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Vollakademisierung der Hebammenausbildung bereits früher erreicht

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Eine Hebamme hört mit einem CTG die Herztöne eines Babys ab.

Baden-Württemberg erreicht bereits zum Wintersemester 2021/22 und damit vor der gesetzlich vorgegebenen Frist am 1. Januar 2023 die Vollakademisierung der Hebammenausbildung.

Zum Wintersemester 2021/22 richtet das Land zusätzlich 95 Bachelor-Studienanfängerplätze für Hebammenwissenschaft ein. Baden-Württemberg erreicht damit bereits vor der gesetzlich vorgegebenen Frist am 1. Januar 2023 die Vollakademisierung der Hebammenausbildung. Das Hebammenreformgesetz bestimmt, dass die Ausbildung ab diesem Zeitpunkt nur noch an Hochschulen erfolgen kann.

„Mit dem Ausbau der Studienplätze der Hebammenwissenschaft leisten wir einen entscheidenden Beitrag, um eine qualitativ hochwertige Geburtshilfe im ganzen Land auch langfristig sicherzustellen. Wir bieten ein vielfältiges und regional differenziertes Ausbildungsangebot auf höchstem akademischem Niveau und decken mit zwei neuen Standorten auch den Bedarf an Studienplätzen im ländlichen Raum im Südwesten Baden-Württembergs“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer. Baden-Württemberg liegt bei der Akademisierung im Ländervergleich weit vorn – „und wir werden diesen Weg konsequent weitergehen.“

„Im vergangenen Jahr hat der Runde Tisch Geburtshilfe entscheidende Maßnahmen beschlossen, die die Situation von Schwangeren, Gebärenden und Wöchnerinnen verbessern sollen“, so Gesundheitsminister Manne Lucha. „Die zügige Umsetzung der Reform der Hebammenausbildung ist ein weiterer Schritt hin zu einer erstklassigen Geburtshilfeversorgung für Frauen und ihre neugeborenen Kinder.“

Beide Ministerien setzen sich gemeinsam dafür ein, dass die erforderlichen Ausbaumaßnahmen bereits vor der gesetzlich definierten Frist zügig und qualitätsorientiert umgesetzt werden. Das Studium besteht laut Gesetz aus einem hochschulischen und einem berufspraktischen Studienteil. Die Hochschule trägt die Gesamtverantwortung für die Koordination der Lehrveranstaltungen mit den berufspraktischen Praxiseinsätzen.

Ausbau schreitet voran: zwei neue Standorte, insgesamt 260 Studienplätze

Um den bisherigen Umfang der Ausbildungsplätze zu erhalten und um sicherzustellen, dass genügend Berufsnachwuchs gewonnen wird, sind in Baden-Württemberg insgesamt jährlich 260 Studienanfängerplätze in der Hebammenwissenschaft notwendig. „Mit dem frühzeitigen Einstieg in den Akademisierungsprozess im Bereich der Gesundheitsfachberufe hat das Land hervorragende Ausgangsbedingungen geschaffen“, sagte Ministerin Bauer. So stünden bereits 165 Studienanfängerplätze in der Hebammenwissenschaft zur Verfügung: 60 Plätze an der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen und 105 Plätze an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) an den Standorten Stuttgart, Karlsruhe und Heidenheim (Vorlesungsstandort Ulm).

Um die vollständige Akademisierung der Ausbildung zu erreichen, werden 95 zusätzliche Bachelor-Studienanfängerplätzen bereits zum Wintersemester 2021/22 eingerichtet. „Mit dem Ausbau wollen wir auch eine sinnvolle regionale Verteilung sicherstellen und den Bedarf an Studienplätzen vor allem im ländlichen Raum im Südwesten Baden-Württembergs abdecken“, so die Ministerin weiter. Dazu werden zwei neue Standorte aufgebaut: 35 Studienanfängerplätze an der Medizinischen Fakultät der Universität Freiburg und 40 Studienanfängerplätze an der Hochschule Furtwangen. Darüber hinaus erfolgt ein weiterer Ausbau der Kapazitäten im Umfang von 20 Studienanfängerplätzen an den bestehenden Standorten der DHBW.

Professionalisierung und Entwicklung der Forschungslandschaft

Zur Akademisierung der Hebammenausbildung gehört auch der Aufbau eines Masterstudiengangs an der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen. „Für die Weiterentwicklung der Hebammenwissenschaft und als Voraussetzung für die Besetzung von Führungspositionen braucht es auch Masterstudiengänge“, so Wissenschaftsministerin Bauer.

Der Beruf der Hebamme werde durch die Akademisierung weitere Professionalisierung erfahren, sich aber auch neue Felder erschließen. „Akademisierung bedeutet nicht nur hochschulische Ausbildung, sondern auch, eine Forschungslandschaft aufzubauen. Hebammen werden zukünftig auch promovieren und habilitieren können, um Professuren zu besetzen und Forschungsvorhaben zu leiten“, sagte Bauer. Lucha betonte, in der gesundheitlichen Versorgung bestehe ein großer Bedarf an gut ausgebildeten Führungskräften mit umfassenden geburtshilflichen Kompetenzen. Mit der Vollakademisierung werde ein bedeutender Schritt getan, um den Leistungen der Hebammen eine deutlich gesteigerte fachliche Anerkennung im Gesundheitswesen zu verschaffen. Die hohe Nachfrage nach den schon vorhandenen Hebammen-Studienplätzen zeige, dass der Beruf auf hohes Interesse stoße.

Zentral: Interprofessionelle Zusammenarbeit

Ein wichtiges Ziel, das mit der Akademisierung erreicht werden soll, ist die Qualifikation für eine kooperative berufsübergreifende Zusammenarbeit. „Die Fähigkeit interprofessionell zusammenarbeiten zu können, ist die Voraussetzung für die Weiterentwicklung von Versorgungsprozessen und wird künftig bereits im Studium vermittelt“, so Wissenschaftsministerin Bauer. Gemeinsam mit Sozialminister Manne Lucha zeigte sie sich überzeugt davon, dass der Hebammenberuf durch die Akademisierung deutlich an Attraktivität gewinnen werde.

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