Rauschgiftkriminalität

Mehr Drogentote im Land im Jahr 2016

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Ein Mann setzt sich eine Spritze mit Heroin in den Arm.

Die Zahl der Drogentoten in Baden-Württemberg ist 2016 weiter angestiegen. Insgesamt verstarben 170 Personen an den Folgen des Drogenkonsums. Haupttodesursache bleibt das Heroin. Im Bereich der Suchtprävention besteht seit Jahren eine intensive und erfolgreiche Kooperation zwischen Polizei, Kommunen, Schulen und Sozialeinrichtungen.

„Menschen, die illegale Drogen konsumieren, leben am Abgrund. Viele geraten in eine Abwärtsspirale von Kriminalität und Verelendung, aus der sie nicht mehr herausfinden. Viele Drogen sind lebensgefährlich“, so Staatssekretär Martin Jäger bei der Vorstellung der Jahresbilanz Rauschgiftkriminalität für das Jahr 2016 in Baden-Württemberg.

Vorstellung der Jahresbilanz Rauschgiftkriminalität

Die Zahl der Drogentoten ist im Jahr 2016 in Baden-Württemberg angestiegen. Insgesamt 170 Personen (in Klammern jeweils die Vorjahreszahl für 2015: 142) verstarben an den Folgen des Drogenkonsums. Der langjährige Vergleich zeigt, dass die Zahl der Drogenopfer im Land einer ständigen Auf- und Abwärtsentwicklung unterliegt.

„Haupttodesursache bleibt das Heroin. In 30 (28) Fällen verursachte eine Überdosis Heroin den Tod; bei ebenfalls 30 Fällen war der Mischkonsum von Heroin in Verbindung mit anderen Drogen, Ausweichmitteln, Medikamenten und Alkohol todesursächlich“, erläuterte Landeskriminaldirektor Martin Schatz. Unter den 170 Drogentoten seien 145 (126) Männer und 25 (16) Frauen. Das Durchschnittsalter liege mit 35,9 (37,2) Jahren unter dem des Vorjahres. Alle Verstorbenen waren Erwachsene. Die Zahl der Rauschgifttoten mit nichtdeutscher Staatsangehörigkeit liege mit 16 (20) unter der Zahl des Vorjahres. Ins Auge falle ein Anstieg von 22 auf 37 Todesfälle unter Spätaussiedlern, darunter 16 (10) Opfer aus Kasachstan und 14 (5) aus Russland.

Obwohl Heroin weiterhin die häufigste Todesursache ist, ist es nicht zielführend, sich bei der Strafverfolgung und der Präventionsarbeit auf nur eine Drogenart zu konzentrieren. Das vielfältige Gefahrenpotenzial, das der Konsum von Drogen birgt, bedarf vielmehr einer umfassenden Aufklärung und effektiven Strafverfolgung hinsichtlich verschiedenster Drogenarten. Das zeigt das Beispiel Cannabis. Die immer wieder aufflammende Diskussion über die Legalisierung von Cannabisprodukten ist ein Einflussfaktor, der die Droge bei Jugendlichen harmlos oder gar attraktiv erscheinen lässt.

Auch die bislang vermeintlich als ungefährlich angesehenen neuen psychoaktiven Stoffe stellen eine erhebliche Gesundheitsgefahr dar. So verstarben am Konsum sogenannter „Legal Highs“ im vergangenen Jahr 14 (4) Personen – dieser deutliche Anstieg zeigt die Gefährlichkeit der „Kräutermischungen“. Jäger begrüßt aus diesem Grunde das am 26. November 2016 in Kraft getretene Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz (NpSG), das den Strafverfolgungsbehörden ein zeitgemäßes Instrument zur Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität zur Verfügung stellt. Das Gesetz verbietet erstmals ganze Stoffgruppen, die eine Vielzahl von Einzelstoffen umfassen.

Suchtprävention und Aufklärung

„Die Suchtprävention in Baden-Württemberg ist ein tragfähiges, nachhaltiges und gut funktionierendes System“, betonte der Staatssekretär. Im Bereich der Suchtprävention besteht seit Jahren eine intensive und erfolgreiche Kooperation zwischen der Polizei, den Kommunen, den Schulen und den Sozialeinrichtungen. Speziell für die Zielgruppe Kinder und Jugendliche ist unter Federführung Baden-Württembergs im Rahmen des Programms Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK) der Internetauftritt www.polizeifürdich.de mit aufgearbeiteten Informationen rund um das Thema „Drogen“ online gestellt. Dort wird altersentsprechend unter anderem über Drogen aufgeklärt. Die Homepage der Polizei Baden-Württemberg hält darüber hinaus wertvolle Tipps und Medien zu verschiedenen Themen zum Download bereit.

Im Jahr 2016 hatten die Landeshauptstadt Stuttgart 18 (13) und die Städte Mannheim und Freiburg mit jeweils zwölf (6) beziehungsweise zehn (6) Drogentoten die meisten Drogentoten zu verzeichnen. Rückgänge waren insbesondere in Rastatt, Konstanz, Ludwigsburg, Göppingen, Esslingen und im Ostalbkreis zu verzeichnen. In den Kreisen Enzkreis, Tuttlingen und Zollernalbkreis hat es erfreulicherweise keine Rauschgifttoten gegeben.

Zahl der Drogentoten (PDF)

Polizei für dich: Drogen

Polizei Baden-Württemberg

Weitere Meldungen

Ein Lebkuchenherz mit der Aufschrift „Frohe Weihnacht“ hängt auf einem Weihnachtsmarkt (Bild: © dpa).
Verbraucherschutz

Weihnachtsgebäck und Kosmetik auf dem Prüfstand

Bevölkerungsschutz Auszeichnung
Bevölkerungsschutz

35 ehrenamtsfreundliche Arbeitgeber ausgezeichnet

Polizeikräfte bei einem Einsatz im Fußballstadion.
Polizei

Polizeipräsidium Stuttgart sichert friedliches Europa League-Spiel

Eine muslimische Einwanderin sitzt mit anderen Personen am Tisch und schaut sich während des Englischunterrichts Blätter mit Grammatikaufgaben an.
Integration

Baden-Württemberg erneuert Pakt für Integration

Eine Hand greift nach einem digitalen Paragrafen
Justiz

Land schließt Einführung der eAkte in der Justiz ab

Ein Schild mit der Aufschrift "Universitätsklinikum" steht in Mannheim an einer Einfahrt zum Universitätsklinikum.
Universitätsklinika

Verträge zum Klinikverbund Heidelberg-Mannheim unterzeichnet

#einervonuns
Polizei

Polizeibeamter verstirbt nach schwerem Verkehrsunfall in Titisee-Neustadt

Eine Hand tippt auf einer Tastatur.
Polizei

Erneuter Schlag gegen Cyberkriminelle

Ein Motorradfahrer fährt auf einer Landstraße. (Bild: dpa)
Polizei

Zahl der Motorradunfälle in der Saison 2025 gesunken

IMK 2025
Sicherheit

Wichtige Beschlüsse der Innenministerkonferenz

Die IBK-Regierungschefs bei der symbolischen Steuerradübergabe im Zeppelin-Hangar Friedrichshafen, im Hintergrund steht ein Zeppelin.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Bodenseeraum als Modellregion weiterentwickelt

Eine junge Frau wird geimpft.
Gesundheit

Jetzt noch gegen Grippe impfen lassen

Einsatzkräfte der Feuerwehr errichten am Nonnenbach in Bad Saulgau im Ortsteil Moosheim einen Damm mit Sandsäcken gegen das Hochwasser.
Katastrophenschutz

Neues Katastrophenschutzgesetz beschlossen

Stark umspülter Pegelmesser (Bild: Regierungspräsidium Stuttgart)
Landeshilfen

Neue Regeln für Landeshilfen nach schweren Naturereignissen

Ein Polizist sitzt im Polizeipräsidium an einem Arbeitsplatz der sogenannten intelligenten Videoüberwachung. (Foto: ©dpa)
Datenschutz

Ministerrat beschließt Änderung des Landesdatenschutzgesetzes