Jugend- und Familienministerkonferenz

Aufarbeitung des Leids der Verschickungskinder

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Gruppenbild der Teilnehmenden an der Jugend- und Familienministerkonferenz 2022 in Berlin
Gruppenbild der Teilnehmenden an der Jugend- und Familienministerkonferenz 2022 in Berlin

Nach einem erfolgreichen Vorstoß Baden-Württembergs auf der Jugend- und Familienministerkonferenz (JFMK) in Berlin setzen sich die Länder einstimmig für die Aufarbeitung des Leids der Verschickungskinder ein.

Viele Kinder wurden in Deutschland ab den 1950er Jahren in sogenannte Erholungsheime geschickt. Dort erlebten sie jedoch häufig körperliche und seelische Misshandlungen. Auf der Jugend- und Familienministerkonferenz (JFMK) in Berlin wurde deshalb am 13. Mai 2022 ein entsprechender Antrag Baden-Württembergs einstimmig angenommen, der die weitere Aufarbeitung der damaligen Ereignisse zum Ziel hat. Unter den zuständigen Ministerinnen und Ministern sowie Senatorinnen und Senatoren der Länder bestand Einigkeit, dass eine Aufarbeitung der Geschehnisse in den sogenannten „Kinderkurheimen“ auf Bundesebene weiterhin dringend notwendig ist und zeitnah erfolgen muss. Der Bund wird aufgefordert eine bundesweite Aufklärung der Vorkommnisse gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der ehemaligen Verschickungskinder und den damals involvierten Institutionen vorzunehmen.

„Ich freue mich sehr, dass der Antrag Baden-Württembergs einstimmig angenommen wurde“, sagte Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha. „Das sind wir den vielen Betroffenen schuldig. Wir haben uns in Baden-Württemberg bereits vor zwei Jahren gemeinsam mit den ehemaligen Verschickungskindern, aber auch allen weiteren Akteuren auf den Weg gemacht, die Vergangenheit ohne Vorbehalte aufzuarbeiten. Heute sind wir soweit, dass die ehemaligen Verschickungskinder auf Augenhöhe mit den Trägern von damals, aber auch mit den Kassen und der Rentenversicherung bei der Aufarbeitung an einem Strang ziehen. Wir werden uns auch weiterhin für eine lückenlose Aufarbeitung einsetzen.“

Berliner Erklärung zur Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen in Krisenzeiten

Die JFMK hat darüber hinaus einstimmig eine „Berliner Erklärung“ zur Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen in Krisenzeiten (PDF) mit Blick auf die Herausforderung für die Kinder- und Jugendhilfe beschlossen. Das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen wird aktuell in besonderer Weise durch Krisen geprägt. Daraus resultieren unabweisbare Risiken, Ängste und Belastungen. Aus diesem Grund müssen Kinder- und Jugendliche gestärkt werden, um selbstbestimmt mit den Auswirkungen der Krisen umgehen zu können. Dabei kommt neben der Familie auch der Kinder- und Jugendhilfe in diesem Zusammenhang eine tragende Rolle zu.

Die zuständigen Ministerinnen und Minister sowie Senatorinnen und Senatoren der Länder danken daher den Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe bei öffentlichen und freien Trägern und betonen, dass aufgrund der aktuellen Situation in stärkerem Umfang Beratungs- und Betreuungsangebote der Kinder- und Jugendhilfe sowie Freizeitangebote sowohl für Kinder und Jugendliche selbst, als auch für Eltern und Familien als Ganzes benötigt werden.

Jugend- und Familienministerkonferenz

Weitere Meldungen

Ländlicher Raum
Ländlicher Raum

Preisträger im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ geehrt

Eine Altenpflegerin spricht mit Senioren in einer Pflege-Wohngemeinschaft für Demenzkranke.
Pflege

Rund drei Millionen Euro für das Innovationsprogramm Pflege

von links nach rechts: Präsidentin des Prüfungsamtes des Ministeriums der Justiz und für Migration Sintje Leßner, Rektor der Hochschule für Rechtspflege Schwetzingen Frank Haarer, Absolventin Greta Maria Pauls, Absolventin Lena Dreher, Prorektor Rainer Hock, Absolventin Annike Greta Schildhauer.
Justiz

143 neue Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger

Organspendeausweis
Organspende

Anzahl der Organspender leicht gestiegen

Landtagsgebäude von Baden-Württemberg in Stuttgart.
Sicherheit

Gesetz zum Schutz vor Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung

Direktorin der Akademie für Politische Bildung Tutzing, Ursula Münch,
Auszeichnung

Otto Kirchheimer-Preis für Professorin Dr. Ursula Münch

Einsatzkräfte der Feuerwehr errichten am Nonnenbach in Bad Saulgau im Ortsteil Moosheim einen Damm mit Sandsäcken gegen das Hochwasser.
Versicherungsschutz

Fachkonferenz zur Elementar­schadensversicherung

Legehennen im Freien (Quelle: dpa).
Vogelgrippe

Aufstallgebot entlang des Rheins von Mannheim bis in die Ortenau

Das Eingangsschild vom Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg (Foto: © Christoph Schmidt/dpa)
Sicherheit

Landtag beschließt neues Verfassungsschutzgesetz

Ein Bio-Bauer bringt mit seinem Traktor und einem Tankwagen als Anhänger, die angefallende Jauche auf einer Wiese aus. (Bild: dpa)
Landwirtschaft

Über 8,5 Millionen Euro für inno­vative Landwirtschaftsprojekte

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut (Mitte) mit den Trägerinnen und Trägern der Wirtschaftsmedaille 2025
Wirtschaft

Wirtschaftsmedaille 2025 verliehen

Öffentliches Gelöbnis der Bundeswehr im Schlosshof in Ludwigsburg
Bundeswehr

Feierliches Gelöbnis der Deutsch-Französischen Brigade

Datenarbeit und Tablet, Laptop mit Architekturprojekt auf der Baustelle am Schreibtisch im Büro.
Digitalisierung

Land erhält Preis für gute Gesetzgebung

Wappen der Polizei Baden-Württemberg. (Bild: © Steffen Schmid)
Polizei

Landtag beschließt Neufassung des Polizeigesetzes

Naturschutzministerin Thekla Walker und Mauro Oliveira Pires, Präsident des staatlichen Chico-Mendes-Institut für Biodiversitätserhalt, haben auf der COP30 in Belém ein Kooperationsabkommen unterzeichnet.
Weltklimakonferenz

Nationalparks vereinbaren Zusammenarbeit in Forschungsfragen