Integration

Beratung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen gefragt

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Flüchtlinge in einem Kurs. (Bild: Carmen Jaspersen /dpa)

Immer mehr Menschen im Land wollen ihre im Ausland erworbene Berufsqualifikation anerkennen lassen. Die Anzahl hat sich seit 2013 verdoppelt. Die aktuelle Ausgabe des GesellschaftsReports BW beleuchtet die Arbeit der Beratungszentren zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen.

Immer mehr Menschen in Baden-Württemberg wollen ihre im Ausland erworbene Berufsqualifikation anerkennen lassen. Zu diesem Ergebnis kommt der von Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha vorgestellte erste GesellschaftsReport BW des Jahres 2019. Demnach suchten im Jahr 2017 8.518 Menschen mit ausländischer Berufsqualifikation eine entsprechende Anerkennungsberatung auf. Im Jahr 2013 waren es noch 3.457 Menschen. Vor allem junge Menschen mit Hochschulabschluss machten von der Anerkennungsberatung Gebrauch, auf die seit 2014 mit Inkrafttreten des Landesanerkennungsgesetzes ein rechtlicher Anspruch besteht.

Alle Potenziale ausschöpfen

„Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels und in Erwartung eines wirksamen Einwanderungsgesetzes sollte Baden-Württemberg alle Potenziale ausschöpfen“, sagte Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha anlässlich der Vorstellung des Berichts. „Arbeit ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Integration – gerade dann, wenn bereits eine entsprechende Berufsausbildung vorliegt. Beratungsstellen sollten deshalb so früh wie möglich und persönlich aufgesucht werden, damit alle Voraussetzungen für eine zügige Anerkennung geklärt werden.“

Die Daten des GesellschaftsReport BW basieren auf der Arbeit der vier Beratungszentren an den Standorten Freiburg, Mannheim, Stuttgart und Ulm sowie der Fachstelle Flüchtlinge in Karlsruhe. Insgesamt wurden 34.500 Beratungsfälle durch die FamilienForschung des Statistischen Landesamts analysiert. Über 40 Prozent der Ratsuchenden informierten sich über die Anerkennung eines in Baden-Württemberg reglementierten Berufs, wie zum Beispiel dem des Erziehers oder des Gesundheits- und Krankenpflegers. Eine Ausübung ist nur dann möglich, wenn die im Ausland erworbene Berufsqualifikation mit einem entsprechenden Abschluss in Deutschland vergleichbar ist. Die meisten dieser Abschlüsse fielen in die Bereiche Gesundheits-, Erziehungs- und Ingenieurwesen. Damit handelte es sich häufig um Qualifikationen für Berufe, die in Baden-Württemberg stark nachgefragt werden. Daher ist eine frühzeitige und zielführende Beratung von großer Bedeutung.

Report empfiehlt frühzeitigere Information und bessere Vernetzung

Der Report zeigt außerdem, dass Ältere, bereits Erwerbstätige und Frauen, die schon vor längerer Zeit eingereist sind, in geringerem Umfang oder erst nach einer gewissen Zeit entsprechende Beratungsstellen aufsuchen. Dies könnte zur Folge haben, dass ihre im Ausland erworbenen Qualifikationen nicht oder zeitlich stark verzögert anerkannt werden. Je länger der Abschluss und die berufliche Praxis zurückliegen, desto schwieriger ist eine Wiederaufnahme des erlernten Berufes. Der GesellschaftsReport BW empfiehlt daher eine noch frühzeitigere Information über die Beratungsmöglichkeiten, eine gezieltere Ansprache der schon länger hier lebenden Einwanderinnen und Einwanderer und eine bessere Vernetzung der relevanten Institutionen und Akteure.

Aus dem Landeshaushalt fließen jährlich rund 900.000 Euro in die Anerkennungsberatung. Gemeinsam mit dem vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales und dem Europäischen Sozialfonds (ESF) geförderten Netzwerk Integration durch Qualifizierung (IQ Netzwerk) finanziert das Land die vier Beratungszentren und die Fachstelle Flüchtlinge. Die Beratungsstellen sind ein gemeinsames Angebot des IQ Netzwerks und der Liga der freien Wohlfahrtspflege Baden-Württemberg.

GesellschaftsReport BW

Die GesellschaftsReports BW erscheinen in Kooperation mit dem Statistischen Landesamt und der FamilienForschung Baden-Württemberg vierteljährlich zu unterschiedlichen gesellschaftspolitischen Themen.

Ministerium für Soziales und Integration: GesellschaftsReport BW

Weitere Meldungen

Die IBK-Regierungschefs bei der symbolischen Steuerradübergabe im Zeppelin-Hangar Friedrichshafen, im Hintergrund steht ein Zeppelin.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Bodenseeraum als Modellregion weiterentwickelt

Deutschkurs in einer Volkshoschschule (Symbolbild: © dpa).
Weiterbildung

Breiter Schulterschluss für die Zukunft der Erwachsenenbildung

Minister Manne Lucha und Staatsministerin Madhuri Misal des indischen Bundesstaats Maharashtra sitzen nebeneinander an einem Tisch und unterzeichnen Dokumente.
Delegationsreise

Baden-Württemberg und Maharashtra vertiefen Partnerschaft

Blick über Hohenlohe
Ländlicher Raum

Sanierung des Bildungs- und Begegnungszentrums Hohebuch

Kellner im Festzelt des Cannstatter Wasen trägt Speisen
Gastronomie

Mehrwertsteuer auf Speisen in Gastronomiebetrieben gesenkt

Stuttgart: Abgeordnete der Fraktionen sitzen im Landtag. (Foto: © dpa)
Direkte Demokratie

Volksbegehren nicht erfolgreich zustande gekommen

Mitarbeiter der Straßenmeisterei im Einsatz (Foto: © dpa)
Straßenverkehr

Neue Halle für die Straßenmeisterei Gaildorf

Bescheidübergabe an die IHK Ulm
Berufsbildung

Land fördert Neubau des Bildungszentrums der IHK Ulm

Einsatzkräfte der Feuerwehr errichten am Nonnenbach in Bad Saulgau im Ortsteil Moosheim einen Damm mit Sandsäcken gegen das Hochwasser.
Katastrophenschutz

Neues Katastrophenschutzgesetz beschlossen

von links nach rechts: Leiter der Abteilung Justizvollzug des Ministeriums der Justiz und für Migration Martin Finckh, Leiterin der JVA Offenburg Annette Hügle, Justizministerin Marion Gentges und Amtschef Elmar Steinbacher
Justiz

Neue Leiterin der Justizvollzugsanstalt Offenburg

Mitarbeiter des Bereichs der atmosphärischen Aerosolforschung beim Karlsruher Institut für Technologie (KIT) arbeiten im Wolkenlabor an der Anlage für Aerosol Interaktionen und Dynamik in der Atmosphäre (AIDA). (Foto: dpa)
Ländlicher Raum

Land fördert Innovationen und nachhaltige Technologien

Stark umspülter Pegelmesser (Bild: Regierungspräsidium Stuttgart)
Landeshilfen

Neue Regeln für Landeshilfen nach schweren Naturereignissen

Kabinettssitzung in der Villa Reitzenstein in Stuttgart
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 2. Dezember 2025

Ein Polizist sitzt im Polizeipräsidium an einem Arbeitsplatz der sogenannten intelligenten Videoüberwachung. (Foto: ©dpa)
Datenschutz

Ministerrat beschließt Änderung des Landesdatenschutzgesetzes

Ein Haus, dessen Grundgerüst aus Holz besteht, steht in einem Tübinger Neubaugebiet. (Bild: picture alliance/Sebastian Gollnow/dpa)
Forst

Holzbaulösungen für Kommunen und die Wohnungswirtschaft