Kunst und Kultur

Land vergibt Literaturstipendien 2026

Die Literaturstipendien des Landes 2026 gehen an vier Autorinnen und Autoren. Sie stehen für unterschiedliche literarische Zugänge zu gesellschaftlichen und menschlichen Fragen der Gegenwart.

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von links nach rechts: Natalja Althauser, Sabine Eschbach, Jan Snela und Luca Kieser
von links nach rechts: Natalja Althauser, Sabine Eschbach, Jan Snela und Luca Kieser

Die Literaturstipendien des Landes gehen an Natalja Althauser, Sabine Eschbach, Jan Snela und Luca Kieser. Die Autorinnen und Autoren stehen für unterschiedliche literarische Zugänge zu gesellschaftlichen und menschlichen Fragen der Gegenwart.

„Die vier von uns ausgezeichneten Autorinnen und Autoren schreiben über das, was unsere Gemeinschaft umtreibt: Wie gehen wir mit Konflikten um? Wie leben wir in schwierigen Zeiten zusammen – damals wie heute? In ihren ernsten und humorvollen Büchern fordern uns die Schriftstellerinnen und Schriftsteller auf, Mensch zu sein, im Einklang mit unseren Überzeugungen zu leben und uns für ein respektvolles gesellschaftliches Miteinander einzusetzen. Ich gratuliere herzlich zur Auszeichnung mit dem Literaturstipendium des Landes“, sagte Kunststaatssekretär Arne Braun.

Sensible und kraftvoll erzählte Geschichte

Die Freiburger Autorin, Regisseurin und Schauspielerin Natalja Althauser erzählt in ihrem Roman „Dunkelholz“ von einer Protagonistin, die sich in eine abgelegene Hütte im Wald zurückzieht und sich mit den voranschreitenden Herbstmonaten in ihre Erinnerungen vertieft: in die eigene Vergangenheit und in ihre Rolle als Frau, Mutter und Partnerin. Die Jury beeindruckte das starke Romandebüt, das eine sensible, kraftvoll erzählte Geschichte entfalte, der man sich nicht entziehen könne.   

Kunstvoll erzählter Text

In dem Debütroman „Seerauchen“ der im Schwarzwald lebenden Autorin Sabine Eschbach geht es um einen autistischen Jungen, der zusammen mit seiner Mutter zur Zeit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten am deutschen Bodenseeufer aufwächst.  „Ein kunstvoll erzählter Text, der die existenzielle Bedrohung des Andersseins zur Zeit des Nationalsozialismus aus einer Perspektive thematisiert, aus der diese Art von Geschichte bislang eher selten zu lesen war“, so die Jury in ihrer Begründung.

Literatur als Experiment

Der Erzählband „Ja, Schnecke, ja“ des Stuttgarter Autors Jan Snela eigne sich für alle, die Literatur als Experiment zu schätzen wissen und in Sprache baden möchten. Der Sinn für skurrile Details im poetisch-verspielten Roman, der szenisch zwischen Deutschland und Japan wechselt, habe die Jury überzeugt. Es geht um Menschen, Tiere und Pflanzen und darum, wie sie sich begegnen können, sowie um Liebe in ihren mannigfaltigen Spielarten.

Eine der verheißungsvollsten deutschsprachigen Stimmen seiner Generation

Den in Tübingen geborenen und in Wien wohnhaften Autor Luca Kieser hält die Jury für eine der verheißungsvollsten deutschsprachigen Stimmen seiner Generation. Nach dem Debüt „Weil da war etwas im Wasser“, geschrieben aus der ungewöhnlichen Perspektive der Arme eines Kraken, wagt er im Roman „Pink Elephant“ den Weg einer soziokulturellen und historischen Analyse. Der bürgerliche Protagonist findet darin neue Freunde im migrantischen Milieu, die den Schüler seine Herkunftsfamilie hinterfragen lassen und ihn sensibel für Alltagsrassismus machen.

Die Stipendiatinnen und Stipendiaten

Literaturstipendien

Auf Vorschlag einer Jury aus Persönlichkeiten des literarischen Lebens vergibt das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg jedes Jahr bis zu vier Stipendien. 2026 werden zwei Jahresstipendien in Höhe von je 18.000 Euro in Monatsraten von jeweils 1.500 Euro sowie zwei Halbjahresstipendien in Höhe von je 9.000 Euro vergeben.

Der Jury gehörten in diesem Jahr Katinka Emminger (Stadtbibliothek Stuttgart), Hanna Hovtvian (Literaturhaus Freiburg), Natalie Friedrich (Literarische Gesellschaft Karlsruhe), Silke Knäpper (Literarisches Forum Oberschwaben) und Moritz Heger (Schriftstellerhaus Stuttgart) an. Eine Bewerbung um die Literaturstipendien des Landes ist nicht möglich.

Eine gemeinsame Lesereise führt die Stipendiatinnen und Stipendiaten im nächsten Jahr zu den Baden-Württembergischen Literaturtagen nach Bad Mergentheim, zur Literarischen Gesellschaft nach Karlsruhe, zum Deutschen Literaturarchiv nach Marbach und in das Theater Die Färbe nach Singen und stellt sie einer größeren Öffentlichkeit im Land vor.

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