Nahverkehr

Startschuss für urbane Seilbahn in Heilbronn

Die Stadt Heilbronn will eine urbane Seilbahn in ihr öffentliches Nahverkehrsnetz integrieren. Das Land unterstützt das Projekt und übernimmt die Hälfte der Planungskosten.

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Modellseilbahn Heilbronn, gefördert vom Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg

Verkehrsminister Winfried Hermann und Oberbürgermeister Harry Mergel haben einen großen Schritt gemeinsam in Richtung einer Seilbahn in Heilbronn gemacht. Sie unterzeichnen eine Absichtserklärung zum Bau einer urbanen Seilbahn in der Stadt.

Von der Planung zur Umsetzung

Mit dem sogenannten „Letter of Intent“ bekräftigen Land und Kommune gemeinsam ihre Entschlossenheit, nicht nur zu planen, sondern das Vorhaben zügig und realistisch umzusetzen. Minister Hermann erklärt dazu: „Seilbahnen in der Stadt sind ein innovatives Verkehrsmittel und passen perfekt in moderne Konzepte des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Sie verbinden zum Beispiel flächensparend Zentrum mit außenliegenden Quartieren und helfen Engpässe am Boden zu überwinden. Bisher ist keine Kommune im Land über die Idee und erste Machbarkeitsstudien hinausgekommen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass das in Heilbronn jetzt gelingen kann.“ Er lobte den Mut der Stadt: „Die Stadt Heilbronn zeigt Entscheidungsfreude und Entschlossenheit. Wir brauchen innovative Kommunen, die Verkehrsprobleme unkonventionell angehen und neue Lösungen wagen. Die Seilbahn passt gut zum neuen KI-Campus.“

Vier Millionen Euro Förderung

Als Leuchtturmprojekt übernimmt das Land Baden-Württemberg als ersten Schritt die Hälfte der Planungskosten mit einer Vorfinanzierung von vier Millionen Euro. Hermann betont: „Das Land unterstützt urbane Seilbahnen als weitere Option im ÖPNV und sieht in Heilbronn eine der ersten Städte bundesweit, die von diesem Verkehrsmittel profitieren könnten. Durch die Nutzung der zweiten Ebene über dem Straßenverkehr umgehen wir Staus und realisieren Verbindungen schneller.“

Für Oberbürgermeister Harry Mergel ist die urbane Seilbahn „eine große Chance, Heilbronn als Zukunftsstadt weiterzuentwickeln und auch die Herausforderungen im Bereich Mobilität entschlossen anzugehen. Mit dem Ipai-Campus entsteht in den nächsten Jahren ein neuer Stadtteil im Norden der Innenstadt, der über das moderne Verkehrsmittel Seilbahn nicht nur über schnelle Verbindungen an städtische Verkehrsknoten angebunden, sondern in das bestehende ÖPNV-System integriert werden kann. Auch auf unsere Nachhaltigkeitsstrategie, die wir mit unserer Bewerbung für den European Green Capital Award einmal mehr unterstreichen, zahlt eine urbane Seilbahn ein.“

Urbane Seilbahnen sind energieeffizient, leise, barrierefrei und schnell baubar. Sie benötigen wenig Fläche und sind kostengünstig in Bau und Betrieb. „Mit dieser Technik kann die Stadt einen komfortablen, verlässlichen und umweltfreundlichen Anschluss des Campus an bestehende Bahn- und Busnetze schaffen“, so Hermann weiter.

Land der Standseilbahnen

Schon heute existieren in Baden-Württemberg sieben Standseilbahnen in städtischem Umfeld, etwa in Stuttgart und Karlsruhe. In keinem anderen Bundesland gibt es mehr. Seilschwebebahnen sind bundesweit allerdings im urbanen Umfeld bislang nur in Koblenz und Berlin in Betrieb, ergänzt durch die temporäre Bundesgartenschau(BUGA)-Seilbahn in Mannheim. In Europa sind neue Anlagen urbaner Seilschwebebahnen unter anderem bereits in Brest und Toulouse entstanden, eine künftige wird in Paris entstehen. Die geplante Heilbronner Bahn würde Baden-Württemberg auf die Liste dieser modernen Verkehrssysteme bringen. Seit 2015 fördert das Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz den Bau solcher Anlagen. In Heilbronn wird eine Umsetzung im Rahmen des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz(GVFG)-Programm des Bundes angestrebt. Das Ministerium für Verkehr begleitet interessierte Kommunen mit Leitfäden und Handreichungen. Minister Hermann und Oberbürgermeister Mergel sind überzeugt: Mit der Unterzeichnung der Absichtserklärung ist der Auftakt für einen Innovationsschub für den Nahverkehr in Heilbronn gelungen.

Weitere Meldungen

Das Völkerkundemuseum Linden-Museum in Stuttgart. (Bild: picture alliance/Sina Schuldt/dpa)
Kunst und Kultur

Kultur kann sich auf Land verlassen

Zahlreiche im Stau stehende Fahrzeuge sind durch den Außenspiegel eines Autos auf der A81 bei Sindelfingen zu sehen.
Justiz

Geplante Sanktionierung des Punktehandels im Straßenverkehr

Eine Forscherin arbeitet im AI Research Buildung der Universität Tübingen, das zum „Cyber Valley“ gehört, an einem Code.
Wirtschaft

Mit Künstlicher Intelligenz gegen Fachkräftemangel

Fischer fischen im Bodensee (Foto: dpa)
Artenschutz

Projekt zum Fischartenschutz und Kormoranmanagement startet

Jugendliche halten ein Banner mit der Aufschrift «Ehrenamt» in den Händen.
Bürgerengagement

Sozialministerium fördert 27 Ehrenamtsprojekte

Ein Integrationsmanager erarbeitet mit zwei jugendlichen Flüchtlingen aus Eritrea Bewerbungsschreiben. (Foto: © dpa)
Integration

Rund 1,55 Millionen Euro für Integrationsarbeit in ländlichen Räumen

Ein Kinderarzt untersucht einen Jungen mit einem Stethoskop.
Gesundheit

Land stärkt kinder- und jugendärztliche Versorgung

Ministerialdirektor Dr. Christian Schneider beim Erfahrungsaustausch Gestaltungsbeirat
Baukultur

Erfahrungsaustausch zu kommunalen Gestaltungsbeiräten

Rettungsassistenten laufen mit den Rettungsrucksäcken zu einem Einsatz. (Foto: © dpa)
Rettungsdienst

Land investiert 80 Millionen Euro in Rettungswachen

Ministerin Thekla Walker (vierte von rechts, vordere Reihe) mit Vertreterinnen und Vertretern der Zuwendungsempfänger bei der Übergabe der Verträge für das Landesförderprogramm für Elektrolyseure (ELY)
Erneuerbare Energien

Land baut Produktion von grünem Wasserstoff aus

Bei dem Bild handelt es sich um einen Screenshot der Startseite von kinderschutz-bw.de, einer Initiative des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration. Es zeigt einen kleinen Jungen, der mit einem Holzflugzeug spielt.
Kinderschutz

Webplattform Kinderschutz für Baden-Württemberg gestartet

Ein frischer Radweg mit Bausstellenfahrzeugen, inmitten von landwirtschaftlicher Fläche.
Radverkehr

Neuer Rad- und Gehweg zwischen Tettnang-Büchel und Schwanden

Ein Mitarbeiter der Porsche AG montiert im Porsche-Stammwerk in Stuttgart-Zuffenhausen einen Porsche 718 Cayman. (Foto: dpa)
Automobilwirtschaft

Hoffmeister-Kraut kritisiert Automobilpaket der EU-Kommission

Wort-Bild-Marke der RegioClusterAgentur
Innovation

Land fördert RegioClusterAgentur BW bis 2029

Forum Raumentwicklung
Raumentwicklung

Neue Veranstaltungsreihe zur sys­tematischen Raumbeobachtung