Gründerkultur

Land unterstützt Weg in die Selbstständigkeit

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Ein Mitarbeiter geht durch einen Büroraum.

Das Förderprogramm „Junge Innovatoren“ ist für viele Unternehmensgründerinnen und Unternehmensgründer aus der Wissenschaft ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einer erfolgreichen Existenzgründung. Bislang wurden mehr als 200 Projekte durch das Wissenschaftsministerium gefördert. Sechs neue Gründungsvorhaben wurden nun akzeptiert.

Eine innovative Software zur Bekämpfung multiresistenter Keime oder Klettergriffe, die mit besonders wenig Materialeinsatz produziert werden: Mit dem Programm „Junge Innovatoren“ unterstützt das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dabei, solche vielversprechenden Ideen zur Marktreife zu entwickeln, die Unternehmensgründung vorzubereiten und den erfolgreichen Markteintritt zu vollziehen.

„Um die in den Hochschulen und Forschungseinrichtungen erzielten Forschungsergebnisse schnell in zukunftsorientierte Produkte umzusetzen und diese auf den Markt zu bringen, braucht es kreative Geschäftsideen und findige Unternehmerinnen und Unternehmer. Wir möchten den neuen jungen Innovatoren Mut machen, den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen und unterstützen Gründungsvorhaben aus der Wissenschaft mit finanziellen Mitteln, Infrastruktur und Know-how“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer.

Erfolgreich Gründen aus der Hochschule

Das Wissenschaftsministerium fördert sechs neue Gründungsvorhaben an fünf Standorten: An der Universität Freiburg, der Hochschule Konstanz, der Hochschule Pforzheim, der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart sowie zwei Vorhaben an der Universität Stuttgart. Die sechs aktuell geförderten Projekte haben sich in einem Bewerberfeld von 20 eingereichten Ideen durchgesetzt. Das Programm hat bislang über 240 Gründungsvorhaben aus Baden-Württemberg in der Frühphase der Unternehmensgründung unterstützt.

Die geförderten Projekte im Überblick

Opto Biolabs (Universität Freiburg)

Das Projekt „OPTO BIOLABS“ strebt die Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Belichtungsgeräten für die optogenetische Forschung an. Die Optogenetik ist ein junges Forschungsfeld der Biologie, das sich mit der Steuerung von Zellen mittels Licht beschäftigt. „OPTO BIOLABS“ erstes Produkt, der pxONE, erlaubt die homogene Belichtung von biologischen Zellen bei konstanter Temperatur und stellt damit die Reproduzierbarkeit experimenteller Ergebnisse sicher. Darüber hinaus kann der pxONE in Kombination mit einem weitverbreiteten Zell-Analysegerät verwendet werden, wodurch erstmalig die Analyse von optogenetischen Experimenten mit einer Geschwindigkeit von 20.000 Zellen pro Sekunde ermöglicht wird. Das Vorhaben wird mit 133.000 Euro gefördert.

Optiksoftware (Universität Stuttgart)

Die stark gestiegenen Anforderungen an die Messgenauigkeit in industriellen Herstellungsprozessen und das stetig komplexere Design optischer Systeme stellen ein großes Problem für herkömmliche Hardware und Software dar. Mit „Optiksoftware“ soll eine Berechnung, Simulation und Entwicklung komplexer optischer Systeme in kürzester Zeit mit höchster Präzision erfolgen. Basierend auf einem neu entwickelten und langjährig erforschten Verfahren ist es mit der Software möglich, deutlich höhere Messgenauigkeiten optischer Messgeräte zu erreichen und den gestiegenen Messanforderungen gerecht zu werden. Das Vorhaben wird mit 97.000 Euro gefördert.

Tetra-Tag (Universität Stuttgart)

„Tetra-Tag“ entwickelt, produziert und vertreibt innovative Feinchemikalien. Das Produktportfolio umfasst T-Tetrazine und RNA-TAG-Kits. Diese Chemikalien finden Anwendungen in der Chemie- und Pharmabranche sowie in den Lebens- und Materialwissenschaften. Mit ihren Produkten richten sich die Gründer an akademische und industrielle Forschung im Bereich der gezielten Krebstherapien, darunter Antikörper-Wirkstoff-Konjugate und mRNA basierte Therapeutika. Das Vorhaben wird mit 133.000 Euro gefördert.

greifbar (Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung)

Die Basis der Geschäftsidee von „greifbar“ ist ein optimierter Fertigungsprozess, der es zulässt, den Fertigungsaufwand und Materialeinsatz beim Herstellen von Formteilen aus Gießharzen und insbesondere bei gegossenen Klettergriffen deutlich zu senken. Dadurch wird erstmalig eine Automatisierung der Entformung und damit des gesamten Herstellungsprozesses möglich. Der stark wachsende internationale Markt und das Besetzen einer Fertigungslücke im Industriesegment legen ein hohes Marktpotenzial für das Vorhaben nahe. „greifbar“ wird mit 133.000 Euro gefördert.

PRIME UP (Hochschule Pforzheim - Gestaltung, Technik, Wirtschaft und Recht)

Der stetig wachsende Markt für additiv gefertigte metallische Bauteile erfordert höchste Genauigkeit hinsichtlich Oberflächenqualität, Materialauswahl und Materialeigenschaften. Um diese Genauigkeit sicherzustellen, wurde das Lithography-based Metal Manufacturing (LMM)-Verfahren entwickelt, dass die Grundlage des Gründungsvorhabens „PRIME UP“ darstellt Da in diesem neuartigen Verfahren keine Stützstrukturen während des Druckvorgangs benötigt und prozessbedingt keine thermischen Spannungen in das Bauteil eingebracht werden, kann beim LMM-Verfahren auf eine mechanische Nacharbeit üblicherweise verzichtet werden, was die Herstellungskosten gegenüber den derzeit verwendeten Verfahren deutlich reduzieren kann. Das Vorhaben wird mit 61.000 Euro gefördert.

Strukturdruck GRDXKN® (Akademie der Bildenden Künste Stuttgart)

Grundlage des Gründungsvorhabens „Strukturdruck GRDXKN®“ ist eine innovative Drucktechnik, die es ermöglicht, Textilien mit zusätzlichen technischen Eigenschaften auszustatten. Dabei werden Stoffe durch eine modifizierte Form des Siebdruckes (Schablonendruck) mit einer technischen Paste bedruckt. Diese Paste bildet eine mechanische Struktur. So können die bedruckten Gewebe stoßdämpfend, thermisch, isolierend und auch stabilisierend wirken und bleiben gleichzeitig leicht, strapazierfähig und waschbar. Das Vorhaben wird mit 61.000 Euro gefördert.

Förderprogramm „Junge Innovatoren“

Mit dem Förderprogramm „Junge Innovatoren“ unterstützt das Wissenschaftsministerium Unternehmensgründungen aus baden-württembergischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen mit jährlich bis zu 1,3 Millionen Euro. Das Programm richtet sich an junge wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Absolventinnen und Absolventen baden-württembergischer Hochschulen und öffentlich grundfinanzierter außeruniversitärer Forschungseinrichtungen in Baden-Württemberg. Mit der finanziellen Unterstützung sollen Produkt- oder Dienstleistungsideen aus der Wissenschaft zeitnah auf den Markt kommen. Dabei erhalten die jungen Unternehmerinnen und Unternehmer neben einer Sicherung ihres Lebensunterhaltes auch Sach- und Coachingmittel und können die Forschungsinfrastruktur ihrer Hochschule kostenfrei nutzen.

Die bislang geförderten Initiativen umfassen ein breites Spektrum, insbesondere auch zukunftsträchtige Felder, wie beispielsweise Optoelektronik, Biotechnologie, Medizintechnik, Solartechnik, Automatisierungstechnik und Mechatronik.

Förderprogramm Junge Innovatoren

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