Finanzen

Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern neu geregelt

Berechne Lesezeit
  • Teilen

Nach langem und zähem Ringen ist auf Vorschlag der Länder ein Kompromiss zur Neuregelung der Bund-Länder-Finanzbeziehungen zustande gekommen. Jetzt haben Bundestag und Bundesrat diesem Kompromiss zugestimmt. Im Bundesrat sprach Ministerpräsident Winfried Kretschmann von einem großen Erfolg – trotzdem übte er Kritik an dem Kompromiss.

Bund und Länder haben sich nach langen Verhandlungen auf einen Kompromiss zur Neuregelung der Bund-Länder-Finanzbeziehungen geeinigt. Nach dem Bundestag hat nun auch der Bundesrat dem Gesetzespaket zugestimmt. „Im Kernbereich – nämlich den Bund-Länder-Finanzbeziehungen – ist dieser Kompromiss ein großer Erfolg. Wir haben Verantwortung übernommen und die Handlungsfähigkeit der Politik auch auf diesem schwierigen Feld unter Beweis gestellt“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei seiner Rede im Bundesrat. Man habe diese äußerst komplexen Probleme selbst auf dem Verhandlungsweg gelöst und sie nicht an das Bundesverfassungsgericht abgeschoben.

Mehr Transparenz und Verständlichkeit

Auch künftig brauche es einen Ausgleich zwischen den finanzstarken und finanzschwachen Ländern in Deutschland, um einen Ausgleich der Lebensverhältnisse in Deutschland anzustreben, machte Kretschmann deutlich. „Es ist und bleibt Ausdruck des zwischen uns herrschenden Solidarprinzips.“ Die Länder trügen 60 Prozent des Ausgleichsvolumens aus dem ihnen zustehenden Steueraufkommen. Länder, die aufgrund erdrückender Schulden kaum finanzpolitischen Spielraum besäßen, bekämen besondere Hilfe, betonte Kretschmann.

Unter dem Strich würden Geber- und Nehmerländer sowie der Bund von der Neuregelung profitieren, so Kretschmann. „Mit dem neuen Länderfinanzausgleich erhöhen wir die Transparenz und die Verständlichkeit. Der Ausgleich über die Umsatzsteuerverteilung ist klarer nachzuvollziehen, als die bisherige höchst komplizierte Verteilung über die Länderhaushalte.“

Falscher Geist des Zentralstaats

Kretschmann kritisierte jedoch, dass die Regierungsfraktionen im Bund weitere Änderungen beschlossen hätten – dies ginge an die Grenze des Zumutbaren. „Das ist schon eine Verschiebung in der Architektur des Föderalismus. Diese Änderungen atmen den falschen Geist des Zentralstaates“, unterstrich Kretschmann. Besonders hob der Ministerpräsident die Lockerung des sogenannten Kooperationsverbotes in der Bildung hervor. „Es steht außer Frage, dass wir mehr Geld in die Infrastruktur unserer Bildungseinrichtungen investieren müssen“, stellte Kretschmann fest. Er verwehrte sich dagegen, dass der Bund das Geld direkt an die Kommunen gibt. Vielmehr sollte es ebenfalls über die Umsatzsteuer an die Länder gehen, damit diese ihrer verfassungsrechtlichen Aufgabe bei Investitionen in die Bildungsinfrastruktur nachkommen können. „Was soll denn der Bund bitte besser wissen, was in den Bildungssystemen der Länder notwendig ist, als wir selber, die wir dafür zuständig sind und die Erfahrung damit haben?“, fragte Kretschmann.

Die Selbstständigkeit in der Bildungspolitik sei wesentlicher Bestandteil der Staatlichkeit der Länder, unterstrich Kretschmann. Für ihn sei diese Grundgesetzänderung in Gesetz gegossenes Misstrauen gegenüber den Ländern. Obwohl die ins Paket hineinverhandelten Teile für die Länder schwer hinnehmbar seien, würde auch Baden-Württemberg vor dem Hintergrund der Gesamteinigung – trotz dieser Einzelbedenken – der Reform zustimmen.

Quelle:

/red

Weitere Meldungen

Ministerpräsident Winfried Kretschmann auf der dritten Jahresveranstaltung des Strategiedialog „Bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen“
Wohnen und Bauen

Baden-Württemberg gestaltet die Bauwende aktiv

Eine bronzene Figur der Justitia.
Justizministerkonferenz

Beschleunigung asylgerichtlicher Verfahren beschlossen

Staatsrätin Barbara Bosch (links) und Walter Adler (rechts) stehen vor Fahnen und zeigen die Verleihungsurkunde.
Auszeichnung

Walter Adler mit Bundesverdienstkreuz geehrt

Gesprengter Geldautomat
Polizei

Härtere Strafen für Geldautomatensprenger

Polizeibeamter sichert Spuren nach einem Einbruch
Polizei

Schwerpunktaktion zur Bekämpfung von Wohnungseinbrüchen

Eine Gruppe von Menschen sitzt am Tisch und schaut in die Kamera. Vor ihnen liegen Dokumente zum unterschreiben.
Schienenverkehr

Meilenstein in der Geschichte der Brenzbahn

Das Dienstgebäude des Innenministeriums in der Willy-Brandt-Straße 41.
Sicherheit

Bundesinnenministerium verbietet Vereinigung „Muslim Interaktiv“

Kabinettssitzung in der Villa Reitzenstein in Stuttgart
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 4. November 2025

Diskussionen auf dem Kongress für Beteiligung (Bild: © Mario Wezel)
Demokratie-Monitor

Vertrauen in Demokratie in Baden-Württemberg hoch

Kommunaltagung des BMI
Kommunen

Kommunaltagung in Mannheim

Sakrale Kunst

Barock verbindet: Kretschmann über Europas kulturelles Erbe

Ein Startläufer einer 4x100m-Staffel hält einen Staffelstab in der Hand.
Sportstätten

Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Sportstätten“

Eine junge Frau und ein junger Mann sitzen lächelnd im Zug. In der Ecke rechts oben ist das Logo des D-Ticket JugendBW abgebildet..
Öffentlicher Nahverkehr

Preisanpassung beim D-Ticket JugendBW

Wissenschaftsministerin Theresia Bauer richtet sich in einer Videobotschaft an die Studierenden des Landes und bittet um ihre Mithilfe bei der Eindämmung des Coronavirus. (Bild: dpa)
Gesundheit

Baden-Württemberg fördert anonyme Krankenbehandlung

Eine Hand hält ein Leerrohrbündel mit Glasfaserkabeln eines Breitband-Versorgers. (Foto: © dpa)
Digitalisierung

Mehr Transparenz beim Ausbau der digitalen Infrastruktur