehmende nehmen die Notwendigkeit von Rettungsgassen nicht ernst oder – schlimmer noch – nutzen diese aus, um selbst schneller voranzukommen. Für dieses Verhalten haben ich null Komma null Verständnis. In aller Deutlichkeit: Wir nehmen es nicht hin, dass Verkehrsteilnehmer durch dieses rücksichtlose Verhalten Menschenleben gefährden“, bekräftigte der Innenminister. Im Jahr 2021 ereigneten sich auf Bundesautobahnen in Baden-Württemberg insgesamt 14.158 Verkehrsunfälle, dabei ließen 44 Menschen ihr Leben.

Doch nicht nur im Zusammenhang mit der Kontrolle von Rettungsgassen kann die Polizei die neuen Dashcams einsetzen: Gerade bei komplexen Verkehrsdelikten stehen die Polizeibeamtinnen und -beamten bislang oft vor der Herausforderung, diese beweissicher aufnehmen zu können. Zukünftig können Dashcam-Aufzeichnungen hier hilfreich sein, die Aufnahmen haben vor Gericht einen hohen Beweiswert.

Stellvertretend für die Extern: Polizei Baden-Württemberg (Öffnet in neuem Fenster) nahm Landespolizeidirektor Martin Feigl das Dashcam-System begeistert entgegen. „Mit der neuen Ausstattung haben wir die Möglichkeit, die Betroffenen durch das Zeigen der Videos direkt und vor Ort mit ihrem Fehlverhalten zu konfrontieren. Wir versprechen uns damit eine positive und nachhaltige Verhaltensänderung“, so Landespolizeidirektor Martin Feigl.

107 Fahrzeuge sind mit einem Dashcam-System ausgestattet

Beschreibung des Dashcam-Systems:

  • Die Systemkomponenten der Dashcams bestehen aus dem Rekorder, dem Touch-Monitor, einem Handbedienteil, einer GPS-Antenne, vier Full-HD-Kameras mit Polarisationsfilter und einem Mikrofon.
  • Jede der vier Kameras kann mittels eines Bedienteils/Touch-Monitor separat angesteuert werden. Durch die unterschiedliche Anbringung der hochauflösenden und mit Polarisationsfilter ausgestatteten Kameras können auch unter widrigen Umständen wie Dunkelheit oder schlechter Witterung Rund-um-Aufnahmen betroffener Fahrzeugführer und Fahrzeugführerinnen durch die geschlossenen Fahrzeugscheiben getätigt werden. Zusätzlich kann bei Bedarf eine Diktierfunktion zur Aufnahme von Tonaufzeichnung aus dem Fahrzeuginneren zugeschaltet werden.
  • Die verschlüsselt auf einer SD-Karte gespeicherten Daten werden mittels einer Auswertesoftware automatisiert übertragen sowie protokolliert und zentral auf Servern der BITBW recherchierbar abgelegt.
  • Landesweit wurde das Dashcamsystem „VES 500“ der Firma Haberl Electronic GmbH & Co. KG beschafft.
  • Der Rollout ist abgeschlossen und alle geplanten 107 Fahrzeuge (überwiegend uniformierte Mercedes Benz E-Klassen) sind mit einem Dashcam-System ausgestattet. Grundsätzlich gibt es neun Systeme je Polizeipräsidium, ausgenommen bei den Polizeipräsidien Stuttgart und Reutlingen (je vier Systeme), da diese weniger beziehungsweise kaum Autobahnen oder autobahnähnliche Straßen im Präsidiumsbereich haben.
  • Das Projektbudget lag insgesamt bei 650.000 Euro. Die Einzelkosten für die Hardware eines Dashcamsystem belaufen sich für pro Einzelfahrzeug bei rund 4.000 Euro.  

Extern: Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen: Bilder zum Herunterladen (Öffnet in neuem Fenster)

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