Soziales

Lebenswertes Baden-Württemberg

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Vater hängt mit Sohn Nistkasten auf

In Baden-Württemberg lebt es sich so gut wie in kaum einem anderen Land in Europa. Weniger als 13 Prozent der Menschen im Land sind durch Armut gefährdet. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Leben in Europa“ 2017.

Rund 3.500 Personen wurden in Baden-Württemberg gefragt, wie sie ihre Lebenssituation einschätzen. Was ist finanziell zu leisten? Wie steht es um die körperliche Gesundheit? Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Im europaweiten Vergleich der „Extern: Leben in Europa (Öffnet in neuem Fenster)“-Studie (im Ausland als „EU-SILC“ bezeichnet) nimmt Baden-Württemberg eine Spitzenposition ein. Der Anteil der Menschen im Land, die von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht sind, liegt bei 16 Prozent. Das ist nach Finnland (15,7 Prozent) der beste Wert in Europa. Die reine Armutsgefährdung liegt mit 12,9 Prozent sogar noch niedriger und setzt sich positiv vom EU- und Bundesdurchschnitt ab.  

Die niedrige Armutsgefährdung im Land wirkt sich zudem positiv auf die allgemeine Lebensgestaltung aus. Mehr als 85 Prozent aller Haushalte in Baden-Württemberg können sich eine Woche Urlaub abseits der eigenen vier Wände leisten. Zufrieden zeigen sich zudem die Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger mit ihrem Gesundheitszustand: Knapp 70 von 100 Personen im Alter ab 18 Jahren bezeichnen ihren Gesundheitszustand als gut oder sehr gut.

„Dass Baden-Württemberg bei Armut und sozialer Ausgrenzung im europaweiten Vergleich so positiv abschneidet, ist eine gute Nachricht und spiegelt die hohe Wirtschaftskraft und die gute Beschäftigungslage in unserem Land wider”, freut sich Sozialminister Manne Lucha über die Studienergebnisse.

Aktiv gegen Kinderarmut

Einen wichtigen Erfolgsfaktor erkennt Lucha in der guten Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Ein Erfolg, den die Landesregierung in den letzten Jahren durch einen deutlichen Ausbau der Kinderbetreuungsangebote ermöglicht hat. Der Sozialminister sieht jedoch auch den Handlungsbedarf, den die Studie offenlegt: „Es ist wichtig, dass wir Menschen, die von Armut betroffen sind, nicht aus den Augen verlieren. Das Land unterstützt die Kommunen bei dieser Aufgabe, vor allem Kinder stehen dabei im Mittelpunkt“, so Manne Lucha. Aktuell stellt das Land mit dem Programm „Aktiv und gemeinsam gegen Kinderarmut und für Kindergesundheit“ 400.000 Euro zur Verfügung. „Damit finanzieren wir den Aufbau von Präventionsnetzwerken gegen Kinderarmut mit dem Schwerpunktthema Gesundheit.“

„Chancengerechtigkeit und Teilhabemöglichkeiten müssen für alle Kinder und Jugendlichen gelten, unabhängig vom Geldbeutel der Eltern“, ergänzt Lucha. „Wir wissen, dass Armut negative Folgen auf Gesundheit, Bildung und Teilhabe hat und sich damit negativ auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt auswirkt. Deshalb müssen wir alles dafür tun, die Startchancen und Rahmenbedingungen für alle Kinder zu verbessern.“

Entscheidungshilfe für Sozialpolitik

Initiiert wurde die Erhebung durch Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union mit Sitz in Luxemburg. Länderübergreifend ist die Erhebung unter der Bezeichnung „EU-SILC“ bekannt (EU Statistics on Income and Living Conditions). Die deutsche Bezeichnung der Studie lautet „Leben in Europa“. Die jährliche und freiwillige Haushaltsbefragung führt das Statistische Bundesamt seit 2005 in Deutschland durch. Ziel ist es, fundierte Entscheidungshilfen für die europäische und nationale Sozialpolitik zu liefern. Die Studie erhebt in allen teilnehmenden Ländern die gleichen Merkmale, um Armutsgefährdung und soziale Ausgrenzung zu ermitteln. Inzwischen nehmen alle EU-Mitglieder sowie die Schweiz, Norwegen, Island, Türkei, Serbien und Mazedonien an der Untersuchung teil.

Extern: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Einkommen und Lebensbedingungen in Baden-Württemberg – Ergebnisse der Erhebung „Leben in Europa“ (EU-SILC) 2017 (PDF) (Öffnet in neuem Fenster)

Extern: Statistisches Bundesamt: Leben in Europa (EU-SILC) Einkommen und Lebensbedingungen in Deutschland und der Europäischen Union (PDF). (Öffnet in neuem Fenster)

Quelle:

/red

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