Digitalisierungsstrategie

Eine Million Euro für Umsetzung des elektronischen Rezepts

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Eine Sozialarbeiterin misst die Blutdruckwerte eines Probanden und übermittelt diese drahtlos per Smartphone an einen Arzt.

Baden-Württemberg fördert im Rahmen des telemedizinischen Modellprojekts „docdirekt“die Umsetzung des elektronischen Rezepts für gesetzlich Versicherte mit einer Million Euro. Die Mittel stammen aus der Digitalisierungsstrategie digital@bw.

Im Rahmen des telemedizinischen Modellprojekts „docdirekt“ der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg wird nun bundesweit erstmals das elektronische Rezept (E-Rezept) für gesetzlich Versicherte im Land erprobt. Das Ministerium für Soziales und Integration unterstützt dieses Vorhaben im Rahmen der Digitalisierungsstrategie digital@bw mit einer Förderung von rund einer Million Euro.

Die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg und der Landesapothekerverband Baden-Württemberg e.V. setzen gemeinsam das durch das Ministerium für Soziales und Integration aus Mitteln der Digitalisierungsstrategie digital@bw mit rund einer Million Euro geförderte Projekt „GERDA – Geschützter E-Rezept Dienst der Apotheken“ um. Am Modellprojekt „docdirekt“ können derzeit gesetzlich Krankenversicherte in den Modellregionen Stadtkreis Stuttgart und Landkreis Tuttlingen teilnehmen.

„Nach der Genehmigung von telemedizinischen Modellprojekten zur ärztlichen Fernbehandlung in Baden-Württemberg durch die Landesärztekammer Baden-Württemberg ist die Erprobung eines elektronischen Rezepts die nächste logische Stufe“, sagte Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha. „Wenn eine ärztliche Behandlung zukünftig online möglich ist, muss auch ein elektronisches Rezept ausgestellt werden können. Ich freue mich sehr darauf, gemeinsam mit der Landesapothekerkammer und dem Landesapothekerverband das E-Rezept für gesetzlich Versicherte modellhaft umzusetzen. Baden-Württemberg geht auch hier – wie bereits bei der Online-Sprechstunde und der sektorenübergreifenden Versorgung – deutschlandweit voran und zeigt auch dem Bund neue Wege auf!“

GERDA – Geschützter E-Rezept Dienst der Apotheken

Das Land fördert mit GERDA ein Projekt, das durch die Nutzung digitaler Entwicklungen einen wichtigen Beitrag für die Versorgung leistet. Es zeichnet sich durch erkennbare Mehrwerte für die Bürgerinnen und Bürger aus.

Das Konzept setzt auf bestehende Strukturen im Ärzte- und Apothekenbereich und macht damit erstmals die flächendeckende Anwendung eines elektronischen Rezepts möglich. Es baut auf das docdirekt-Projekt zur Fernbehandlung der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg auf. Ärztinnen und Ärzte können so zukünftig im Rahmen einer Fernbehandlung ein E-Rezept ausstellen. „Das elektronische Rezept wird die Versorgung der Patientinnen und Patienten mit Arznei- und Hilfsmitteln und damit auch die Arbeit der Apotheken in unserem Land epochal verändern. Bei der Entwicklung und Umsetzung sind deshalb Augenmaß, viel Erfahrung und Detailkenntnis gefragt“, so Fritz Becker, Präsident des Landesapothekerverbandes Baden-Württemberg e.V. „Dies alles bringen wir als baden-württembergische Apothekerschaft mit und wollen deshalb diese Technologie federführend entwickeln. Wir freuen uns sehr, dass das für unseren Berufsstand zuständige Sozialministerium unser Engagement unterstützt und finanziell fördert.“

Gemeinsam zum elektronischen Rezept

Dr. Günther Hanke, Präsident der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, zum E-Rezept: „Die Kammer ist von der Ärzteschaft schon frühzeitig in deren telemedizinische Projekte eingebunden worden. Dabei wurde schnell klar, dass das elektronische Rezept eine Schlüsseltechnologie für das Funktionieren von Telemedizin darstellt. Allen Beteiligten ist bewusst, dass hier kein Zuweisungs- und Geschäftsmodell entstehen darf. Ziel der Projektpartner ist es, dass die Patientin oder der Patient alleiniger Herr seiner hochsensiblen Gesundheitsdaten ist und die freie Arzt- und Apothekenwahl erhalten bleibt. Hierfür ist die Landesapothekerkammer als Körperschaft des öffentlichen Rechts unter Aufsicht des Sozialministeriums der Garant.“ Landesapothekerkammer und Landesapothekerverband wollen zu diesem Zweck einen „Fachdienst Rezeptspeicher“ mit dem Namen GERDA (Geschützter e-Rezept Dienst der Apotheken) einrichten. Durch definierte Schnittstellen können Ärztinnen und Ärzte ein verschlüsseltes Rezept auf dem Rezeptspeicher ablegen. Die Patientin oder der Patient kann frei entscheiden, in welcher Apotheke sie oder er das Rezept einlösen will.“

Das Ministerium für Soziales und Integration unterstützt dieses Vorhaben im Rahmen der Digitalisierungsstrategie digital@bw mit einer Förderung von rund einer Million Euro.

Weitere Informationen

Die Apotheken in Deutschland legitimieren sich derzeit bei der Netzgesellschaft Deutscher Apotheken mbH (NGDA), um ab dem 9. Februar 2019 am securpharm System teilnehmen zu können. Das bedeutet, dass spätestens zu diesem Zeitpunkt alle Apotheken in Deutschland über eine digitale Identität verfügen. Mit Hilfe dieser digitalen Identität können sich Apotheken am Rezeptspeicher GERDA legitimieren und nach der Beauftragung durch die Patientin oder den Patienten das Rezept beziehen.
Landesapothekerkammer und Landesapothekerverband werden die NGDA mit der Umsetzung des elektronischen Rezepts beauftragen. Das erprobte Modell könnte daher später problemlos für eine bundesweite Lösung übernommen werden.

Weitere Meldungen

Ministerpräsident Winfried Kretschmann auf der dritten Jahresveranstaltung des Strategiedialog „Bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen“
Wohnen und Bauen

Baden-Württemberg gestaltet die Bauwende aktiv

Bevölkerungsschutz Auszeichnung
Ehrenamt

Ehrenamtsfreundliche Arbeitgeber ausgezeichnet

Staatsrätin Barbara Bosch (links) und Walter Adler (rechts) stehen vor Fahnen und zeigen die Verleihungsurkunde.
Auszeichnung

Walter Adler mit Bundesverdienstkreuz geehrt

Eine Frau liegt auf einem Kissen mit Kopfhörern gegen Geräusche.
Gesundheit

Modellprojekt für schwer erkrank­te Erwachsene nach Infektionen

Podcast

Folge 2 des Wirtschaftspodcasts „Löwenherz“

Schülerinnen und Schüler verfolgen den Unterricht bei ihrer Lehrerin. (Bild: dpa)
Schule

Mehr als 1.000 Lehrerstellen zusätzlich besetzt

Ein Rollstuhlfahrer steht mit seinem Elektro-Rollstuhl am Bahnhof an einem Gleis. (Bild: picture alliance/Marijan Murat/dpa)
Mobilität

Mobilität der einen darf nicht auf Kosten anderer gehen

Forschungsanlage am Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung zum Direct Air Capture, dem Gewinnen von Kohlenstoffdioxid aus der Luft.
Förderung

Land fördert Entwicklung strategischer Technologien

Ein Bündel mit Umhüllungen für Glasfaserkabel hängt vor einem Haus in Oberflockenbach. (Bild: picture alliance/Uwe Anspach/dpa)
Breitbandbericht

Fortschritte beim Ausbau der digitalen Infrastruktur

Ein Krebsforscher arbeitet in einem Labor des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen in Heidelberg mit einer Pipette. (Bild: picture alliance/picture alliance / dpa)
Forschung

Erneuter Spitzenplatz bei europäischen Forschungsgeldern

Visualisierung des Neubaus Physik an der Universität Stuttgart
Vermögen und Bau

Spatenstich für den Neubau Physik an der Universität Stuttgart

Eine Besucherin der Ausstellung mit dem Titel: „Kunst & Textil“ sieht sich am 20. März 2014 in der Staatsgalerie in Stuttgart die Skulptur „Foud Farie“ aus dem Jahr 2011 von Yinka Shonibare an.
Kunst und Kultur

Land fördert 28 innovative Kulturprojekte

Ein „Scan-Fahrzeug“ mit speziellen, auf dem Autodach montierten Kameras fährt durch eine Straße im Stadtteil Neckarstadt-West in Mannheim.
Verkehr

Start des Pilotprojekts „Scan-Fahrzeuge“ in Mannheim

Preisverleihung Allianz Industrie 4.0
Allianz Industrie 4.0

Herausragende Digitalisierungs­lösungen ausgezeichnet

Logo des Verkehrsministeriums für Mobilitätspakte
Mobilität

Mobilitätspakt Aalen-Heidenheim wird bis 2030 fortgesetzt