Föderalismus

„Den Föderalismus nicht weiter aushöhlen“

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Ministerpräsident Winfried Kretschmann im Bundesrat (Bild: © Bundesrat)

Im Bundesrat hat sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann gegen die geplante Grundgesetzänderung der Bundesregierung für mehr Einfluss des Bundes bei originären Länderaufgaben ausgesprochen. Statt die Länder mit einmaligen Programmen zu locken, habe er sie, wie es das Grundgesetz verlangt, mit ausreichenden finanziellen Mitteln auszustatten.

Als eine Aushöhlung des Föderalismus bezeichnete Ministerpräsident Winfried Kretschmann die geplanten Grundgesetzänderungen der Bunderegierung. Der Bund möchte seine Finanzhilfekompetenzen in den Bereichen Bildung, sozialer Wohnungsbau und Verkehrswege umfassend ausdehnen – Aufgaben, die eigentlich in der Hoheit der Länder und Landesparlamente liegen.

Dabei versuche die Bundesregierung nichts anderes, als Zuständigkeiten zu vermengen, Verantwortlichkeiten zu verwischen und den Einfluss des Bundes auf die Aufgabenerfüllung der Länder und Kommunen in einem Umfang auszudehnen, den er nicht für möglich gehalten habe. „Das Land Baden-Württemberg wird dem Widerstand entgegensetzen!“, sagte Kretschmann im Bundesrat.

Die Länder brauchen keine befristeten Almosen

„Wir brauchen keine immer aufs Neue aufgelegten Programme mit zeitlich befristeten finanziellen Almosen. Wir brauchen eine zuständigkeitskonforme Steuerverteilung zwischen Bund, Ländern und Kommunen, wie es unsere Verfassung in Artikel 106 fordert“, so Kretschmann. Man brauche keine neuen Programmtitel, die Länder bräuchten Steuermittel, brachte Kretschmann seine Forderung auf den Punkt.

Er forderte die Bundesregierung auf, auf eine Grundgesetzänderung, die Kompetenzen der Länder und Landtage untergrabe, zu verzichten. Stattdessen solle der Bund den Ländern und Kommunen den auskömmlichen Anteil am gemeinsamen Steueraufkommen zur Bewältigung ihrer durch die Verfassung zugewiesenen Aufgaben zubilligen. Eben wie es Artikel 106 des Grundgesetzes vorsieht.

„Wenn man der Meinung ist, Bildung und sozialer Wohnungsbau seien unterfinanziert, und diese Meinung ist offensichtlich zutreffend, dann ist eben ein höherer Anteil am Steueraufkommen für Länder und Kommunen die Lösung. Und nicht der Versuch, die Länder zu bloßen ,Verwaltungsprovinzen‘ unter bundesgesetzlicher Bevormundung zu nehmen und immer neue Programme aufzulegen“, sagte Kretschmann.

Quelle:

/red

Weitere Meldungen

Baden-Württemberg, Seebach: Fichten und eine Buche stehen im Nationalpark Schwarzwald im Nebel.
Landwirtschaft

Hauk fordert Entlastung für land- und forstwirtschaftliche Betriebe

Zahlreiche im Stau stehende Fahrzeuge sind durch den Außenspiegel eines Autos auf der A81 bei Sindelfingen zu sehen.
Justiz

Geplante Sanktionierung des Punktehandels im Straßenverkehr

Eine Drohne fliegt bei Sonnenuntergang über eine Wiese. (Bild: picture alliance/Felix Kästle/dpa)
Sicherheit

Land unterstützt Änderung des Luftsicherheitsgesetzes

Ein Kinderarzt untersucht einen Jungen mit einem Stethoskop.
Gesundheit

Land stärkt kinder- und jugendärztliche Versorgung

Touristen sitzen im Aussenbereich von Restaurants.
Bundesrat

Mehrwertsteuersenkung für die Gastronomie im Bundesrat

Eine Pflegekraft hilft einer alten Frau beim Trinken aus einem Becher in einem Seniorenheim (Bild: Patrick Pleul / dpa)
Sozialversicherung

Land fordert Steuerfinan­zierung versicherungsfremder Leistungen

Kabinettssitzung in der Villa Reitzenstein in Stuttgart
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 16. Dezember 2025

Ein Hinweisschild mit dem Schriftzug „Bundeswehr“ steht auf dem Gelände einer Bundesliegenschaft.
Landesverteidigung

Kabinett beschließt Bau-Turbo für die Bundeswehr

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (links) und Dr. Nicola Leibinger-Kammüller (rechts)
Auszeichnung

Ehrentitel Professorin an Dr. Nicola Leibinger-Kammüller verliehen

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (rechts) mit Pfadfinderinnen und Pfadfindern bei der Übergabe des Friedenslichts
Aktion

Friedenslicht aus Bethlehem erstrahlt in der Villa Reitzenstein

Visualisierung Neubau HLRS III an der Universität Stuttgart
Vermögen und Bau

Grundstein für Neubau an der Universität Stuttgart gelegt

Gruppenbild: Ministerpräsident Winfried Kretschmann (vorne, Dritter von rechts) mit den Ordensträgerinnen und -trägern
Tag des Ehrenamtes

Auszeichnung für besonderes ehrenamtliches Engagement

Blick in den Tagungsraum anlässlich der Sitzung der Europaministerkonferenz in der Landesvertretung in Brüssel
Europaministerkonferenz

Außenhandel der EU stärken und Regulierungen vereinfachen

Richter im Landgericht Stuttgart
Justiz

Neues KI-Tool für die Justiz

Eine junge Frau mit gelbem Pullover hält ein Smartphone in der Hand.
Digitalisierung

Ausweis auf dem Handy ab 2. Januar 2027