Familie

Neuer GesellschaftsReport BW zur Situation von Alleinerziehenden

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Eine Frau geht mit einem Kind bei Sonnenaufgang in Stuttgart über eine Brücke. (Bild: dpa)

Im Spagat zwischen Erwerbstätigkeit und Fürsorge: Die erste Ausgabe des GesellschaftsReports BW 2020 nimmt alleinerziehende Mütter und Väter in Baden-Württemberg in den Blick und gibt Anregungen, wie deren Situation weiter verbessert und Benachteiligungen abgebaut werden könnten.

Alleinerziehende Mütter und Väter machten im Jahr 2018 knapp 15 Prozent aller Elternhaushalte mit mindestens einem minderjährigen Kind aus. Das entspricht rund 165.000 Haushalten in Baden-Württemberg.

Neben den strukturellen Benachteiligungen und den finanziellen Problemen sind Themen wie Sorgerecht, Unterhalt, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Organisation der Kinderbetreuung, die eigene Gesundheitsvorsorge oder die Beziehung zum anderen Elternteil des Kindes mit besonderen Herausforderungen für Alleinerziehende verbunden. Dies geht aus dem aktuellen Extern: GesellschaftsReport BW zur Situation von alleinerziehenden Müttern und Vätern in Baden-Württemberg (Öffnet in neuem Fenster) hervor.

Online-Plattform soll bestehendes Beratungsangebot ergänzen

Da Alleinerziehende bei der Bewältigung ihres Alltags häufig auf soziale Unterstützung angewiesen sind, profitieren sie insbesondere von Vernetzungsangeboten. Daher fördert das Ministerium für Soziales und Integration den Landesverband Baden-Württemberg alleinerziehender Mütter und Väter beim Aufbau einer passgenauen, niedrigschwelligen onlinebasierten Beratungs- und Austauschplattform „Online-Beratung für Alleinerziehende in Baden-Württemberg“. Sie soll die im Report als besonders sinnvoll angesehenen Zugänge zu Unterstützungs- und Hilfeangeboten im Lebensumfeld der Ein-Eltern-Familien weiter öffnen.

„Nicht nur zu Corona-Zeiten können bestehende Einrichtungen die besonderen Beratungsbedarfe von Alleinerziehenden nicht immer vollständig abdecken“, sagte Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha anlässlich der Veröffentlichung des GesellschaftsReports am Montag in Stuttgart. „Die neue Online-Plattform soll Alleinerziehenden in Baden-Württemberg Beratungsmöglichkeiten eröffnen, die mit ihrem Alltag gut zu vereinbaren sind.“ Sie soll ein ergänzender Baustein zu bestehenden Beratungsstrukturen sein, der außerdem weite, zeitintensive und (kosten-)aufwändige Wege erspart. Die Beratungsplattform wird derzeit eingerichtet und soll im Sommer dieses Jahres online zur Verfügung stehen.

Alleinerziehende in Baden-Württemberg

Der aktuelle GesellschaftsReport BW widmet sich der Situation Alleinerziehender in Baden-Württemberg. Der Bericht beschreibt faktenbasiert die besondere Situation von betroffenen Müttern und Vätern, zeigt Praxisbeispiele auf und gibt Handlungsempfehlungen.

Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick:

  • Das Erwerbsverhalten alleinerziehender Mütter unterscheidet sich vom Erwerbsverhalten von Müttern in Paarfamilien. Sie sind wesentlich häufiger und in einem höheren Umfang erwerbstätig. Demgegenüber sind alleinerziehender Väter, unabhängig vom Alter ihrer Kinder, vornehmlich in Vollzeit beschäftigt. Der Report zeigt auf, wie institutionelle Rahmenbedingungen und Rollenvorstellungen die Erwerbsrealität alleinerziehender Mütter und Väter unterschiedlich strukturieren.
  • Darüber hinaus wird deutlich, dass Kinderbetreuungsstrukturen und -möglichkeiten maßgeblich bestimmen, wie Alleinerziehende Erwerbstätigkeit und Familie vereinbaren können. Baden-Württemberg hat die Kleinkind- und Ganztagesbetreuung in den letzten Jahren stark ausgebaut. Dennoch gibt es Luft nach oben, was die Erwerbs- und Betreuungssituation insbesondere von alleinerziehenden Müttern angeht.
  • Die so genannte Zeitverwendung unterscheidet sich trotz durchschnittlicher Mehrarbeit zwischen Alleinerziehenden und Eltern in Paarfamilien kaum. Dem Bericht zufolge wenden Alleinerziehende im Schnitt genauso viel Zeit für Familie und Haushalt auf wie Eltern in Paarfamilien.
  • Eine weitere Erkenntnis aus dem Report: Ihr Gesundheitszustand wird von Alleinerziehenden subjektiv schlechter eingeschätzt als von Eltern in Paarfamilien. Zudem sind sie im Vergleich weniger zufrieden. Soziale Beziehungen und Netzwerke bieten hingegen Entlastung. Gezielte Maßnahmen insbesondere in den Bereichen Arbeitsmarkt sowie Kinderbetreuung können laut Report wesentlich zur Verbesserung der Situation von alleinerziehenden Vätern und Müttern beitragen. Dabei ist der Zugang zu Informationen und Beratung entscheidend für die Nutzung der bereits bestehenden Unterstützungsmöglichkeiten.

GesellschaftsReport BW

Die GesellschaftsReports BW erscheinen in Kooperation mit dem Statistischen Landesamt und der FamilienForschung Baden-Württemberg vier Mal jährlich zu unterschiedlichen gesellschaftspolitischen Themen. Auf der Website des Ministeriums für Soziales und Integration stehen alle Ausgaben der Reihe zum Download zur Verfügung. Im Extern: Gesellschaftsmonitoring Baden-Württemberg (Öffnet in neuem Fenster) finden sich weiterführende Informationen im Modul Extern: Familie und Zusammenleben (Öffnet in neuem Fenster). Die aktuell vorliegenden Daten aus dem Jahr 2018 bilden anhand von 29 Indikatoren die Lebensformen der Menschen in Baden-Württemberg ab.

Download: Sozialministerium: GesellschaftsReport BW zur Situation von alleinerziehenden Müttern und Vätern in Baden-Württemberg (PDF) (Öffnet in neuem Fenster)

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