Strahlenschutz

Umweltministerium gibt Radonvorsorgegebiete bekannt

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Karte mit der Landesgrenze von Baden-Württemberg, in der die vorgeschlagen Radonvorsorgegebiete farblich hervorgehoben sind

Das Umweltministerium hat insgesamt 29 Gemeinden im südlichen und mittleren Schwarzwald als Radonvorsorgegebiete ausgewiesen. Um dort die Menschen vor dem Risiko des radioaktiven Gases zu schützen, müssen Arbeitgeber Radon messen.

Das baden-württembergische Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft hat mit einer Allgemeinverfügung die Radonvorsorgegebiete in Baden-Württemberg ausgewiesen. Die Festlegung tritt am 15. Juni 2021 in Kraft. „Damit kommt das Ministerium einer gesetzlichen Pflicht aus dem Strahlenschutzgesetz nach“, sagte Umweltministerin Thekla Walker.

Danach seien die Länder verpflichtet, Gebiete zu ermitteln und zu bestimmen, in denen in einer beträchtlichen Zahl von Gebäuden mit einer Überschreitung des gesetzlichen Referenzwertes für das radioaktive Gas Radon zu rechnen ist.

In den Vorsorgegebieten sind nicht alle Radonwerte zu hoch

Die Ausweisung von insgesamt 29 Gemeinden im südlichen und mittleren Schwarzwald beruht auf einer Vorhersage des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) und einer zusätzlichen Betrachtung der geologischen Karte für Uran in Gesteinen, aus denen das Radon stammt. „Die Festlegung bedeutet keinesfalls, dass der Radonwert in jedem Gebäude der Gemeinden zu hoch ist, sondern nur, dass die geschätzte Wahrscheinlichkeit dafür ungefähr dreimal höher ist, als im bundesweiten Durchschnitt“, erläuterte Walker. „Wir alle müssen deshalb dort stärker hinschauen, um für die Bürgerinnen und Bürger das Risiko vor Radon zu minimieren.“

An Arbeitsplätzen muss Radon gemessen werden

Daher sind Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber in diesen Gebieten verpflichtet, an Arbeitsplätzen im Erd- und Kellergeschoss Radon zu messen und gegebenenfalls bei erhöhten Werten Vorsorgemaßnahmen zu treffen. Bei neuen Gebäuden muss von vornherein ein besserer Schutz eingeplant werden.

Das Umweltministerium hatte zwischen dem 16. Dezember 2020 und dem 16. Februar 2021 allen Bürgerinnen und Bürgern und Organisationen die Gelegenheit gegeben, zu den Gebieten Stellung zu nehmen. Die Beteiligung der Öffentlichkeit ist zwar gesetzlich nicht vorgeschrieben. Das Umweltministerium hat dennoch alle Interessierten angehört, um sein Vorgehen einer breiten Öffentlichkeit darzustellen und die Bedenken und Fragen der Betroffenen erfahren und beantworten zu können.

Land informiert umfassend über Radon

„Uns ist das Thema Radon sehr wichtig“, betonte Ministerin Walker, „wir wollen die Menschen im Land über das Risiko aufklären und darüber, wie man sich am besten davor schützen kann.“

Wer mehr über das Thema Radon und die Bedeutung der Festlegung für sich erfahren möchte, kann an Online-Veranstaltungen teilnehmen, die die Radonberatungsstelle der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) am 9. und am 14. Juni 2021 jeweils um 18:00 Uhr und am 10. und am 15. Juni 2021 jeweils um 19:00 Uhr im Internet anbietet. Die Veranstaltungen gehören zu einer Reihe von Angeboten, die das Umweltministerium den Bürgerinnen und Bürgern im Rahmen der Informationskampagne „Von Grund auf sicher“ bietet.   

Ergänzende Informationen

Radon ist überall in der Umwelt vorhanden. Es kann über Spalten, Risse und undichte Fugen aus dem Boden in Gebäude eindringen und sich bei schlechter Durchlüftung in der Luft anreichern. Wissenschaftliche Studien belegen, dass schon vergleichsweise geringe Radonmengen in Gebäuden über Jahrzehnte hinweg bei den Bewohnerinnen und Bewohnern zu Lungenkrebs führen kann. Radon zählt nach dem Rauchen zu den häufigsten Ursachen für Lungenkrebs.

Nicht jede Region ist in gleichem Maße von der Thematik betroffen. Für einen optimalen Schutz der Bevölkerung sind in einigen Gebieten besondere Maßnahmen zu treffen. Dazu sieht das Strahlenschutzgesetz die Ausweisung von sogenannten Radonvorsorgegebieten vor.   

Um die Bevölkerung besser über die gesundheitlichen Folgen durch Radon aufzuklären, hat das Umweltministerium bereits im Jahr 2019 die Informationskampagne „Von Grund auf sicher – Radonsicher leben“ gestartet und bei der LUBW Landesanstalt für Umwelt die Radonberatungsstelle Baden-Württemberg eingerichtet. Sie bietet Ratsuchenden eine „Hilfe zur Selbsthilfe“ und vermittelt grundlegende Informationen zu Radon.

Umfassendes Informationsmaterial und auch die Karte zu den 29 Gemeinden finden Sie auf der Internetseite des Umweltministeriums oder auf der Webseite der LUBW.

Die Radonberatungsstelle der LUBW ist per E-Mail radon@lubw.bwl.de oder telefonisch (0721 5600-2357) zu erreichen.

Auch die eingegangenen Stellungnahmen, Kommentare und Fragen aus der Öffentlichkeitsbeteiligung stehen ab sofort anonymisiert zusammen mit den Prüfergebnissen und den Antworten des Umweltministeriums auf der Homepage zur Verfügung. Dort kann auch die Allgemeinverfügung mit der amtlichen Begründung eingesehen werden.

Umweltministerium: Schutz vor Radon

Umweltministerium: Radonvorsorgegebiete in Baden-Württemberg

Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg: Radon

Weitere Meldungen

Zahlreiche im Stau stehende Fahrzeuge sind durch den Außenspiegel eines Autos auf der A81 bei Sindelfingen zu sehen.
Justiz

Geplante Sanktionierung des Punktehandels im Straßenverkehr

Fischer fischen im Bodensee (Foto: dpa)
Artenschutz

Projekt zum Fischartenschutz und Kormoranmanagement startet

Jugendliche halten ein Banner mit der Aufschrift «Ehrenamt» in den Händen.
Bürgerengagement

Sozialministerium fördert 27 Ehrenamtsprojekte

Ein Integrationsmanager erarbeitet mit zwei jugendlichen Flüchtlingen aus Eritrea Bewerbungsschreiben. (Foto: © dpa)
Integration

Rund 1,55 Millionen Euro für Integrationsarbeit in ländlichen Räumen

Ein Kinderarzt untersucht einen Jungen mit einem Stethoskop.
Gesundheit

Land stärkt kinder- und jugendärztliche Versorgung

Ministerialdirektor Dr. Christian Schneider beim Erfahrungsaustausch Gestaltungsbeirat
Baukultur

Erfahrungsaustausch zu kommunalen Gestaltungsbeiräten

Ministerin Thekla Walker (vierte von rechts, vordere Reihe) mit Vertreterinnen und Vertretern der Zuwendungsempfänger bei der Übergabe der Verträge für das Landesförderprogramm für Elektrolyseure (ELY)
Erneuerbare Energien

Land baut Produktion von grünem Wasserstoff aus

Eine Sozialarbeiterin misst die Blutdruckwerte eines Probanden und übermittelt diese drahtlos per Smartphone an einen Arzt.
Medizinwirtschaft

Meilenstein zur Verbesserung der Patientenversorgung

Bei dem Bild handelt es sich um einen Screenshot der Startseite von kinderschutz-bw.de, einer Initiative des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration. Es zeigt einen kleinen Jungen, der mit einem Holzflugzeug spielt.
Kinderschutz

Webplattform Kinderschutz für Baden-Württemberg gestartet

Ein frischer Radweg mit Bausstellenfahrzeugen, inmitten von landwirtschaftlicher Fläche.
Radverkehr

Neuer Rad- und Gehweg zwischen Tettnang-Büchel und Schwanden

Ein Mitarbeiter der Porsche AG montiert im Porsche-Stammwerk in Stuttgart-Zuffenhausen einen Porsche 718 Cayman. (Foto: dpa)
Automobilwirtschaft

Hoffmeister-Kraut kritisiert Automobilpaket der EU-Kommission

Wort-Bild-Marke der RegioClusterAgentur
Innovation

Land fördert RegioClusterAgentur BW bis 2029

Forum Raumentwicklung
Raumentwicklung

Neue Veranstaltungsreihe zur sys­tematischen Raumbeobachtung

Eine ältere Dame lernt die Bedienung eines Computers.
Ländlicher Raum

Land fördert digitale Teilhabe im Alter mit „Klick & Klar“

Eine Pflegekraft hilft einer alten Frau beim Trinken aus einem Becher in einem Seniorenheim (Bild: Patrick Pleul / dpa)
Sozialversicherung

Land fordert Steuerfinan­zierung versicherungsfremder Leistungen