Bundesrat

Personaluntergrenzen für die Pflege

Berechne Lesezeit
  • Teilen
An einem Tisch im Pflegeheim ist ein junger Pfleger im Gespräch mit einem älteren Mann.

Sozialminister Manne Lucha hat sich für eine Personaluntergrenze in der Pflege ausgesprochen. Ziel sei eine qualitativ hochwertige Pflege, in der die Würde von pflegebedürftigen Menschen und Pflegenden gewahrt wird.

Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha spricht sich angesichts des Fachkräftemangels in den Kliniken grundsätzlich für Personaluntergrenzen in der Pflege aus. „Unser Ziel ist aber nicht das Minimum, sondern eine qualitativ hochwertige Pflege, in der die Würde von pflegebedürftigen Menschen und Pflegenden gewahrt wird“, sagte Lucha heute im Bundesrat in Berlin.

Personaluntergrenzen könnten ein sinnvolles Instrument sein, um unzureichende Personalausstattungen zu verhindern und die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu verbessern. Gut gemeinte Pflegepersonaluntergrenzen dürften allerdings nicht faktisch zu Pflegepersonalhöchstgrenzen werden.

Wirklicher Personalbedarf

„Wie immer bei solchen Vorhaben kommt es ganz entscheidend auf die konkrete Ausgestaltung an“, sagte Lucha. Gerade im Bereich der Krankenversorgung bestehe die Gefahr, dass Untergrenzen als Maß für eine möglichst wirtschaftliche Personalausstattung herangezogen werden. Zudem sei das Verhältnis Pflegekraft zu Patient ein nur bedingt geeigneter Schlüssel. „Abhängig von der Art und Schwere der Erkrankung sowie weiteren begleitenden Umständen gibt es große Unterschiede im Pflegebedarf“, so der Minister.

Für eine an den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten ausgerichtete Pflege könnten mögliche Personaluntergrenzen jedenfalls nur ein erster Ansatz für Verbesserungen sein, bei dem man nicht stehenbleiben dürfe, mahnte Lucha: „Wir brauchen schnellstmöglich Personalbemessungsverfahren, um den wirklichen Personalbedarf in jeder einzelnen Einrichtung ermitteln und umsetzen zu können. Das kostet natürlich Geld. Wir brauchen deshalb unbedingt neue Ansätze in der Finanzierung der Pflege. Die Pflegeversicherung sollte deshalb mit Steuerzuschüssen bei ihrer Aufgabe unterstützt werden, um die betroffenen Menschen nachhaltig zu entlasten.“

Neue Personalkonzepte und Akademisierung

Vorgaben zu Pflegepersonalschlüsseln ergäben zudem nur Sinn, wenn die entsprechenden Pflegekräfte auch auf dem Markt verfügbar seien. Dies sei beim Mangelberuf Pflege ein großes Problem, so Lucha: „Wir brauchen angesichts der Engpässe bei den Pflegefachkräften neue Personalkonzepte mit einem breiteren fachlichen Personalmix und interprofessioneller Zusammenarbeit. Wir brauchen eine breitere Streuung der Qualifikationsniveaus und müssen die Aufgaben daraufhin neu ausrichten und verteilen.“

Um mehr Menschen für Pflegeberufe zu gewinnen, spiele die Akademisierung der Ausbildung eine wichtige Rolle: „Neben der Vergütung und den Arbeitsbedingungen müssen Stufenausbildung und Aufstiegschancen die Wege sein, um die Attraktivität der Jobs für alle Zielgruppen zu steigern. Wir brauchen die motivierten Auszubildenden mit Hauptschulabschluss ebenso wie die Abiturienten und natürlich die Menschen, die einen mittleren Bildungsabschluss vorweisen.“

„Wir reden heute über nichts Geringeres als die Würde. Über die Würde von pflegebedürftigen Menschen, über die Würde von Patienten und über die Würde von Pflegenden, die einen ethisch anspruchsvollen Beruf gewählt haben. Und wir reden nicht zuletzt über unsere eigene Würde. Wir wissen um all das und sind gesellschaftlich gefordert, an diesen Zuständen etwas zu ändern“, so Minister Lucha abschließend.

Weitere Meldungen

Eine junge Frau wird geimpft.
Gesundheit

Jetzt noch gegen Grippe impfen lassen

Pilotprojekt fürsorgende Gemeinschaft in Waldstetten: gemeinsam Zukunft gestalten
Gesellschaftliche Teilhabe

Ein Netzwerk für mehr Lebensqualität im Alter

Ein Pfleger eines Pflegeheims schiebt eine Bewohnerin mit einem Rollstuhl.
Pflegeberufe

Lucha auf Delegationsreise in Indien

Verkehrsminister Hermann, Amtschef Frieß sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landesradeln durch eine Fahrradstraße.
Radverkehr

Rekord beim STADTRADELN 2025

Ein mit dem HI-Virus infizierter Mann hält eine rote Schleife als Symbol der Solidarität mit HIV-Positiven und Aids-Kranken.
Gesundheit

40 Jahre Aidshilfen in Baden-Württemberg

Eine Frau befestigt einen „Rauchen-Verboten“-Aufkleber an einer Scheibe (Bild: © dpa).
Gesundheitsschutz

Modernes Nichtraucherschutz­gesetz auf den Weg gebracht

Ein Mann dreht einen Joint mit Marihuana. (Foto: dpa)
Justiz

Verurteilungen wegen Drogendelikten bei Jugendlichen halbiert

Ein Obdachloser schläft auf dem Boden. (Bild: © dpa)
Soziales

Bei Kälte Hilfe anbieten und Leben retten

Glückliche junge Mutter mit neugeborenem Baby im Krankenhaus nach der Geburt.
Geburtshilfe

Land fördert weitere Hebammenkreißsäle

Eine Frau schaut aus einem Fenster.
Gewalthilfegesetz

Erstes Frauen- und Kinderschutzhaus im Kreis Emmendingen

Eine Altenpflegerin spricht mit Senioren in einer Pflege-Wohngemeinschaft für Demenzkranke.
Pflege

Rund drei Millionen Euro für das Innovationsprogramm Pflege

Organspendeausweis
Organspende

Anzahl der Organspender leicht gestiegen

Legehennen im Freien (Quelle: dpa).
Vogelgrippe

Aufstallgebot entlang des Rheins von Mannheim bis in die Ortenau

Legehennen im Freien (Quelle: dpa).
Vogelgrippe

Vogelgrippe führt zu Aufstallgebot im Raum Heilbronn

Eine Frau befestigt einen „Rauchen-Verboten“-Aufkleber an einer Scheibe (Bild: © dpa).
Gesundheit

Land sucht rauchfreie Schulklassen 2025/26