Tierschutz

Unterbringung von Pferden in Notsituationen

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Vollblutaraber-Stuten stehen in Marbach im Haupt-und Landgestüt mit ihren Fohlen auf einer Koppel. (Foto: dpa)

Veterinärbehörden stehen regelmäßig vor der Herausforderung, geeignete Unterbringungsmöglichkeiten für Pferde zu organisieren, wenn Tiere wegen starker Vernachlässigung von ihren Halterinnen und Haltern fortgenommen werden müssen.

Tiere aus Fortnahmen werden dauerhaft oder bis zur verwaltungsrechtlichen Aufklärung des Sachverhaltes für den Tierhaltenden kostenpflichtig untergebracht. Das stellt die Behörden vor allem für Pferde vor Herausforderungen, weil die Pferde nicht wie Hunde oder Katzen im örtlichen Tierheim untergebracht werden können. Den Tierhaltenden entstehen dadurch nicht unerhebliche Kosten, die sie oft nicht aufwenden können und die Landkreise müssen die Unterbringungskosten übernehmen. In vielen Fällen gehen menschliche Schicksale einer Fortnahme voraus. Menschen, die durch Krankheit oder Geldnöte keine angemessene Unterbringung mehr für ihre Tiere bieten können warten zu lange, bis deren Tiere schließlich stark vernachlässigen. „Veterinärämter in Baden-Württemberg suchen immer wieder Unterbringungsmöglichkeiten für die vernachlässigten Pferde. Meist sind es ältere Pferde, die besondere Pflege benötigen. Wer Interesse hat ein solches Pferd aufzunehmen, zum Beispiel als Bestellpferd, kann ihm noch einen schönen Lebensabend schenken“, so die Landestierschutzbeauftragte Dr. Julia Stubenbord am 19.05.2022 in Stuttgart. Bei Interesse kann man sich bei der Stabsstelle der Landestierschutzbeauftragten melden.

In Schleswig-Holstein gibt es für verzweifelte Pferdehalterinnen und Halter die Möglichkeit, ihre Pferde anonym abzugeben. Seit 2013 besteht die Pferdeklappe in Norderbrarup, die die Vermittlung der Pferde in ein geeignetes Zuhause zum Ziel hat. Sie ist eine Anlaufstelle für in Not geratene Pferdehalterinnen und Halter, ihre vermittelbaren Pferde bis zu einem Alter von zwanzig Jahre abzugeben bevor es zu schlimmen Zuständen kommt.

Auch Tiere, denen man Anzeichen für Verwahrlosung ansieht, können ohne Befürchtungen und anonym abgegeben werden. Ob reitbar oder nicht, können die Tiere sich dort von ihren häufig erlebten Strapazen erholen. Mittlerweile bringen viele Menschen ihre Pferde persönlich vorbei und können so etwas zur Vorgeschichte ihrer Tiere erzählen. Auch dann können die Halterinnen und Halter anonym bleiben. Haben die Halterinnen und Halter keine Möglichkeit die Pferde zu bringen, organisiert der Pferdeklappe e.V. auch den Transport. Die Pferde werden bei Ankunft veterinärmedizinisch untersucht und wenn nötig einer Hufschmiedin oder einem Hufschmied vorgestellt. Die Menschen, die ein Pferd übernehmen möchten, müssen Pferdeerfahrung nachweisen und ein Gespräch mit der zukünftigen Tierärztin oder dem zukünftigen Tierarzt vermitteln. Schließlich holen sie ihren neuen Begleiter persönlich ab und unterschreiben einen Schutzvertrag, der einen Weiterverkauf ausschließt. Es müssen die Kosten übernommen werden, die das Tier in der Pferdeklappe verursacht hat. Außerdem sollen zwei Jahre lang regelmäßig Fotos geschickt werden, damit sie sieht, dass es ihren Schützlingen im neuen Heim gut geht. Die Pferdeklappe hilft auch bei der Vermittlung älterer Pferde über 20 Jahre, ist aber kein Gnadenhof und nimmt diese Pferde nicht auf. Im Winter bietet die Pferdeklappe 36 Boxenplätze an. In den Sommermonaten stehen die Tiere auf den Weiden, sodass bis zu 50 Tiere aufgenommen werden können. In den neun Jahren des Bestehens konnten bereits über 1.600 Pferde in ein neues Zuhause vermittelt werden. Auf der Facebook-Seite der Pferdeklappe Norderbrarup werden die Bewohner tagesaktuell vorgestellt.

Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Die Stabsstelle der Landesbeauftragten für Tierschutz

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