Bevölkerungsschutz

Ein Jahr Cell Broadcast in Baden-Württemberg

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Ein Jahr Cell Braodcast

Seit Ende Februar 2023 steht der Warnkanal Cell Broadcast dem Bund, den Ländern und den Kommunen als weiterer Warnkanal zur Verfügung. In Baden-Württemberg wurden bisher zehn Warnmeldungen über den Kanal herausgegeben.

„Im Fall einer drohenden Gefahr oder im Schadensfall ist es entscheidend, dass wir die Bevölkerung warnen und den Menschen Handlungsempfehlungen geben. Das erste Jahr seit der Einführung von Cell Broadcast hat gezeigt: Mit Cell Broadcast erreichen wir einfach und schnell eine Vielzahl von Menschen direkt über das Mobiltelefon: Das Handy schrillt sehr laut und spielt eine Warnmeldung ab. Gleichzeitig setzen die Behörden in Baden-Württemberg den neuen Warnkanal mit großer Sorgfalt ein“, sagte der stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl.

Bisher zehn Warnmeldungen in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg wurden bisher zehn Warnmeldungen über Cell Broadcast herausgegeben. Das neue Warnmittel kam hierbei insbesondere bei Bränden und beim Fund von Weltkriegsbomben zum Einsatz.

Seit Ende Februar 2023 steht der Warnkanal Cell Broadcast dem Bund, den Ländern und den Kommunen als weiterer Warnkanal zur Verfügung. Cell Broadcast ist ein Dienst zum Versenden von Nachrichten an alle Nutzerinnen und Nutzer, deren Mobilfunkendgeräte sich in einem bestimmten Abschnitt des Mobilfunknetzes, einer sogenannten Funkzelle, befinden. „Der große Vorteil von Cell Broadcast ist, dass mittlerweile fast jede Bürgerin und jeder Bürger ein Handy besitzt und hierdurch potentiell Empfängerin oder Empfänger einer Cell Broadcast-Nachricht sein kann“, betonte Innenminister Strobl. „Um die Bevölkerung im Ernstfall in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen – sei es auf dem Arbeitsweg, beim Sport oder zu Hause auf dem Sofa – zu erreichen, setzen wir auf einen Warnmix und nutzen neben Cell Broadcast auch Warn-Apps wie NINA oder BIWAPP sowie die Warnung über Rundfunk- und Fernsehanstalten, Zeitungsredaktionen oder Onlinedienste“, so der Innenminister.

Vorteile und Grenzen des Warnkanals Cell Broadcast

Der Warnkanal Cell Broadcast hat unter anderem folgende Vorteile:

  • Die Bürgerinnen und Bürger müssen zur Nutzung von Cell Broadcast keine App herunterladen oder ihre Handynummer registrieren.
  • Der Versand einer Warnmeldung über Cell Broadcast wird nicht durch ein erhöhtes Aufkommen an Mobilfunkgesprächen beeinflusst. Selbst wenn eine Gesprächseinwahl in einer Funkzelle wegen Überbuchung nicht möglich ist, hat dies keinen Einfluss auf die Datenübertragung einer Warnmeldung über Cell Broadcast. Die Warnmeldung wird laut Angaben des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ohne Verzögerung versandt.
  • Mehrsprachige Warnungen sind möglich, aktuell in den Sprachen Deutsch und Englisch.

Cell Broadcast hat insbesondere folgende Grenzen:

  • Um Cell Broadcast empfangen zu können, muss ein entsprechendes Mobilfunkendgerät, das die technischen Voraussetzungen erfüllt, genutzt werden. Für den Empfang von Cell Broadcast darf sich das Endgerät nicht im Flugmodus befinden oder außerhalb der Hörweite aufbewahrt werden.
  • Bei Störungen oder Stromausfall ist Cell Broadcast nur verfügbar, wenn auch die Mobilfunkzellen vor Ort verfügbar sind.
  • Cell Broadcast hat eine Zeichenbeschränkung. Um mehr Informationen zu einer Gefahrensituation zu erhalten, müssen die betroffenen Bürgerinnen und Bürger zwingend weitere Warnmittel wie Warn-Apps oder Radio und Fernsehen nutzen.                                                                                                

Was gilt es bei Cell Broadcast darüber hinaus zu beachten?

  • Regelmäßige Update der Betriebssysteme von Mobilfunkendgeräten sind für die Empfangsfähigkeit von Cell Broadcast-Warnmeldungen notwendig.
  • Grundsätzlich kann der Empfang von Cell Broadcast-Warnmeldungen in Abhängigkeit vom Mobilfunkendgerät und der jeweiligen Software auf dem Mobilfunkendgerät individuell unterdrückt werden. Warnmeldungen mit der höchsten Warnstufe (Warnstufe 1) können in Cell Broadcast jedoch nicht unterdrückt werden.
  • Über Cell Broadcast kann bisher keine Entwarnung versendet werden.

Weitere Informationen zu Cell Broadcast und Antworten zu den häufigsten Fragen sind auf der Internetseite des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zu finden. Dort steht unter anderem auch ein Auszug einer Liste mit Endgeräten zur Verfügung, die aktuell Cell Broadcast empfangen können.

Warnung der Bevölkerung

In Baden-Württemberg können die für die Gefahrenabwehr zuständigen Behörden das Modulare Warnsystem (MoWaS) zur Warnung der Bevölkerung einsetzen. Warnmeldungen können damit auf möglichst vielen Wegen verbreitet werden, um so einen möglichst großen Teil der Bevölkerung zu erreichen. Derzeit sind an MoWaS die Warn-Apps

NINA, KATWARN und BIWAPP, einige regionale Warn-Apps, Cell Broadcast, Rundfunk- und Fernsehanstalten, Zeitungsredaktionen und Onlinedienste, digitale Stadtinformationstafeln und einige Verkehrsunternehmen angeschlossen. Alle Warnmeldungen über MoWaS werden auch auf der vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe betriebenen Internetseite www.warnung.bund.de veröffentlicht. In Zukunft sollen auch Sirenen an MoWaS angeschlossen werden. Alle angeschlossenen Warnmittel können über MoWaS zeitgleich und mit einer Eingabe ausgelöst werden.

Die Zahl der Warnmeldungen, die in den vergangenen Jahren über MoWaS herausgegeben wurde, ist kontinuierlich angestiegen. Nach 189 Warnmeldungen im Jahr 2020 und 222 Warnmeldungen im Jahr 2021, war die Zahl der Warnmeldungen im Jahr 2022 auf 259 Warnmeldungen angestiegen. Im Jahr 2023 lag die Anzahl mit 256 Warnmeldungen auf dem Niveau des Vorjahres.

Weitere Meldungen

Stuttgart: Abgeordnete der Fraktionen sitzen im Landtag. (Foto: © dpa)
Direkte Demokratie

Volksbegehren nicht erfolgreich zustande gekommen

Einsatzkräfte der Feuerwehr errichten am Nonnenbach in Bad Saulgau im Ortsteil Moosheim einen Damm mit Sandsäcken gegen das Hochwasser.
Katastrophenschutz

Neues Katastrophenschutzgesetz beschlossen

von links nach rechts: Leiter der Abteilung Justizvollzug des Ministeriums der Justiz und für Migration Martin Finckh, Leiterin der JVA Offenburg Annette Hügle, Justizministerin Marion Gentges und Amtschef Elmar Steinbacher
Justiz

Neue Leiterin der Justizvollzugsanstalt Offenburg

Stark umspülter Pegelmesser (Bild: Regierungspräsidium Stuttgart)
Landeshilfen

Neue Regeln für Landeshilfen nach schweren Naturereignissen

Ein Polizist sitzt im Polizeipräsidium an einem Arbeitsplatz der sogenannten intelligenten Videoüberwachung. (Foto: ©dpa)
Datenschutz

Ministerrat beschließt Änderung des Landesdatenschutzgesetzes

Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Auf dem Display sieht man die Startseite der Ehrenamtskarten-App für Baden-Württemberg.
Bürgerengagement

Ehrenamtskarte jetzt auch per App verfügbar

Landtag, Plenarsaal von oben
Bürgerbeteiligung

Volksbegehren „XXL-Landtag verhindern“ im Landesabstimmungsausschuss

Welcome Center Baden-Württemberg
Fachkräfte

7,5 Millionen Euro für Welcome Center

Stefan Behnke
Polizei

Neue Polizeivizepräsidenten in Konstanz und Ravensburg

Innenminister Thomas Strobl bei seiner Ansprache beim siebten CyberSicherheitsForum
Cybersicherheit

Siebtes CyberSicherheitsForum

Eine Frau befestigt einen „Rauchen-Verboten“-Aufkleber an einer Scheibe (Bild: © dpa).
Gesundheitsschutz

Modernes Nichtraucherschutz­gesetz auf den Weg gebracht

Schülerinnen mit Smartphones
Aktionsplan

Baden-Württemberg entschlossen gegen Desinformation

Ein Mann dreht einen Joint mit Marihuana. (Foto: dpa)
Justiz

Verurteilungen wegen Drogendelikten bei Jugendlichen halbiert

Stv. Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl spricht im Bundesrat
Bundesrat

Land unterstützt Modernisierung des Bundespolizeigesetzes

Eine Doktorandin aus Venezuela arbeitet im Labor. (Bild: © dpa)
Integration

Erfolgreiches Mentorinnen-Programm für Migrantinnen