Tierschutz

Lange Kälbertransporte sollen reduziert werden

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Eine Kuh und ein Kalb laufen über einen Feldweg

Das Land setzt sich  für eine bessere Wertschätzung von Kälbern aus der Milchviehhaltung ein. Der Landesbeirat für Tierschutz begrüßt die Initiativen des Landes zur Reduzierung langer Kälbertransporte und diskutiert die Unterbringung von Heimtieren von Geflüchteten aus der Ukraine.

„Der Landestierschutzbeirat hat sich in seiner vergangenen Sitzung intensiv mit der Milchviehhaltung und der Reduzierung von Kälbertransporten auseinandergesetzt. Für nationale Transporte gilt ab 2023 eine Heraufsetzung des Mindestalters für junge Kälber von 14 auf 28 Tage. Ich begrüße vor diesem Hintergrund, dass das Parlament der Europäischen Union (EU) im Januar 2022 die EU-weite Übernahme dieser Regelung der EU-Kommission empfohlen hat. In Baden-Württemberg schnüren wir derzeit ein umfassendes Maßnahmenpaket, um die regionale Aufzucht von Kälbern in Baden-Württemberg zu stärken. Ziel muss es sein, insbesondere lange Transporte von Kälbern deutlich zu reduzieren und wo möglich zu vermeiden. Verbraucherinnen und Verbraucher haben dabei eine Schlüsselrolle: Sie können die Maßnahmen wirksam unterstützen, indem sie vermehrt regional erzeugtes Kalb- und Rindfleisch nachfragen”, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, im Nachgang zur 85. Sitzung des Landesbeirates für Tierschutz in Stuttgart.

Insbesondere männliche Kühe werden transportiert

In Baden-Württemberg spielt die Milcherzeugung und -verarbeitung eine wichtige Rolle. Damit eine Kuh Milch gibt, muss sie regelmäßig – im Regelfall jährlich – ein Kalb zur Welt bringen. Aufgrund der gewachsenen, arbeitsteiligen Strukturen in der Milchviehhaltung werden insbesondere männliche Kälber aufgrund der geringeren Mastfähigkeit von Milchrassen häufig im Alter von zwei bis drei Wochen nach der Geburt verkauft und in Aufzucht- und Mastbetriebe außerhalb Baden-Württembergs verbracht. Insbesondere das Verbringen junger Kälber nach Spanien wird aus Gründen des Tierschutzes kritisiert.

„Dieses Verbringen von nicht abgesetzten Kälbern wollen wir mit der Entwicklung und Umsetzung einer Kälberkonzeption mit geeigneten Maßnahmen reduzieren. Dieses Ziel wurde auch im Rahmenplan „Tierwohl in Baden-Württemberg – Aktiv für mehr Tierschutz” festgeschrieben. Die Umsetzung soll mit der Entwicklung der Tierschutzstrategie des Landes nun konkretisiert werden. Das Land setzt sich hier intensiv für Verbesserungen, auch bei der Rechtsetzung auf Bundes- und EU-Ebene, ein. Mit zahlreichen Projekten in Förderung, Bildung und Beratung sowie regionaler Vermarktung werden Lösungen zur regionalen Aufzucht und Mast von Kälber verfolgt”, erklärte Minister Peter Hauk.

Haustiere von Flüchtenden tierschutzgerecht unterbringen

Zur Unterbringung zahlreicher Hunde und Katzen, sowie weiterer Heimtiere, die derzeit von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine mitgebracht werden, betonte Minister Peter Hauk, dass seitens des Ministeriums alles getan werde, um den Menschen die Aufnahme und Unterbringung gemeinsam mit ihrem Haustier zu ermöglichen. „Wir sind in zielführenden Gesprächen mit den Landeserstaufnahmestellen, Kommunen und Landkreisen, Veterinärbehörden vor Ort sowie Tierschutzorganisationen. Inzwischen gibt es flächendeckend gute Lösungen, um die Tiere entsprechend den eigens erleichterten tierseuchenrechtlichen Vorschriften aufzunehmen. In der Ukraine kommt die Tollwut bei Haus- und Wildtieren vor. Die Gefahr der Einschleppung der Tollwut bei den Hunden und Katzen aus der Ukraine, die von ihren Tierhalterinnen und Tierhaltern begleitet werden, kann aber als sehr gering eingeschätzt werden. Aus diesem Grund hat sich Baden-Württemberg für einen pragmatischen, dem Risiko angemessenen Ansatz entschieden”, erklärte Minister Peter Hauk.

Bei Hunden und Katzen, die mit einem ausreichenden Tollwutschutz aus der Ukraine ankommen, wird im Einzelfall über die weiteren Maßnahmen, wie zum Beispiel die Bestimmung des Tollwut-Antikörpertiters mittels Blutuntersuchung, durch die Veterinärbehörden entschieden. Hunde und Katzen mit unbekanntem Tollwutimpfstatus werden gegebenenfalls mittels Mikrochip gekennzeichnet, erhalten einen Heimtierausweis sowie eine Tollwutimpfung. Anschließend müssen sie für drei Monate in Quarantäne. In der Regel können die Tiere während der Quarantäne bei ihren Tierhalterinnen und Tierhaltern verbleiben. Deshalb sollten sich alle ankommenden Flüchtlinge, die ihren Hund oder ihre Katze mitgebracht haben, umgehend mit der Veterinärbehörde an ihrem Aufenthaltsort in Verbindung setzen.

Unterstützung durch Spenden an Tierheime

„Ich danke allen, die diese Maßnahmen unterstützen und sich hier für einen reibungslosen Ablauf einsetzen. Die Hilfsbereitschaft im Land ist beeindruckend – gerne werbe ich hier auch ausdrücklich um Unterstützung durch Spenden an Tierheime, die in Fällen, in denen eine Hausquarantäne nicht möglich ist, Tiere vorübergehend aufnehmen,” so Peter Minister Hauk  abschließend.

Der Landestierschutzverband Baden-Württemberg e.V., Mitglied im Tierschutzbeirat und Dachverband von über 100 Tierschutzvereinen im Land, unterstützt die Tierheime mit einem eigenen Spendenaufruf für Flüchtlingstiere aus der Ukraine.

Der Landestierschutzverband berät bei Tierschutzfragen

Der Landesbeirat für Tierschutz berät das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Tierschutzfragen. Der Beirat soll zu grundsätzlichen Belangen des Tierschutzes sowie zu besonderen Tierschutzproblemen angehört werden.

Der Beirat besteht aus dem Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz als Vorsitzendem sowie aus ehrenamtlichen Mitgliedern aus Verbänden und Organisationen.

Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Tierschutz im Land Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Beratung bei Tierschutzfragen

Weitere Meldungen

Ein Mitarbeiter des Fraunhofer Instituts, führt bei der Eröffnung des neuen "Future Work Lab" des Fraunhofer Instituts in Stuttgart einen Roboterarm. (Foto: dpa)
Forschung

38,1 Millionen Euro für die Fraunhofer-Gesellschaft

Ein Bauarbeiter schaut auf ein Gebäude, das als Testobjekt aus Recyclingbeton gebaut wird.
Bauen

Land fördert Wiederverwendung von Bauteilen

Ein Mann im Rollstuhl arbeitet an der Rezeption eines Campingplatzes. (Foto: © dpa)
Bildung

Land fördert innovative Inklusions-Projekte in der Lehrerbildung

Hinter einem Hinweisschild „Kernkraftwerk“ erheben sich die Kühltürme des Kernkraftwerks Philippsburg. (Foto: © dpa)
Meldepflichtiges Ereignis

Meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Philippsburg, Block 2

Abgelehnte Asylbewerber steigen in ein Flugzeug. (Foto: © dpa)
Bundesrat

Weitere Schritte zur „Migrationswende“

Das Völkerkundemuseum Linden-Museum in Stuttgart. (Bild: picture alliance/Sina Schuldt/dpa)
Kunst und Kultur

Kultur kann sich auf Land verlassen

Baden-Württemberg, Seebach: Fichten und eine Buche stehen im Nationalpark Schwarzwald im Nebel.
Bundesrat

Hauk fordert Entlastung für land- und forstwirtschaftliche Betriebe

Zahlreiche im Stau stehende Fahrzeuge sind durch den Außenspiegel eines Autos auf der A81 bei Sindelfingen zu sehen.
Bundesrat

Geplante Sanktionierung des Punktehandels im Straßenverkehr

Eine Drohne fliegt bei Sonnenuntergang über eine Wiese. (Bild: picture alliance/Felix Kästle/dpa)
Bundesrat

Land unterstützt Änderung des Luftsicherheitsgesetzes

Eine Forscherin arbeitet im AI Research Buildung der Universität Tübingen, das zum „Cyber Valley“ gehört, an einem Code.
Wirtschaft

Mit Künstlicher Intelligenz gegen Fachkräftemangel

Fischer fischen im Bodensee (Foto: dpa)
Artenschutz

Projekt zum Fischartenschutz und Kormoranmanagement startet

Jugendliche halten ein Banner mit der Aufschrift «Ehrenamt» in den Händen.
Bürgerengagement

Sozialministerium fördert 27 Ehrenamtsprojekte

Ein Integrationsmanager erarbeitet mit zwei jugendlichen Flüchtlingen aus Eritrea Bewerbungsschreiben. (Foto: © dpa)
Integration

Rund 1,55 Millionen Euro für Integrationsarbeit in ländlichen Räumen

Landgericht Ulm
Justiz

Zwei Juristen aus Baden-Württemberg an Bundesgerichte berufen

Ein Kinderarzt untersucht einen Jungen mit einem Stethoskop.
Gesundheit

Land stärkt kinder- und jugendärztliche Versorgung