Kernenergie

Erörterungstermin zum Rückbau des Kernkraftwerks Neckarwestheim

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Das Atomkraftwerk Neckarwestheim. (Bild: Patrick Seeger / dpa)

Ab heute werden Einwendungen und Bedenken von rund 190 Bürgerinnen und Bürgern sowie zwei Verbänden gegen den weiteren Rückbau von Block I des Kernkraftwerks Neckarwestheim erörtert.

In der Reblandhalle in Neckarwestheim (Landkreis Heilbronn) werden von heute (06.02.) an die Einwendungen und Bedenken von rund 190 Bürgerinnen und Bürgern sowie zwei Verbänden gegen den weiteren Rückbau von Block I des Kernkraftwerks Neckarwestheim erörtert. Insgesamt liegen mehr als 300 Einzeleinwendungen vor, über die das Umweltministerium als Atomaufsichtsbehörde und der Kraftwerksbetreiber mit den Einwenderinnen und Einwendern offen diskutieren möchte.

„Der Landesregierung ist Bürgerbeteiligung ein besonderes Anliegen. Deshalb haben wir uns entschieden, auch im Verfahren zur zweiten Abbaugenehmigung für den Einserblock hier in Neckarwestheim eine förmliche Öffentlichkeitsbeteiligung mit Erörterungstermin durchzuführen“, sagte Gerrit Niehaus, Leiter der baden-württembergischen Atomaufsicht und Genehmigungsbehörde zu Beginn der Veranstaltung.

Zwingend vorgeschrieben sei ein solches öffentliches Beteiligungsverfahren lediglich vor der ersten Abbaugenehmigung, erläuterte Niehaus. „Wir legen jedoch größten Wert darauf, kerntechnische Anlagen sicher und schadlos abzubauen. Das sind wir den Bürgerinnen und Bürgern im Land, den Beschäftigten der EnBW und unserer Umwelt schuldig.“ Daher würde jede Einwendung ernst genommen und sorgfältig dahingehend geprüft, inwieweit sie berücksichtigt werden kann und muss. „Wo die Pläne zum weiteren Rückbau von GKN I aus Sicherheitsgründen nachgebessert werden müssen, werden wir dies beim Kraftwerksbetreiber auch einfordern“, versicherte der Leiter der Atomaufsicht.

Die gegenüber dem Umweltministerium vorgebrachten Einwendungen reichen von Fragen zur Zuverlässigkeit und der Fachkunde des beim Abbau eingesetzten Personals über den Restbetrieb und die konkreten Abbautätigkeiten bis hin zum Transport und der Lagerung der radioaktiven Abfälle. Die Einwenderinnen und Einwender kritisierten auch, dass dem aktuell in Rede stehenden weiteren Abbau der Anlage keine Untersuchung zur Umweltverträglichkeit vorausging. Dazu Gerrit Niehaus: „Im Rahmen der UVP zur Stilllegung und dem Abbau des GKN I im Jahr 2017 haben wir bereits alle aus dem gesamten Projekt resultierenden umweltrelevanten Wirkungen berücksichtigt. Natürlich haben wir geprüft, ob sich Änderungen ergeben haben, konnten aber feststellen, dass diese UVP auch heute noch aktuell ist. Für eine erneute Untersuchung der Umweltverträglichkeit der nun anstehenden Abbaumaßnahmen gibt es daher keinen Anlass.“

Die Erkenntnisse aus dem Erörterungstermin fließen in den weiteren Genehmigungsprozess ein. Das Umweltministerium rechnet damit, das Verfahren noch in diesem Jahr abschließen zu können.

Ergänzende Information

Die Stilllegungs- und erste Abbaugenehmigung für Block I des Kernkraftwerks Neckarwestheim hat das Umweltministerium am 3. Februar 2017 erteilt. Die EnBW Kernkraft GmbH hat die Genehmigung am 13. Februar 2017 in Anspruch genommen. Seitdem befindet sich die Anlage im Stilllegungs- und Restbetrieb.

Am 21. Dezember 2017 hat die EnBW Kernkraft GmbH die zweite Abbaugenehmigung für den Einserblock des Kraftwerks in Neckarwestheim beantragt. Der Antrag beinhaltet den Abbau folgender Anlagenteile:

  • Unterteil des Reaktordruckbehälters einschließlich des Kernschemels
  • Biologischer Schild
  • Brennelementlagerbecken und Reaktorbecken
  • Teile des Reaktorsicherheitsbehälters
  • tragende und aussteifende Bauteile innerhalb der Gebäude.

Umweltministerium: Kernkraftwerk Neckarwestheim

Weitere Meldungen

Cover der 2. Staffel: SpätzlesPress - Der Baden-Württemberg-Podcast aus Berlin. Rechts die Illustration eine Löwen, der Kopfhörer im LÄND-Shape hat und vor sich ein Mikrofon, das an den Funkturm am Alexanderplatz in Berlin erinnert
Der Baden-Württemberg Podcast aus Berlin

SpätzlesPress #7: Wer ist „Wir”? Gemeinsam Gesellschaft gestalten

Ein Netzwerk-Kabelstecker leuchtet in der Netzwerkzentrale einer Firma zu Kontrollzwecken rot. (Bild: picture alliance/Felix Kästle/dpa)
Digitalisierung

CyberSicherheitsCheck jetzt auch für Handwerkskammern

Ladekabel für ein E-Auto wird in das Fahrzeug gesteckt.
Elektromobilität

225 neue Ladepunkte für Elektro- und Hybridfahrzeuge der Polizei

Visualisierung Höchstleistungsrechenzentrum an der Universität Stuttgart
Vermögen und Bau

Höchstleistungsrechenzentrum an der Universität Stuttgart

Ein breiter Radweg führt getrennt an einer Straße entlang und geht in eine Brücke über.
Radwege

Mehr sichere Radwege im ganzen Land

Bio-Musterregion Freiburg
Tierschutz

Kontrolluntersuchungen von Rindern auf IBR/IPV

Eine Haltekelle der Polizei ist bei einer Kontrolle vor einem Polizeifahrzeug zu sehen. (Foto: © dpa)
Polizei

Kontrollaktion gegen Autoposerszene

Delegationsreise Slowenien
Delegationsreise

Wirtschaftskooperation mit Slowenien

Städtebauliche Erneuerung Ühlingen
Städtebau

Ortsmitte in Ühlingen-Birkendorf erfolgreich saniert

Fertiggestellter Neubau Besigheimer Straße 14 / Gartenstraße 23-25 in Hessigheim
Städtebau

Ortsmitte in Hessigheim erfolgreich saniert

Gefärbte Eier stehen in einer Palette (Foto: © dpa)
Verbraucherschutz

Österliche Lebensmittel im Fokus der Untersuchungsämter

Städtebauliche Erneuerung Geigersbühl: Forum der Generationen
Städtebau

Städtebaumaßnahme in Großbettlingen abgeschlossen

Ein Mähdrescher lädt während der Ernte den geernteten Weizen in einen Anhänger ein, der neben ihm von einem Traktor gezogen wird. (Foto: © dpa)
Landwirtschaft

Aufträge bearbeiten und Fotos überprüfen in App für GAP-Antragsteller

Europastaatssekretär Florian Hassler (rechts) und Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Patrick Rapp (links) bei der Übernahme der Präsidentschaft der „Vier Motoren für Europa“ am 20. März 2023 in Lyon
Europa

„Vier Motoren für Europa“ sprechen sich für Freihandel aus

Das Logo des Südwestrundfunks (SWR), aufgenommen vor der Zentrale des SWR in Stuttgart.
Medien

SWR-Änderungsstaatsvertrag unterzeichnet