Familie

Präventionsprogramme zu Risiken von Alkohol in der Schwangerschaft ausgebaut

Ein Arzt einer Frauenklinik führt eine pränatale Ultraschall-Untersuchung an einer in der 18. Woche schwangeren Frau durch. (Bild: © picture alliance/Daniel Karmann/dpa)

Alkohol in der Schwangerschaft kann zu lebenslangen Schäden bei Kindern führen. Um werdende Eltern und Fachkräfte noch stärker zu sensibilisieren, baut das Land seine Präventionsprogramme aus und stellt dafür rund 250.000 Euro zur Verfügung.

Die schwerwiegenden Auswirkungen von Alkohol in der Schwangerschaft werden in Deutschland häufig unterschätzt. Dabei reichen bereits kleinste Mengen aus, um die entstehenden Organe und das Nervensystem des Kindes zu schädigen. In Baden-Württemberg kommen jedes Jahr rund 1.100 Neugeborene mit sogenannten Fetalen Alkoholspektrum-Störungen (FASD) zur Welt. Im Vorfeld des weltweiten Tages des alkoholgeschädigten Kindes am 9. September 2022 warnte Sozial- und Gesundheitsminister Manne Lucha deshalb davor, das Thema zu verharmlosen.

„Alkohol in der Schwangerschaft kann zu lebenslangen Schäden führen“, so Minister Lucha am 8. September 2022. „Kinder mit FASD leiden sehr oft unter einer ganzen Reihe von Verhaltensauffälligkeiten und Folgeerkrankungen. Das alles wäre vermeidbar. Es braucht deshalb noch mehr Sensibilisierung. Das Land baut aus diesem Grund seine Präventionsprogramme aus und stellt dafür rund 250.000 Euro zur Verfügung.“

Betroffene von FASD leiden häufig unter Ruhelosigkeit, Reizbarkeit oder Konzentrationsschwächen. Hinzu kommen Lern- und Sprachprobleme, aber auch gravierende Folgen, wie zum Beispiel Aufmerksamkeitsdefizite-/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS), Störungen im Bindungs- und Sozialverhalten sowie Intelligenzminderungen. All dies hat massive Auswirkungen auf die schulische und berufliche Laufbahn eines Kindes und erschwert das familiäre Zusammenleben.

Aufklärung ist entscheidend

Die Informationskampagne des Sozial- und Gesundheitsministeriums „Schwanger: Ja; Alkohol: Nein“, die gemeinsam mit der Landesärztekammer, dem Berufsverband der Frauenärzte und dem Hebammenverband Baden-Württemberg und weiteren Landesakteuren entwickelt wurde, spricht gezielt werdende Mütter und Väter an, sich über die Risiken von Alkoholkonsum in der Schwangerschaft bewusst zu werden. Noch früher setzen die Aufklärungsworkshops zu FASD an, die seit dem letzten Jahr in Schulen oder in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe durchgeführt werden. Diese Workshops können über das Alkoholpräventionsprogramm Hart am LimiT (HaLT) zum Beispiel von Schulen oder auch Jugendhäusern angefragt werden.

Zudem bildeten sich beim landesweiten FASD-Fachtag, welcher am 27. Juli 2022 durch den Kommunalverband für Jugend und Soziales in Baden-Württemberg (KVJS) durchgeführt wurde, über 350 Fachkräften zur FASD-Thematik fort und erweiterten ihr Wissen und ihre Handlungskompetenz.

Bereits 2009 führte Baden-Württemberg die Teilnahme an den Kinder-Vorsorgeuntersuchungen U1 bis U9 verbindlich ein. Diese sind ein wichtiges Instrument, um Schädigungen und Entwicklungsverzögerungen bei Kindern möglichst früh zu erkennen und entsprechend zu behandeln. Alkoholkonsum, insbesondere in der Schwangerschaft, ist jedoch sehr schambesetzt und wird oft in Beratung und Behandlung verheimlicht. Dies erschwert die passende und adäquate Unterstützung der Betroffenen und Angehörigen.

Land stellt für Präventionsangebote rund 250.000 Euro zur Verfügung

Mit der jetzigen Fördersumme von 250.000 Euro sollen beispielsweise gemeinsam mit dem KVJS-Landesjugendamt Fach- und Vernetzungskonferenzen in allen Regierungsbezirken des Landes angestoßen, die Beratung und Begleitung von Fachkräften und Betroffenen durch den Jugendhilfeträger FAZIT unterstützt sowie die Präventionsangebote, etwa durch die kostenlose Nutzung der Wanderausstellung „ZERO!“, weiter ausgebaut werden.

„Unser Ziel ist es, FASD-Knowhow und Präventionsangebote in die Kommunen zu bringen, damit sensibilisierte Fachkräfte Betroffenen mit Rat und Tat zur Seite stehen können“, so Minister Lucha abschließend.

Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration: Broschüre „Schwanger: Ja; Alkohol: Nein!

HaLT-Standorte in Baden-Württemberg

Wanderausstellung „ZERO!“

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Alkohol in der Schwangerschaft

IRIS-Plattform: Onlineprogramm für eine rauch- und alkoholfreie Schwangerschaft

Weitere Meldungen

Eine Spritze liegt auf einem Impfpass.
  • Gesundheit

Europäische Impfwoche sensibilisiert für Bedeutung von Impfungen

Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei seiner Rede
  • Wohnen und Bauen

Zwölf Projekte für bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen

Die Bewohner einer Wohngemeinschaft für Senioren unterhalten sich. (Foto: © dpa)
  • Quartiersimpulse

660.000 Euro für Quartiers-Projekte

Schloss Mannheim
  • Schlösser und Gärten

Neue digitale Angebote für Schlösser

Stethoskop vor farbig eingefärbtem Kartenumriss von Baden-Württemberg mit Schriftzug: The Ländarzt - Werde Hausärztin oder Hausarzt in Baden-Württemberg
  • Gesundheitsberufe

390 Bewerbungen für 75 Studienplätze der Landarztquote

Ministerialdirektorin Leonie Dirks steht vor Transfermobil und übergibt Fahrzeugschlüssel an Prof. Dr. Daniel Buhr vom Landeskompetenzzentrum Pflege & Digitalisierung.
  • Digitalisierung

Transfermobil bringt Pflege-Innovationen ins Land

Wengenviertel in Ulm
  • Städtebauförderung

235 Millionen Euro für Städtebaumaßnahmen

Ein von Schatten bedeckter Mann vor blauem Himmel hält ein Telefon in der Hand
  • Gewalt an Männern

Vier Jahre Männerhilfetelefon

Vier Jugendliche sitzen auf einer Freitreppe und betrachten etwas auf dem Smartphone
  • Jugendliche

Jugendliche diskutieren zum Thema „Was dich bewegt“

Eröffnungsfeier Animated Week Stuttgart
  • Kunst und Kultur

Erste „Stuttgart Animated Week“ eröffnet

Ein Verkehrsschild mit Tempo 30 und darunter dem Hinweis: „22 bis 6 h Lärmschutz“
  • Lärm

Tempo 30 gegen Straßenlärm

Gruppenbild mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann (vorne, Mitte) und den Ordensprätendentinnen und Ordensprätendenten
  • Auszeichnung

Verdienstorden des Landes an 22 verdiente Persönlichkeiten

Glückliche junge Mutter mit neugeborenem Baby im Krankenhaus nach der Geburt.
  • Gesundheit

Studie zur Geburtshilfe veröffentlicht

Landessieger von „Jugend debattiert“ stehen fest (Bild: Kultusministerium Baden-Württemberg)
  • Schule

Landessieger von „Jugend debattiert“ gekürt

Euro-Banknoten und -Münzen
  • Haushalt

Rechtsgutachten zur Haushaltspraxis im Land

Hunde im Tierheim. (Bild: Norbert Försterling / dpa)
  • Tierschutz

Land fördert Neubau eines Tierheims in Bad Mergentheim

Weg im ländlichen Raum
  • Ländlicher Raum

Land fördert Erneuerung ländlicher Wege

Zwei junge Frauen zeigen auf den Monitor und diskutieren gemeinsam über die Präsentation am Computer.
  • Fachkräfte

Landesregierung startet Fachkräfteinitiative

Eine Sozialarbeiterin führt in der Landeserstaufnahme für Asylbewerber in Karlsruhe eine Beratung mit einem Flüchtling durch.
  • Integration

Land unterstützt Integrationsprojekte

Das beschauliche Dorf Hiltensweiler, ein Teilort von Tettnang, wird von der Abendsonne angestrahlt. Im Hintergrund sind der Bodensee und die Alpen zu sehen.
  • Förderung

Beteiligungsverfahren zur Gestaltung des EFRE nach 2027

Ein Traktor mäht  in Stuttgart eine Wiese, im Hintergrund sieht man den Fernsehturm. (Bild: dpa)
  • Landwirtschaft

Zeitnahe Zahlung ausstehen­der Fördergelder für Landwirte

Eine Mitarbeiterin der Kunsthalle Mannheim steht im Atrium vor der digitalen Monitor-Wand „Collection Wall“ und betrachtet ein Kunstwerk. Auf dem Touchscreen können Besucher interaktiv einen Blick in die Sammlung und auch ins sonst verborgene Depot werfen (Bild: picture-alliance/Uwe Anspach/dpa).
  • Kunst und Kultur

Zwölf nichtstaatliche Museen gefördert

Ländlicher Raum
  • Ländlicher Raum

Abschluss von „CREATE FOR CULTURE“

Ein Steinmetz bearbeitet einen Schilfsandstein aus Baden-Württemberg bei der Sanierung eines historischen Gebäudes.
  • Denkmalförderung

Rund 5,1 Millionen Euro für 51 Kulturdenkmale

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 9. April 2024