Arten- und Tierschutz

Hauk entlässt Habicht Emma zurück in die Freiheit

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Habicht (Foto: © dpa)

Bei seinem Besuch der Auffangstation des Deutschen Falkenorden Baden-Württemberg im Raum Karlsruhe hat Forstminister Peter Hauk den Habicht Emma, einen aus illegaler Haltung stammenden Greifvogel, zurück in die Freiheit entlassen.

2015 wurde der Habicht in Deutschland zum Vogel des Jahres gewählt. Habichte besiedeln Wälder aller Art und Größe. Für den Bau ihrer Nester bevorzugen sie hohe, alte Bäume in größeren Nadel- und Mischwäldern. Fast ganz Europa ist von Habichten besiedelt.

„Habichte gehören auch in Baden-Württemberg zum Wald wie Rehe, Eichhörnchen und Feldhasen. Der heute zurück in die Natur entlassene Habicht Emma steht stellvertretend für weit über tausend Greifvögel und Eulen, die hier in Karlsdorf-Neuthard nach professioneller Pflege und Betreuung durch Fachleute erfolgreich ausgewildert werden konnten. Auch solche ehemaligen Patienten tragen dazu bei, dass wir uns in Baden-Württemberg seit Jahrzehnten über stabile und zunehmende Bestandszahlen bei Habicht, Wanderfalke & Co. freuen können“, sagte Forstminister Peter Hauk bei seinem Besuch der Auffangstation des Deutschen Falkenorden Baden-Württemberg in Karlsdorf-Neuthard (Landkreis Karlsruhe).

Hauk entließ dort den weiblichen Habicht Emma, einen aus illegaler Haltung stammenden Greifvogel, zurück in die Natur. Emma wurde durch ein Mitglied der Auffangstation drei Jahre erfolgreich rehabilitiert und für ihr Leben in der Natur vorbereitet.

Praktischer Tierschutz auf höchstem Niveau

„Hier in der Auffangstation können wir tagtäglich praktischen Tierschutz auf höchstem Niveau erleben: fachkundiges Personal und eine ständige, tiermedizinische Betreuung vor Ort sowie im akuten Notfall sorgen dafür, dass selbst verunfallte Greifvogelpatienten nach Pflege und vorbereitendem Training wieder in die Wildbahn entlassen werden können“, lobte der Minister. Hauk würdigte außerdem den immensen Beitrag für den Erhalt der Artenvielfalt, die Auffangstationen wie diese im Landkreis Karlsruhe für verletzte Greifvögel und Eulen leisten würden. „Neben ganz alltäglichen Patienten wie Turmfalke, Mäusebussard oder Waldkauz werden auch seltenere Arten wie Habicht, Uhu oder Wanderfalke hier in Karlsdorf-Neuthard betreut und für ihr Leben in der Natur vorbereitet“, erklärte der Minister.

„Hochleistungssportler unter den Greifvögeln wie Habicht oder Wanderfalke, die bei der Jagd nach ihrer Beute ständig Spitzenleistungen erbringen müssen, benötigen nach der Genesung ein spezielles Training, um erfolgreich ausgewildert werden zu können. Erwachsenen Vögeln fehlt schon nach wenigen Tagen verordneter Ruhe die körperliche Fitness. Laut tierärztlichen Empfehlungen bedürfen die Patienten vor ihrer Auswilderung eines speziellen Fitnessprogrammes. Die Kenntnisse über die angemessene Haltung und die Steigerung der Fitness besitzen erfahrene Falknerinnen und Falkner“, sagte Niels Meyer-Först, 1. Vorsitzender des Deutschen Falkenorden (DFO) Baden-Württemberg. Im Fall des heute ausgewilderten Habichts Emma handle es sich um einen Pflegling der Station, der ein solches Fitnesstraining durchlaufen habe und dadurch mit den besten Voraussetzungen zum Überleben in Natur ausgestattet wurde, so Meyer-Först.

„Ich bin beeindruckt von der ehrenamtlichen Leistung, die diese Station für unsere Greifvögel bis heute erbracht hat. Sie gilt als Aushängeschild für praktischen Arten- und Tierschutz und sensibilisiert für den richtigen Umgang mit diesen herrlichen Geschöpfen“, so der Minister nach der Führung durch die gesamte Anlage.

Pflegestation des DFO Baden-Württemberg

In der seit 2004 bestehenden Pflegestation des DFO Baden-Württemberg in Karlsdorf-Neuthard im Landkreis Karlsruhe wurden bis zum heutigen Tag weit über 1.000 Pfleglinge aufgenommen und behandelt. Knapp zwei Drittel konnten danach erfolgreich ausgewildert werden. Über 500 Patienten wurden beringt, sodass bei einigen ein mehrjähriges, erfolgreiches Überleben in der Wildbahn nachgewiesen werden konnte. Das Land Baden-Württemberg unterstützte die Entstehung der Station bei ihrer Gründung 2004 finanziell. Heute wird die Station über Mittel der Jagdabgabe, Spenden und Mitgliedsbeiträge von Landesjagdverband und Deutschem Falkenorden in Baden-Württemberg getragen.

Neben der ausgesprochenen Spezialisierung auf die Pflege verunfallter oder die Aufzucht junger Greifvögel und Eulen engagiert sich die Auffangstation in einem lokalen Zucht- und Auswilderungsprogramm für den Steinkauz sowie in einem internationalen Programm zur Ansiedlung einer Baumbrüterpopulation des Wanderfalken in Polen. Zudem haben Interessierte die Möglichkeit, sich die Arbeit der Station in dafür ausgewiesenen Teilbereichen in organisierten Führungen erläutern zu lassen. Dieses Angebot wird auch von Tierärzten oder Behördenvertretern, in deren Zuständigkeit der Umgang mit Findlingen fällt, zur Fortbildung genutzt.

Informationen zum Deutschen Falkenorden (DFO) Baden-Württemberg

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