Marktüberwachung

Cadmium und Blei in Modeschmuck

Lesezeit: 3 Minuten
  • Teilen
  •  
Kette (Bild: © M. Häring, Regierungspräsidium Tübingen)

Die Marktüberwachung hat deutliche Überschreitungen von Grenzwerten in Modeschmuck festgestellt. In Einzelfällen wurde der Grenzwert für Cadmium um das 9.500-fache und für Blei um das 1.200-fache überschritten. Die beanstandeten Produkte wurden vom Markt genommen.

Das für die Marktüberwachung in ganz Baden-Württemberg zuständige Regierungspräsidium Tübingen hat in einer Schwerpunktaktion deutliche Überschreitungen des Blei- und Cadmiumgrenzwerts in Modeschmuck festgestellt. In Einzelfällen wurde der Grenzwert für Cadmium um das 9.500-fache und für Blei um das 1.200-fache überschritten. In acht Fällen hat die Marktüberwachung in metallischen Teilen der Schmuckstücke einen Cadmiumgehalt von 90 Prozent und in einem Fall sogar von 95 Prozent gemessen. Die betroffenen Schmuckteile bestanden somit fast vollständig aus Cadmium. Für Blei wurden in zwei Fällen Konzentrationen bis zu 60 Prozent festgestellt.

Handel muss den Gesundheitsschutz der Verbraucher ernst nehmen

Umweltminister Franz Untersteller reagiert besorgt auf die Ergebnisse und kündigte weitere Kontrollen der Marktüberwachung an: „Die Grenzwerte sind nicht aus Jux und Tollerei festgelegt worden, sondern sie dienen dem Schutz der Gesundheit von Verbraucherinnen und Verbrauchern.“ Gelange zum Beispiel Cadmium in den Körper, könne dies die Gesundheit erheblich beeinträchtigen. „Der Handel muss die Grenzwerte ernst nehmen. Da dies derzeit leider offenbar nicht immer der Fall ist, wird das Regierungspräsidium Tübingen auch im Jahr 2019 den im Land vertriebenen Modeschmuck unter die Lupe nehmen“, so Untersteller.

Insgesamt hat die Marktüberwachung 392 Schmuckstücke überprüft, darunter Piercing-Schmuck sowie Schmuckbeilagen in Zeitschriften für Jugendliche. 297 Schmuckstücke stammten von insgesamt 16 verschiedenen Händlern aus den Bereichen Groß-, Präsenz- und Internethandel. 95 weitere Schmuckstücke wurden von elf verschiedenen Händlern überprüft, die auf einer großen Verbrauchermesse vertreten waren.

In insgesamt 55 Fällen (14 Prozent) haben die Behörden Schwermetallgehalte über den zulässigen Grenzwerten ermittelt. Überdurchschnittlich häufig wurden die Kontrolleure auf einer großen Verbrauchermesse fündig: Hier wiesen rund 35 Prozent der Schmuckstücke erhöhte Schwermetallgehalte auf.

Die auffälligen Schmuckstücke wurden von den Händlern in der Regel freiwillig und unverzüglich aus dem Handel genommen. Sofern der Vorlieferant oder Schmuckhersteller außerhalb Baden-Württembergs ansässig war, hat das Regierungspräsidium Tübingen auch die dort örtlich zuständigen Behörden eingeschaltet. In einigen Fällen hat die Marktüberwachung Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet.

Die Marktüberwachung empfiehlt Verbraucherinnen und Verbrauchern, sich im Zweifel an den Händler zu wenden, von dem sie das Schmuckstück erworben haben oder erwerben wollen.

Abteilung Marktüberwachung des Regierungspräsidiums Tübingen

Die Abteilung Marktüberwachung des Regierungspräsidiums Tübingen hat die landesweite Aufgabe, die Produkt- und Chemikaliensicherheit bei Verbraucherprodukten, Investitionsgütern wie Maschinen und Anlagen, Chemieerzeugnissen und Bauprodukten zu überwachen. Ziel ist es dabei, die Verbraucherinnen und Verbraucher vor unsicheren Produkten zu schützen und möglichen Wettbewerbsverzerrungen bei Wirtschaft und Industrie entgegen zu wirken.

Mit der europäischen REACH-Verordnung (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals) gelten für das Inverkehrbringen von Schmuck seit Dezember 2011 strenge Grenzwerte für den Einsatz von Cadmium und seit Oktober 2013 für Blei. Werden die Grenzwerte von 0,01 Gewichtsprozent für Cadmium und 0,05 Gewichtsprozent für Blei in neuem Schmuck bzw. Teilen des Schmucks überschritten, darf er nicht verkauft werden.

Cadmium wird bei der Schmuckherstellung hauptsächlich als Komponente in Legierungen, in Loten oder in galvanischen Beschichtungen eingesetzt. Für den Einsatz in Verbindung mit Silber dient es zur Härtung und zu einer leichteren und damit kostenwirksameren Verarbeitung von Silberlegierungen.

Blei kann beispielsweise über Weißmetalle in Schmuck eingetragen werden, die als Legierung in höheren Anteilen Nickel, Blei und Zinn enthalten.

Bei Nachfragen zu der Schwerpunktaktion der Marktüberwachung im Bereich Modeschmuck wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des Regierungspräsidiums Tübingen (E-Mail: pressestelle@rpt.bwl.de oder Telefon: 07071 757-3009).

Extern: Umweltministerium: Marktüberwachung (Öffnet in neuem Fenster)

Extern: Regierungspräsidium Tübingen: Marktüberwachung (Öffnet in neuem Fenster)

Weitere Meldungen

Weg im ländlichen Raum
Flurneuordnung

Flurneuordnung Schrozberg-Spielbach 2 startet

Sommertour Staatssekretär Dr. Patrick Rapp
Tourismus

Rapp auf Tourismus-Sommerreise

Die Weinberg-Steillagen mit mittelalterlichen Trockenmauern am Neckar bei Lauffen (Baden-Württemberg). (Bild: Bernd Weißbrod / dpa)
Landwirtschaft

Digitales Antragsverfahren für Rebflächen-Förderung startet

Ein Schäfer, der am Festumzug beim Markgröninger Schäferlauf teilnimmt, führt seine Herde über ein Stoppelfeld. (Bild dpa)
Landwirtschaft

Kurtz besucht Schäferlauf in Bad Urach

Eine Wildbiene sucht an Blüten des Mehlsalbeis nach Nektar. (Bild: © Uwe Anspach/dpa)
Naturschutz

1,4 Millionen Euro für Naturschutzprojekte

Albkornbäckerei Glocker
Ländlicher Raum

Über 20 Millionen Euro für 242 Projekte im Ländlichen Raum

Luchs (Foto: © dpa)
Forst

Luchskuder Martin ausgewildert

Weg im ländlichen Raum
Ländlicher Raum

Investition in die Modernisierung des ländlichen Wegenetzes

Ein Mann programmiert einen Roboterarm, der in einer Produktionslinie einer Smart Factory eingebaut ist.
Ländlicher Raum

Jetzt für „Spitze auf dem Land!“ bewerben

Ein Auerhuhn steht im Wald.
Artenschutz

Maßnahmenplan zum Schutz des Auerhuhns wirkt

Ein Fahrradfahrer fährt auf einer Fahrradstraße.
Radverkehr

Neuer Radweg zwischen Tischardt und Großbettlingen freigegeben

Kabinettssitzung in der Villa Reitzenstein in Stuttgart
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 22. Juli 2025

Ein Feuerwehrmann löscht letzte Glutnester auf dem Waldboden.
Forst

Neues Informationssystem zum Waldbrandmanagement

Kisten mit Gemüse und Obst.
Ernährung

Urkundenübergabe bei „Nachhaltig essen“

Eine Laborantin untersucht Lebensmittel im Chemischen- und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart. (Foto: © dpa)
Verbraucherschutz

Gesundheitlicher Verbraucherschutz am Puls der Zeit