Windenergie

Die Bundesregierung ist beim Windkraftausbau in der Pflicht

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Windenergieanlage Gersbach (Schwarzwald)

An den von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier einberufenen Windgipfel sind hohe Erwartungen geknüpft. Der Bund hatte zuletzt durch seine Gesetzgebung den Ausbau der Windkraft nahezu zum Erliegen gebracht.

Der baden-württembergische Umwelt- und Energieminister Franz Untersteller hat hohe Erwartungen an den von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier einberufenen Windgipfel am 5. September. Der Ausbau der Windkraft ist seit der Einführung des Ausschreibungsregimes im Erneuerbare-Energien-Gesetz 2017 eingebrochen. Wurden in Deutschland nach Auswertung der Fachagentur Wind im Jahr 2016 noch 1.549 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 4.400 Megawatt (MW) errichtet, waren es im ersten Halbjahr 2019 gerade einmal noch 81 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 271 MW. Insbesondere südlich der Mainlinie ist die Situation dramatisch.

„Für den Klimaschutz und die Energiewende brauchen wir aber einen Ausbau der Windenergie“, sagte Untersteller. „Die Bundesregierung muss konkrete Maßnahmen benennen, damit der Ausbau der Windkraft wieder substanziell vorankommt.“  Schließlich wolle die Bundesregierung den Anteil der Erneuerbaren an der Stromproduktion bis 2030 auf 65 Prozent steigern. „Anstatt die Branche durch Diskussionen um höhere Abstände zu Wohngebieten oder die Abschaffung der Privilegierung zu verunsichern, erwarte ich von der Bundesregierung deshalb ein klares Bekenntnis zum stärkeren Ausbau der Windenergie.“ Minister Altmaier müsse dazu beim Windgipfel konkrete Maßnahmen benennen, sonst wäre das eine Showveranstaltung.

Im Interesse der Südländer fordert der baden-württembergische Energieminister vom Bund eine regionale Steuerung des Windenergieausbaus, die sich an den Ausbauzahlen südlich der Mainlinie vor der Einführung der Ausschreibungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz orientiert. Denkbar seien eine Südquote oder ein Südbonus. „Die derzeitige Regelung beizubehalten, ist definitiv keine Option. Denn ohne einen Zuwachs an Windrädern, kommen wir nicht ohne größeren Ausbau der Netze aus“.

Arbeitsplätze in der Windbranche sichern

Franz Untersteller ist es auch wichtig, dass die Bundesregierung dem Arbeitsplatzverlust in der Windbranche und dem damit einhergehenden industriepolitischen Fadenriss mit aller Macht entgegentritt. „Allein zwischen 2016 und 2017 sind in der On- und Offshore Windindustrie mehr als 25.000 Arbeitsplätze verloren gegangen. Wenn die Arbeitsplätze, die Kompetenzen und ganze Unternehmen erst einmal verschwunden sind, bedarf es größter Anstrengungen, den Windenergieausbau in Deutschland wieder voranzutreiben“, sagte er. Soweit dürfe es – sowohl mit Blick auf den Wirtschaftsstandort Deutschland als auch mit Blick auf die Versorgungssicherheit – auf keinen Fall kommen.

Ebenso hofft Untersteller, dass die Bundesregierung dem Aspekt des Klimaschutzes durch Windenergieanlagen ein stärkeres Gewicht einräumt, wenn es um Festlegungen zur Abwägung mit anderen Schutzgütern im Rahmen der Genehmigungsverfahren geht.

Weitere Meldungen

Ministerpräsident Winfried Kretschmann auf der dritten Jahresveranstaltung des Strategiedialog „Bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen“
Wohnen und Bauen

Baden-Württemberg gestaltet die Bauwende aktiv

Ein Rollstuhlfahrer steht mit seinem Elektro-Rollstuhl am Bahnhof an einem Gleis. (Bild: picture alliance/Marijan Murat/dpa)
Mobilität

Mobilität der einen darf nicht auf Kosten anderer gehen

Forschungsanlage am Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung zum Direct Air Capture, dem Gewinnen von Kohlenstoffdioxid aus der Luft.
Förderung

Land fördert Entwicklung strategischer Technologien

Ein Krebsforscher arbeitet in einem Labor des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen in Heidelberg mit einer Pipette. (Bild: picture alliance/picture alliance / dpa)
Forschung

Erneuter Spitzenplatz bei europäischen Forschungsgeldern

Visualisierung des Neubaus Physik an der Universität Stuttgart
Vermögen und Bau

Spatenstich für den Neubau Physik an der Universität Stuttgart

Ein „Scan-Fahrzeug“ mit speziellen, auf dem Autodach montierten Kameras fährt durch eine Straße im Stadtteil Neckarstadt-West in Mannheim.
Verkehr

Start des Pilotprojekts „Scan-Fahrzeuge“ in Mannheim

Eine Gruppe von Menschen sitzt am Tisch und schaut in die Kamera. Vor ihnen liegen Dokumente zum unterschreiben.
Schienenverkehr

Meilenstein in der Geschichte der Brenzbahn

Logo des Verkehrsministeriums für Mobilitätspakte
Mobilität

Mobilitätspakt Aalen-Heidenheim wird bis 2030 fortgesetzt

Begegnungspark in Süßen
Städtebauförderung

Weitere Städtebaumaßnahmen erfolgreich abgeschlossen

Kabinettssitzung in der Villa Reitzenstein in Stuttgart
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 4. November 2025

Ein Reh springt bei Bodnegg (Baden-Württemberg) über eine Wiese, auf der Löwenzahn blüht. (Bild: picture alliance/Felix Kästle/dpa)
Tierschutz

Generalwildwegeplan hilft Wildunfälle zu vermeiden

Bio-Äpfel der Sorte Opal (l-r), Elstar und Golden Delicious liegen während der Öko-Fachmesse Biofach in Kisten.(Bild: © dpa)
Ernährung

Dritter Bio-Markttag in Buchen

Eine Schilffläche und ein begrüntes Dach
Klimawandel

Neue Fördermittel für Klimaanpassung in Kommunen

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
Außenwirtschaft

Land eröffnet Wirtschafts­repräsentanz in Kanada

Eine junge Frau und ein junger Mann sitzen lächelnd im Zug. In der Ecke rechts oben ist das Logo des D-Ticket JugendBW abgebildet..
Öffentlicher Nahverkehr

Preisanpassung beim D-Ticket JugendBW