Pflege

Pflege in Baden-Württemberg zukunftsfähig gestalten

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha

Knapp 400.000 Menschen in Baden-Württemberg sind auf Pflege angewiesen, und die Tendenz ist steigend. Um eine zukunftsfeste und menschenwürdige Pflege im Land zu gewährleisten, müssen gemeinsam die Weichen dafür gestellt werden, appellierte Sozialminister Manne Lucha an alle Verantwortlichen.

Knapp 400.000 Menschen sind in Baden-Württemberg auf Pflege angewiesen. Angesichts des demographischen Wandels wird diese Zahl in den kommenden Jahren weiter steigen. Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha appellierte deshalb an alle Verantwortlichen, gemeinsam die Weichen für eine menschenwürdige und zukunftsfeste Pflege in Baden-Württemberg zu stellen.

Kultur der Verantwortungsgemeinschaft

„Wenn in Deutschland aktuell über das Thema Pflege diskutiert wird, dann meistens negativ und versehen mit alarmistischen Vokabeln wie Notstand oder Kollaps. Unbestritten ist, dass vielerorts qualifizierte Pflegekräfte fehlen und enorme Herausforderungen vor uns liegen. Klar ist jedoch auch, dass die Pflegerinnen und Pfleger bereits heute eine herausragende Arbeit leisten und sich auch auf Seiten der Pflegeheime in den letzten Jahren viel zum Positiven gewandelt hat“, so Minister Lucha. „Ich rufe alle Akteure in der Pflege dazu auf, sich zu einer Kultur der Verantwortungsgemeinschaft zu bekennen und das derzeitige gesellschaftliche und politische Interesse an dem Thema zu nutzen.“

Ziel der Landesregierung sei es, die Versorgungslandschaft für Menschen mit Pflege- und Unterstützungsbedarf so vielfältig zu gestalten, wie deren Lebensstile und Bedürfnisse heute sind. Neben der stationären Pflege seien dies immer stärker nachgefragte, vom Land mit 7,6 Millionen Euro geförderte Angebote der Kurzzeitpflege sowie der Pflege und Unterstützung von Menschen in ambulant betreuten Wohngemeinschaften, die in einem ausgewogenen Verhältnis zu einer modernen Pflegestruktur für Baden-Württemberg entwickelt werden müssen. Stationäre und ambulante Pflegeangebote dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden, so der Minister: „Wichtig ist, dass Pflege überall personenzentriert gestaltet wird, also in Würde, Solidarität und entlang der Bedarfe und Bedürfnisse der älteren Menschen.“

Umsetzung der Landesheimbauverordnung auf einem guten Weg

Die Landesheimbauverordnung ist im Jahr 2009 unter der damaligen Arbeits- und Sozialministerin Monika Stolz in Kraft getreten. Seitdem sind die Vorgaben der Landesheimbauverordnung bekannt. Einrichtungsträger hatten entsprechend Zeit, sich auf die Umsetzung vorzubereiten. Die Verordnung hat insbesondere das Ziel, ein modernes Verständnis einer humanen stationären Versorgung und Betreuung umzusetzen – dazu gehört die Achtung der Würde, der Persönlichkeit und der Individualität der Heimbewohnerinnen und Heimbewohner.

Sozialminister Manne Lucha wies darauf hin, dass Stand heute bereits über die Hälfte der Pflegeheimträger die Vorgaben der Landesheimbauverordnung erfüllten oder einen Befreiungsbescheid beziehungsweise einen Bescheid über die Verlängerung der Übergangsfrist erhalten hätten. Das Ministerium für Soziales und Integration habe die Pflegeheimträger in der Vergangenheit regelmäßig dazu aufgerufen, sich rechtzeitig mit den zuständigen Aufsichtsbehörden in Verbindung zu setzen, um Rechtssicherheit zu erhalten.

„Dass sich knapp zehn Prozent der Träger im Jahr 2019 noch nicht mit den Aufsichtsbehörden in Verbindung gesetzt haben, ist für mich unverständlich. Ich appelliere an diese Träger, dies jetzt schnell nachzuholen“, so der Minister. „Die verbleibenden Träger befinden sich überwiegend in gutem Austausch mit den Aufsichtsbehörden und werden zum großen Teil vor Ablauf der Übergangsfrist Rechtssicherheit haben. Das wird uns tagtäglich von den zuständigen Aufsichtsbehörden zurückgespiegelt.“

Lucha sagte weiter: „Der Fehlglaube mancher, die Politik werde auf der Zielgraden noch einknicken, hat sicherlich dazu beigetragen, dass manche Träger sich erst sehr spät mit der Umsetzung der Landesheimbauverordnung befasst haben.“

Lucha sucht nochmals Gespräch mit Sozialhilfeträgern

Positiv würdigt Lucha ebenso wie viele Träger die Nutzung der Ermessensspielräume der Landesheimbauverordnung: „Bereits über 350 erteilte Befreiungsentscheidungen und verlängerte Übergangsfristen belegen doch eindrucksvoll, dass diese Spielräume genutzt werden.“ Einen Freifahrtschein will der Minister den verbleibenden Einrichtungen aber nicht erteilen. „Das wäre gegenüber den Trägern, die sich rechtzeitig auf den Weg gemacht haben, ein böser Tritt vor das Schienbein.“

Die Kritik von Trägerverbänden, dass insbesondere die Auseinandersetzung mit den Sozialhilfeträgern gelegentlich schwierig sei, ist beim Sozialminister angekommen. „Es war immer unsere klare Position, dass mit der Umsetzung der Landesheimbauverordnung verbundene notwendige Kosten vollständig refinanziert werden müssen. Wir werden hierzu nochmals das Gespräch mit dem Sozialhilfeträger suchen“, so Lucha abschließend.

Weitere Meldungen

Pilotprojekt fürsorgende Gemeinschaft in Waldstetten: gemeinsam Zukunft gestalten
Gesellschaftliche Teilhabe

Ein Netzwerk für mehr Lebensqualität im Alter

Einsatzkräfte der Feuerwehr errichten am Nonnenbach in Bad Saulgau im Ortsteil Moosheim einen Damm mit Sandsäcken gegen das Hochwasser.
Katastrophenschutz

Neues Katastrophenschutzgesetz beschlossen

Tauberufer in Wertheim
Städtebauförderung

Kernstadt Wertheim erfolgreich saniert

Ein fahrender Regionalzug
Schienenverkehr

Ausbau der Schiene im Land geht weiter voran

Ein Haus, dessen Grundgerüst aus Holz besteht, steht in einem Tübinger Neubaugebiet. (Bild: picture alliance/Sebastian Gollnow/dpa)
Forst

Holzbaulösungen für Kommunen und die Wohnungswirtschaft

Häuser in Stuttgart werden von der Morgensonne beschienen. (Bild: picture alliance/Sebastian Gollnow/dpa)
Wohnraumförderung

Z15-Darlehen in der Wohnraumförderung digital beantragbar

Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Auf dem Display sieht man die Startseite der Ehrenamtskarten-App für Baden-Württemberg.
Bürgerengagement

Ehrenamtskarte jetzt auch per App verfügbar

Logo des Landespreises 2020 für junge Unternehmen. (Bild: L-Bank)
Wirtschaft

Landespreis für junge Unter­nehmen 2026 ausgeschrieben

Symbolbild: Symbolbild: Ein Passant geht an dem Logo der Agentur für Arbeit vorbei. Das Bundesverfassungsgericht hat am Dienstag, 5. November 2019, sein Urteil zu Leistungskürzungen für unkooperative Hartz-IV-Bezieher verkündet. (Bild: picture alliance/Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa)
Arbeitsmarkt

Arbeitslosigkeit verharrt auf höherem Niveau

Eine Altenpflegerin spricht mit Senioren in einer Pflege-Wohngemeinschaft für Demenzkranke.
Pflegeberufe

Lucha auf Delegationsreise in Indien

Verkehrsminister Hermann, Amtschef Frieß sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landesradeln durch eine Fahrradstraße.
Radverkehr

Rekord beim STADTRADELN 2025

Ein mit dem HI-Virus infizierter Mann hält eine rote Schleife als Symbol der Solidarität mit HIV-Positiven und Aids-Kranken.
Gesundheit

40 Jahre Aidshilfen in Baden-Württemberg

Jugendforum Bioökonomie
Bioökonomie

Auftakt Junges Forum Bioökonomie

Eine Frau befestigt einen „Rauchen-Verboten“-Aufkleber an einer Scheibe (Bild: © dpa).
Gesundheitsschutz

Modernes Nichtraucherschutz­gesetz auf den Weg gebracht

Ein Mann dreht einen Joint mit Marihuana. (Foto: dpa)
Justiz

Verurteilungen wegen Drogendelikten bei Jugendlichen halbiert