Internationaler Frauentag

Gewalt gegen Frauen im Internet entschieden bekämpfen

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Gegen Gewalt an Frauen. (Bild: Sozialministerium Baden-Württemberg)

Das Land setzt gezielte Maßnahmen zum Schutz von Frauen gegen Gewalt im digitalen Raum um. Frauen müssen sich zu jeder Zeit und an jedem Ort sicher fühlen – dies gilt genauso für den analogen wie den digitalen Raum.

Anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März warnt die Staatssekretärin im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Dr. Ute Leidig vor Gewalt gegen Frauen im Internet. „Beschimpfungen, Diskriminierungen und Drohungen, die sich gezielt gegen Frauen richten, werden immer radikaler“, sagte Staatssekretärin Dr Ute Leidig. „Damit werden grundlegende Errungenschaften der Gleichberechtigung in Frage gestellt.“ Die Staatssekretärin weist darauf hin, dass gerade in Sozialen Medien Frauen häufiger als Männer mit Bezug auf ihr Geschlecht oder ihr Aussehen angegriffen werden. Die Corona-Pandemie habe diese Entwicklung vorangetrieben.

Das Internet als Ort der Kommunikation und sozialen Teilhabe biete zwar viele Chancen und Potenziale – insbesondere für Frauen als Gründerinnen, Unternehmerinnen oder politische Akteurinnen. „Wir bekommen im Internet eine niedrigschwellige Reichweite für politische Anliegen – diese Chance müssen wir nutzen. Zugleich müssen wir aber die Gefahren des Internets sehen und verbale Entgleisungen, Beschimpfungen, Sexismus und Mobbing entschieden bekämpfen“, sagte die Staatssekretärin.

Förderung von Frauen- und Kinderschutzhäusern

Die Landesregierung hat in den vergangenen Jahren den Gewaltschutz für Frauen umfassend ausgebaut. Dazu zählen auch gezielte Maßnahmen zum Schutz von Frauen gegen Gewalt im digitalen Raum wie die Förderung von Fachberatungsstellen und Frauen- und Kinderschutzhäusern beim Umgang mit geschlechtsspezifischer digitaler Gewalt. Leider gebe es großen Bedarf für diese Förderung, berichtet die Staatssekretärin. Für Frauen sei es fast alltäglich geworden, dass sie in sozialen Netzwerken Gewalt in Form von Hate-Speech, Stalking, Sexismus oder Cybermobbing erleben. Das führe dazu, dass Frauen sich zunehmend aus dem digitalen Raum zurückziehen und aus Angst vor Anfeindungen weniger teilhaben. „Das dürfen wir nicht akzeptieren. Frauen müssen sich zu jeder Zeit und an jedem Ort sicher fühlen – dies gilt genauso für den analogen wie den digitalen Raum“, sagte Dr. Ute Leidig.

Istanbul-Konvention wird in Baden-Württemberg umgesetzt

Die Bekämpfung von digitaler Gewalt ist auch eine zentrale Forderung der sogenannten Istanbul-Konvention. 2018 ist dieses Übereinkommen des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt in Kraft getreten. Die Landesregierung hat sich das Ziel gesetzt, die Istanbul-Konvention umfassend umzusetzen und geschlechtsspezifischer Gewalt in all ihren Ausprägungen wie auch Antifeminismus und Hate-Speech entgegenzutreten. Staatssekretärin Dr. Leidig weist darauf hin, dass Gewalt im digitalen Raum oftmals eng mit Macht- und Gewaltstrukturen im analogen Bereich verknüpft ist und eine Fortsetzung oder Ergänzung von Beziehungsgewalt darstellen kann. Fälle in den vergangenen Jahren zeigten zudem, dass sich Antifeminismus und Frauenhass im Internet radikalisieren und eine große Bedrohung in der analogen Welt darstellen können. Leidig betonte „Umso wichtiger ist es, dass wir uns gemeinsam dieses Problems annehmen und im Kabinettsausschuss ‚Entschlossen gegen Hass und Hetze‘ ressortübergreifende Maßnahmen gegen die Verrohung und den Hass im Internet entwickeln.“

Leidig machte abschließend deutlich: „Sexistische und geschlechtsspezifische Gewalt und Hetze im Internet stellen immer auch einen Angriff auf die individuelle Meinungs- und Handlungsfreiheit unserer Demokratie dar und sind ein Problem der gesamten Gesellschaft. Alle Bereiche, sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene, müssen Gewalt gegen Frauen konsequent bekämpfen. Ich bin froh, dass sich die neue Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag zur vorbehaltlosen Umsetzung der Istanbul-Konvention auch im digitalen Raum bekennt. Hierzu erwarten wir konkrete Schritte und Umsetzungsmaßnahmen der Bundesregierung in der aktuellen Legislaturperiode.“

Weitere Meldungen

Das Völkerkundemuseum Linden-Museum in Stuttgart. (Bild: picture alliance/Sina Schuldt/dpa)
Kunst und Kultur

Kultur kann sich auf Land verlassen

Baden-Württemberg, Seebach: Fichten und eine Buche stehen im Nationalpark Schwarzwald im Nebel.
Landwirtschaft

Hauk fordert Entlastung für land- und forstwirtschaftliche Betriebe

Zahlreiche im Stau stehende Fahrzeuge sind durch den Außenspiegel eines Autos auf der A81 bei Sindelfingen zu sehen.
Justiz

Geplante Sanktionierung des Punktehandels im Straßenverkehr

Eine Drohne fliegt bei Sonnenuntergang über eine Wiese. (Bild: picture alliance/Felix Kästle/dpa)
Sicherheit

Land unterstützt Änderung des Luftsicherheitsgesetzes

Eine Forscherin arbeitet im AI Research Buildung der Universität Tübingen, das zum „Cyber Valley“ gehört, an einem Code.
Wirtschaft

Mit Künstlicher Intelligenz gegen Fachkräftemangel

Jugendliche halten ein Banner mit der Aufschrift «Ehrenamt» in den Händen.
Bürgerengagement

Sozialministerium fördert 27 Ehrenamtsprojekte

Ein Integrationsmanager erarbeitet mit zwei jugendlichen Flüchtlingen aus Eritrea Bewerbungsschreiben. (Foto: © dpa)
Integration

Rund 1,55 Millionen Euro für Integrationsarbeit in ländlichen Räumen

Ein Kinderarzt untersucht einen Jungen mit einem Stethoskop.
Gesundheit

Land stärkt kinder- und jugendärztliche Versorgung

Ministerialdirektor Dr. Christian Schneider beim Erfahrungsaustausch Gestaltungsbeirat
Baukultur

Erfahrungsaustausch zu kommunalen Gestaltungsbeiräten

Touristen sitzen im Aussenbereich von Restaurants.
Bundesrat

Mehrwertsteuersenkung für die Gastronomie im Bundesrat

Rettungsassistenten laufen mit den Rettungsrucksäcken zu einem Einsatz. (Foto: © dpa)
Rettungsdienst

Land investiert 80 Millionen Euro in Rettungswachen

Eine Sozialarbeiterin misst die Blutdruckwerte eines Probanden und übermittelt diese drahtlos per Smartphone an einen Arzt.
Medizinwirtschaft

Meilenstein zur Verbesserung der Patientenversorgung

Bei dem Bild handelt es sich um einen Screenshot der Startseite von kinderschutz-bw.de, einer Initiative des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration. Es zeigt einen kleinen Jungen, der mit einem Holzflugzeug spielt.
Kinderschutz

Webplattform Kinderschutz für Baden-Württemberg gestartet

Ein Mitarbeiter der Porsche AG montiert im Porsche-Stammwerk in Stuttgart-Zuffenhausen einen Porsche 718 Cayman. (Foto: dpa)
Automobilwirtschaft

Hoffmeister-Kraut kritisiert Automobilpaket der EU-Kommission

Wort-Bild-Marke der RegioClusterAgentur
Innovation

Land fördert RegioClusterAgentur BW bis 2029