Gedenken

75. Jahrestag der Hinrichtung von Staatspräsident Eugen Bolz

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Stadtdekan Msgr. Dr. Christian Hermes legen am 75. Todestag von Eugen Bolz einen Kranz an der Gedenkstelle am Schlossplatz Stuttgart ab. (Bild: Staatsministerium Baden-Württemberg)
Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Stadtdekan Monsignore Dr. Christian Hermes legen einen Kranz am Denkmal für Eugen Bolz in Stuttgart nieder

Bei den Feierlichkeiten zum Gedenken des 75. Jahrestags der Hinrichtung von Staatspräsident Dr. Eugen Bolz hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann dessen unerschrockenen Einsatz für Rechtsstaat, Freiheit und Menschenwürde gewürdigt.

„Heute vor 75 Jahren wurde Eugen Bolz durch die Nationalsozialisten hingerichtet. Jede Erinnerung an ihn sollte ausgelöscht werden. Und heute kommen wir zusammen, um genau dies nicht zuzulassen. Stattdessen gedenken wir eines aufrechten Menschen und überzeugten Parlamentariers, der sich in seinem Handeln von Vernunft, Moral und seinem Gewissen leiten ließ“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann anlässlich der Gedenkfeierlichkeiten.

Unerschrockener Einsatz für Rechtsstaat, Freiheit und Menschenwürde

Bolz sei zu Verständigung und Kompromissen bereit, aber um klare Worte nie verlegen gewesen, so Kretschmann in seiner Ansprache. „Eugen Bolz hat sich als Zentrumspolitiker und als württembergischer Justiz- und Innenminister mit den Feinden der Republik angelegt. Er hat uns gezeigt, was es heißt, unerschrocken für Freiheit, Menschenwürde und Recht einzustehen.“ Für den gläubigen Christen Bolz sei der Freiheitsgedanke in seinem Wirken stets zentral gewesen. „Persönliche Freiheit, aber auch Freiheit in Gesellschaft und Politik war für Eugen Bolz ein hohes Gut. Er war ein Verfechter der Grundrechte, der Verfassungsordnung und des Rechtsstaates“, betonte Ministerpräsident Kretschmann. 

Auch wenn die heutige Zeit nicht mit den späten Jahren der Weimarer Republik vergleichbar sei, so bleibe Eugen Bolz weiterhin ein Vorbild. „Denn auch heute wird unsere Demokratie von innen und außen angegriffen. Deshalb braucht es wieder Menschen, die für unsere Grundrechte einstehen. Menschen, die sich leidenschaftlich für unsere Ordnung einsetzen und sie gegen die neuen Feinde der offenen Gesellschaft verteidigen – selbst wenn sie dadurch Hass und Anfeindungen ausgesetzt werden“, so Kretschmann.

In seiner in der Domkirche St. Eberhard gehaltenen Predigt erinnerte Stadtdekan Msgr. Dr. Christian Hermes an den Staatsmann und Widerstandkämpfer Bolz: „Viele haben sich in den vergangenen Jahrzehnten gefragt, wie 1933 möglich war und, mit Blick auf Eugen Bolz, wie ein geachteter und erfahrener Politiker in kurzer Zeit zum Objekt von Hass und Spott werden konnte, wie sich viele willig den neuen Machthabern anschlossen und andere verängstigt verstummten.“ Inzwischen sei die Gesellschaft dafür sensibilisiert, wie Hassparolen und Hetze, auch erleichtert durch neue soziale Medien, den Ton verändern könnten und mutige Menschen angefeindet oder sogar angegriffen würden und manche verunsichert schwiegen. „Weltweit und hierzulande erleben wir, wie Zynismus, Manipulation, Populismus und Verrohung in sozialen Medien, aber auch im Handeln politischer Verantwortungsträger und radikaler Parteien zunehmen.“ 

Gedenken soll Mut machen, Hass zu widersprechen und für Humanität und Demokratie einzutreten

Das Gedenken an Eugen Bolz lebendig zu halten sei daher für Kirche und Staat gleichermaßen wichtig, so Stadtdekan Hermes weiter: „Für die Kirche, weil Glaube nichts mit frommer Entweltlichung zu tun hat, sondern damit, aus dem Geist des Evangeliums Verantwortung zu übernehmen; für die Bürgergemeinschaft und den Staat, weil mehr denn je deutlich ist, dass Gesellschaft und Politik Werteorientierung brauchen, ob in Fragen der Gerechtigkeit, eines friedlichen Zusammenlebens oder der Bewahrung der Schöpfung.“ Das Gedenken an Eugen Bolz solle Mut machen, zu widersprechen und Farbe zu bekennen für Demokratie und Menschenrechte, Humanität und christliche Verantwortung, so Stadtdekan Dr. Hermes.

Nach dem Gedenkgottesdienst in der Domkirche St. Eberhard legten Ministerpräsident Kretschmann und Stadtdekan Dr. Hermes einen Kranz am Denkmal für Eugen Bolz nieder.

Weitere Meldungen

Deutschkurs in einer Volkshoschschule (Symbolbild: © dpa).
Weiterbildung

Breiter Schulterschluss für die Zukunft der Erwachsenenbildung

Minister Manne Lucha und Staatsministerin Madhuri Misal des indischen Bundesstaats Maharashtra sitzen nebeneinander an einem Tisch und unterzeichnen Dokumente.
Delegationsreise

Baden-Württemberg und Maharashtra vertiefen Partnerschaft

Regierungschefkonferenz der Internationalen Bodensee-Konferenz (IBK) in Friedrichshafen - Blick in den Sitzungssaal.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Bodenseeraum als Modellregion weiterentwickelt

Eine junge Frau wird geimpft.
Gesundheit

Jetzt noch gegen Grippe impfen lassen

Gruppenbild Agrarministertreffen
Landwirtschaft

Deutsche Agrarminister treffen sich in Brüssel

Straßenbegleitgrün
Artenschutz

Straßenräume grüner gestalten

Kellner im Festzelt des Cannstatter Wasen trägt Speisen
Gastronomie

Mehrwertsteuer auf Speisen in Gastronomiebetrieben gesenkt

Pilotprojekt fürsorgende Gemeinschaft in Waldstetten: gemeinsam Zukunft gestalten
Gesellschaftliche Teilhabe

Ein Netzwerk für mehr Lebensqualität im Alter

Stuttgart: Abgeordnete der Fraktionen sitzen im Landtag. (Foto: © dpa)
Direkte Demokratie

Volksbegehren nicht erfolgreich zustande gekommen

Einsatzkräfte der Feuerwehr errichten am Nonnenbach in Bad Saulgau im Ortsteil Moosheim einen Damm mit Sandsäcken gegen das Hochwasser.
Katastrophenschutz

Neues Katastrophenschutzgesetz beschlossen

Porträt des verstorbenen Ministers a.D. Klaus v. Trotha
Nachruf

Ehemaliger Wissenschaftsminister Klaus von Trotha verstorben

Staatspreis Baukultur 2024: Anerkennung in der Kategorie Mischnutzung, Alte Brauerei Mannheim
Baukultur

Land fördert Gestaltungsbeiräte in sechs Kommunen

Tauberufer in Wertheim
Städtebauförderung

Kernstadt Wertheim erfolgreich saniert

Mitarbeiter des Bereichs der atmosphärischen Aerosolforschung beim Karlsruher Institut für Technologie (KIT) arbeiten im Wolkenlabor an der Anlage für Aerosol Interaktionen und Dynamik in der Atmosphäre (AIDA). (Foto: dpa)
Ländlicher Raum

Land fördert Innovationen und nachhaltige Technologien

Stark umspülter Pegelmesser (Bild: Regierungspräsidium Stuttgart)
Landeshilfen

Neue Regeln für Landeshilfen nach schweren Naturereignissen