„Milch, Butter und Fleisch kommen nicht einfach aus dem Supermarkt. Hinter gut gefüllten Regalen mit Lebensmitteln stehen viele bäuerliche Familienbetriebe. Bei aller Freiheit und den Gesetzen des Marktes müssen wir dafür Sorge tragen, dass unsere Landwirtinnen und Landwirte von ihrer Arbeit, von ihren hochwertigen Produkten leben können. Unsere Landwirte dürfen nicht unter zu niedrigen Erzeugerpreisen leiden. Preiskämpfe helfen niemandem und schon gar nicht unseren landwirtschaftlichen Familienbetreiben. Was sich aktuell am Milchmarkt plakativ zeigt, entspricht nicht dem, was im von der Landesregierung durchgeführte Strategiedialog Landwirtschaft gemeinsam mit allen betroffenen Akteuren besprochen wurde. Dort hatte man sich gemeinsam auf das Ziel verständigt, eine angemessene und faire Bezahlung für landwirtschaftliche Erzeugnisse zu ermöglichen und für mehr Verlässlichkeit und Verbindlichkeit in regionalen Wertschöpfungsketten zu sorgen. Daher halte ich es für sinnvoll und geboten hier erneut zu gemeinsamen Gesprächen anzusetzen. Wir reden im Land nicht übereinander, sondern setzen uns an einen Tisch, sprechen miteinander und suchen nach Lösungen. Ich habe daher heute die Vertreter des Einzelhandels, des Handelsverbands und der Bauernverbände für Mitte Januar zu einem Gespräch ins Ministerium eingeladen“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk.
Die aktuelle Lage am Milchmarkt und die Preise in Lebensmitteldiscountern würden zeigen, dass es sich lohnt, hier erneut in den Dialog zu treten. Ein aktueller Blick in die Discounter zeigt, dass dort der Preis für Butter weiter gesunken, und mit 99 Cent so günstig ist, wie zuletzt vor etwa zehn Jahren. Diese Preise sind unter anderem auf weiterhin schwankende Marktindikatoren, aber insbesondere auch den massiven Preiskampf der Lebensmitteldiscounter zurückzuführen.
Mehr Verlässlichkeit und Verbindlichkeit in regionalen Wertschöpfungsketten
Im Strategiedialog Landwirtschaft hatten sich jüngst rund 50 Akteure aus Landwirtschaft, Handel, Verbänden, Kirchen und Institutionen unter anderem auch auf das Ziel verständigt, eine angemessene und faire Bezahlung für landwirtschaftliche Erzeugnisse zu ermöglichen und damit für mehr Verlässlichkeit und Verbindlichkeit in regionalen Wertschöpfungsketten zu sorgen. Dazu gehört auch die Selbstverpflichtung des Handels, mit fairen Preisen den Erhalt der regionalen Erzeuger zu sichern.
„Bei einem Verbraucherpreis von 99 Cent für ein 250 Gramm Stück Deutscher Markenbutter stellt sich sehr wohl die Frage, ob die Produktionskosten in der Lebensmittelkette noch gedeckt sind. Solch niedrige Verbraucherpreise sind für den Endkunden schön und verlockend. Wir müssen jedoch sehr darauf achten, dass wir als Gesellschaft am Ende nicht alle draufzahlen. Denn eines muss uns klar sein, wenn ein Landwirt, ein Milchviehbetrieb einmal aufhört, wird dieser auch nicht wieder anfangen und dann zahlen wir alle drauf. Gerade in Zeiten in denen über Ernährungssicherheit und Notfallversorgung gesprochen wird, brauchen wir landwirtschaftliche Produktion, brauchen wir eine Landwirtschaft, die regional und vor Ort erzeugt. Wir brauchen Lösungen, wie wir Verbraucherpreise, Erzeugerpreise, Nachhaltigkeit und Ökonomie in Einklang bringen. Was wir nicht brauchen ist ein Kostendruck, der die gesamte Wertschöpfungskette vor Herausforderungen stellt“, betonte Minister Hauk.
















