Gesundheit

Informationsflyer zur Nachsorge bei Schwangerschaftsdiabetes 

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Ein Tropfen Insulin hängt an Nadel einer wiederverwendbaren Spritze, einem so genannten Pen.

Nach Schwangerschaftsdiabetes besteht ein deutlich erhöhtes Risiko für Folgeerkrankungen auch noch Jahre nach der Geburt. Das Landesgesundheitsamt hat einen neuen Informationsflyer mit Erinnerungstabelle herausgegeben.

Schwangerschaftsdiabetes ist eine Sonderform des Diabetes mellitus. Er gehört zu den häufigsten Komplikationen, die während einer Schwangerschaft auftreten können. Nach Schwangerschaftsdiabetes besteht ein deutlich erhöhtes Risiko, im Verlaufe der folgenden Jahre einen dauerhaften Diabetes mellitus Typ 2 zu entwickeln. Um diesen rechtzeitig erkennen und behandeln zu können, sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen nach der Geburt wichtig.

Info-Flyer mit Erinnerungstabelle

„Bei den vielfältigen Herausforderungen des Alltags können die nötigen Kontrollen leicht in Vergessenheit geraten“, sagte Sozial- und Gesundheitsminister Manne Lucha anlässlich des Weltdiabetestages an diesem Montag, 14. November. „Nach Schwangerschaftsdiabetes sollten Frauen regelmäßig ihren Blutzuckerspiegel kontrollieren lassen. Eine Erinnerungstabelle über die durchgeführten und ausstehenden Untersuchungen kann dabei helfen, dass die Nachsorge nicht in Vergessenheit gerät. Dafür ist der neue Flyer des Landesgesundheitsamtes ‚Nach Schwangerschaftsdiabetes – Dranbleiben!‘ gedacht.“

Der Flyer mit Informationen zu Schwangerschaftsdiabetes (PDF) soll Frauen nicht nur über die möglichen Folgen eines Schwangerschaftsdiabetes aufklären, sondern konkret an Nachsorgeuntersuchungen erinnern. Zu diesem Zweck kann der Flyer samt Erinnerungstabelle über einen QR- Code auf dem Poster „Nach Schwangerschaftsdiabetes – Dranbleiben!“ (PDF) heruntergeladen und beispielsweise in das kinderärztliche Untersuchungsheft eingelegt werden. Die Tabelle soll dabei helfen, auch noch Jahre nach der Geburt Kontrollen für die Mutter im Blick zu haben und an ein frühzeitiges Handeln bei erneuter Schwangerschaft zu erinnern.

Gesundheitliche Folgen für Mütter und deren Kindern

In den letzten Jahren ist der Anteil der Schwangeren, die einen Diabetes während der Schwangerschaft neu entwickelt haben, stetig angestiegen. Bereits 6,4 Prozent der Frauen mit stationärer Entbindung hatten im Jahr 2020 in Baden-Württemberg an Schwangerschaftsdiabetes. Bei den meisten Frauen normalisieren sich nach der Geburt die Blutzuckerwerte zwar wieder, aber es besteht ein deutlich erhöhtes Risiko für Folgeerkrankungen auch noch Jahre nach der Geburt. So erkrankt jede zweite Frau in den ersten zehn Jahren nach einem Schwangerschaftsdiabetes an einem Diabetes mellitus. Jede vierte Frau entwickelt bei erneuter Schwangerschaft wieder einen Schwangerschaftsdiabetes. Zudem verdoppelt sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei diesen Frauen.

Ein Schwangerschaftsdiabetes kann aber nicht nur weitreichende Folgen für die Mütter haben, sondern auch die Gesundheit der Kinder beeinträchtigen. Kinder von Müttern, die während der Schwangerschaft einen Diabetes hatten, haben ein höheres Risiko, übergewichtig zu werden oder selbst an einem Diabetes mellitus und / oder an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erkranken. Um die Gesundheit von Müttern und deren Kindern zu fördern und der Entstehung von chronischen Erkrankungen, wie Diabetes mellitus und Adipositas von Beginn an entgegenzutreten, ist eine gute Nachsorge nach Schwangerschaftsdiabetes deshalb entscheidend.

Ergänzende Informationen

Diabetes mellitus ist eine chronische nichtübertragbare Volkskrankheit, die mit einer Störung des Blutzuckerstoffwechsels einhergeht und zu einer chronischen Erhöhung des Blutzuckers führt. Bei einem Diabetes mellitus Typ 2 ist die Produktion von Insulin zwar noch erhalten, jedoch ist die Ausschüttung und / oder die Wirkung gestört. Seine Entstehung wird sowohl durch genetische Veranlagungen und Umweltfaktoren als auch durch den Lebensstil beeinflusst. Ein Diabetes kann viele Begleiterkrankungen verursachen und die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Bis zum Jahr 2030 geht die Internationale Diabetes Föderation davon aus, dass 11,3 Prozent der Weltbevölkerung an einem Diabetes erkrankt sein wird. Derzeit wird davon ausgegangen, dass in Deutschland etwa zehn Prozent der Bevölkerung einen Diabetes mellitus haben.

Der Flyer und das Poster „Nach Schwangerschaftsdiabetes – Dranbleiben!“ wurden vom Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg in Kooperation mit dem Fachbeirat Diabetes des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg erstellt. Flyer und Poster haben das Ziel, mögliche Risiken bekannt zu machen und damit sowohl der Entwicklung eines bleibenden Diabetes nach Schwangerschaftsdiabetes zu begegnen, die Frauen nach einem Schwangerschaftsdiabetes zu unterstützen sowie Präventionsarbeit im Hinblick auf die Gesundheit der Kinder zu leisten.

Der Fachbeirat Diabetes wurde im März 2014 eingerichtet, um das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration in diesem Themenbereich zu beraten und durch Aktivitäten zu unterstützen. Das Gremium setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Wissenschaft, der Versorgungsebenen, des öffentlichen Gesundheitsdienstes, anderer betroffener Ressorts, der Selbsthilfe und der Kostenträger zusammen und hat bereits zahlreiche Themengebiete bearbeitet.

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