Kinder- und Jugendgesundheit

Land rüstet sich für gute medizinische Versorgung im Herbst und Winter

Minister Manne Lucha spricht vor Publikum auf dem Fachsymposium Kinder- und Jugendgesundheit am 25. Juli 2023 in Stuttgart

Um gut für die medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen insbesondere im Herbst und Winter gerüstet zu sein, haben Gesundheitsminister Manne Lucha und die Teilnehmenden des Fachsymposiums Kinder- und Jugendgesundheit konkrete Maßnahmen vereinbart.

Um gut für die medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen insbesondere in den herausfordernden Wintermonaten gerüstet zu sein, hat Gesundheitsminister Manne Lucha am Dienstag, 25. Juli 2023, zu einem hochkarätig besetzten Fachsymposium zur Kinder- und Jugendgesundheit eingeladen.

„Wir erinnern uns noch lebhaft und mit Schrecken an den vergangenen Winter. Keine Fiebersäfte, kaum freie Betten in den Kliniken und völlig überlastete Praxen – das müssen wir dieses Mal mit aller Kraft verhindern und besser machen“, sagte Lucha bei der Veranstaltung vor Vertreterinnen und Vertretern von Ärzteschaft, Kammern, Verbänden und Apotheken.

Gemeinsam konkrete Maßnahmen vereinbart

Gemeinsam verabschiedeten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Erklärung mit konkreten Maßnahmen. Denn nur kooperativ und mit einem ganzen Bündel an Maßnahmen könne es gelingen, die gute und flächendeckende Versorgung der kleinen Patientinnen und Patienten im Land zu sichern, betonte der Minister. „Wir müssen als Verantwortungsgemeinschaft alles geben. Mir war es wichtig, noch vor den Sommerferien kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen festzuzurren. Gesundheitspolitik ist immer ein Zusammenspiel vieler Beteiligter – deshalb bin ich dankbar, dass ich rund hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Sparkassenakademie begrüßen konnte. Allen Engagierten vor Ort – den Pflegerinnen und Pflegern, den Ärztinnen und Ärzten, den Therapeutinnen und Therapeuten sowie denjenigen, die in Verwaltungen unterstützen – bin ich zutiefst dankbar für ihre wichtige Arbeit“, so Minister Lucha.

In ihrer Gemeinsamen Erklärung (PDF) vereinbarten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam mit Minister Lucha unter anderem folgende Punkte:

Gute ambulante Versorgung ist Schutzschirm

In Zeiten der Corona-Pandemie waren die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte im wahrsten Sinne auch eine Art Schutzschirm für die Krankenhäuser, damit diese sich auf die Behandlung der schweren Fälle konzentrieren konnten. Eine äußerst wichtige, nicht wegzudenkende Rolle spielt die ambulante ärztliche Versorgung allerdings nicht nur in Phasen eines hohen Infektionsgeschehens, sondern tagtäglich und in allen Fachbereichen, gerade auch in der Kinder- und Jugendmedizin. Darum setzt sich Gesundheitsminister Manne Lucha als Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz dafür ein, dass auf Bundesebene die Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit die Tätigkeit für Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte im Land wieder attraktiver werden. Ein wesentlicher Baustein ist die seitens der Gesundheitsministerkonferenz geforderte Reform der Bedarfsplanung im Bereich der Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte.

Überdies sind mit Blick auf künftige Infektionswellen kurzfristige Maßnahmen erforderlich, um Kinder- und Jugendarztpraxen etwa im Zusammenhang mit Attestpflichten zu entlasten. Mit diesen und weiteren Maßnahmen wie dem Förderprogramm „Landärzte“ und der Landarztquote im Medizinstudium wird das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration seinen Beitrag leisten, die ärztliche Versorgung der Kinder und Jugendlichen in Baden-Württemberg sowohl kurzfristig zu entlasten als auch nachhaltig zu stärken.

Sicherung von Finanzierung und Personal in Kliniken muss Priorität haben

Obwohl im kommenden Winter mit keinen Infektionswellen wie in den vergangenen Jahren zu rechnen ist, ist die Lage in den Krankenhäusern weiterhin angespannt. Das Pflegepersonal sowie die Ärztinnen und Ärzte stoßen zunehmend an ihre Leistungsgrenzen. Zudem ist die wirtschaftliche Lage herausfordernd. Besonders betroffen ist die Kinder- und Jugendmedizin. „Hier ist in erster Linie der Bund in der Pflicht. Er muss anlässlich der anstehenden Krankenhausreform dafür Sorge tragen, dass die Pädiatrien finanziell abgesichert werden“, forderte Minister Lucha. Zudem müsse die Idealbesetzung des Pflegepersonals so definiert werden, dass jedes Kind und jeder Jugendliche eine qualitativ hochwertige stationäre medizinische Behandlung und Betreuung erhält. Gesundheitsminister Manne Lucha und die Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft e. V. (BWKG) haben auf dem Fachsymposium zudem an alle Kinderkliniken in Baden-Württemberg appelliert, sich möglichst frühzeitig auf etwaige Personalengpässe in der Pädiatrie im kommenden Winter vorzubereiten und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Konkret heißt es in der gemeinsamen Vereinbarung: „Angesichts möglicher Engpässe in der stationären Versorgung auch in den kommenden Herbst- und Wintersaisons appellieren die Akteure des Fachsymposiums an alle Kinderkliniken in Baden-Württemberg, ihre intensiven Bemühungen um eine bedarfsgerechte Ausbildung und Sicherung von qualifizierten Pflegekräften für Kinder und Jugendliche aufrecht zu erhalten. Ebenso werden die betroffenen Krankenhäuser gebeten, im Fall akuter Engpässe in der stationären pädiatrischen Versorgung unter Wahrung der ansonsten gebotenen Versorgungsqualität zu prüfen, inwieweit weiteres Personal aus anderen Abteilungen der Pädiatrie zugewiesen werden kann.“

Weichen in der Aus-, Fort- und Weiterbildung stellen

Das Land ist dankbar für das Engagement vieler Medizinstudierender, niedergelassener und angestellter Ärztinnen und Ärzte, die sich für die Kinder- und Jugendmedizin einsetzen. Jetzt gilt es, in der Ausbildung, Fortbildung und Weiterbildung für dieses wichtige ärztliche Einsatzgebiet die Weichen zu stellen.

Das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration hat eine Aufbauhilfe für die Verbesserung von Fort- und Weiterbildung in der Kinder- und Jugendmedizin geleistet. Die aktuell beratene Ärztliche Approbationsordnung muss die richtigen Signale setzen. Dafür setzt sich Baden-Württemberg ein. Die Landesärztekammer und ihre Mitglieder unterstützen das Anliegen nach Kräften mit einer Fortbildungsoffensive und Aufklärung darüber, wie die Ressourcen der Kinder- und Jugendmedizin besser eingesetzt werden.

„Ich habe als Vorsitzender der diesjährigen Gesundheitsministerkonferenz erreicht, dass ein grundlegender Beschluss zur Fachkräftesicherung im Gesundheitswesen zustande kam. Er betrifft auch die Fachkräftesicherung in der Kinder- und Jugendmedizin. Das Fachsymposium zeigt, wie wichtig es ist, dass alle Adressaten diese Forderungen von uns Ländern sehr ernst nehmen und sich an die Arbeit machen – jeder in seinem Verantwortungsbereich“, so Minister Lucha.

Entscheidungsfreiheit für Apotheken bei Ersatzarzneimitteln ist unabdingbar

„Wir sollten alle mit geltendem Recht und der Arzneimittelsicherheit zu vereinbarenden Möglichkeiten nutzen, um eine bedarfsgerechte Arzneimittelversorgung sicherzustellen“, sagte Gesundheitsminister Lucha. Vor diesem Hintergrund hat die Gesundheitsministerkonferenz das Bundesgesundheitsministerium aufgefordert, mit den Ländern einen umfassenden und konstruktiven Dialog zu den Themen aufzunehmen, die für eine grundlegende Trendwende bei der Arzneimittelsicherheit mittel- und langfristig unumgänglich sind. Dabei muss der Versorgungsaspekt klar im Vordergrund stehen. Die dringend benötigten Kapazitäten in den Vor-Ort-Apotheken dürfen nicht durch Bürokratieaufwand, der nicht der Arzneimittel- und Versorgungssicherheit dient, gebunden werden.

Gesundheitskompetenz ist langfristiger und präventiver Faktor

Um präventiv und langfristig die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu stärken, muss ihre Gesundheitskompetenz gefördert werden. Dabei ist es wichtig, dass die Verantwortung nicht alleine bei ihnen und ihren Eltern, sondern auch bei Organisationen verortet wird. Das bedeutet, dass die Strukturen gesundheitskompetent gestaltet werden müssen, damit Verhaltensänderungen für jeden Einzelnen leichter umsetzbar sind. Dafür braucht es gemeinsame Anstrengungen von allen relevanten Akteurinnen und Akteuren inner- und außerhalb des Gesundheitswesens.

„Wissen über gesundheitsförderliches Verhalten kann Erkrankungen verhindern. Das ist entscheidend für den Einzelnen im Erkrankungsfall und für die effiziente Nutzung des gesundheitlichen Versorgungssystems“, betonte Minister Lucha.

Lotsenmodelle können für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen einen Beitrag zur Gesundheitskompetenz leisten. Beispielhaft seien hier Schulgesundheitsfachkräfte oder Gesundheitslotsen für Migrantinnen und Migranten genannt. Der Öffentliche Gesundheitsdienst ist der ideale Akteur, um Gesundheitskompetenz zu erhöhen, hat er doch nicht nur Zugang zu den Lebenswelten und einen Überblick über die Bedarfslage und die Zusammensetzung der Bevölkerung vor Ort, sondern mit den kommunalen Gesundheitskonferenzen auch die ideale Vernetzungsstruktur.

Stimmen von Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Fachsymposiums

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