Tag des Ehrenamtes

Kretschmann würdigt besonderes ehrenamtliches Engagement

Anlässlich des Tages des Ehrenamtes hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann 20 Bürgerinnen und Bürger für besonderes ehrenamtliches Engagement mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

„Eine funktionierende Demokratie und eine solidarische Gesellschaft brauchen Pflege und diese muss aus der Mitte der Gesellschaft, von den Bürgerinnen und Bürgern selbst kommen. Der Staat kann nur ermutigen und für die richtigen Rahmenbedingungen sorgen“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei der Überreichung des Verdienstkreuzes am Bande an 20 Bürgerinnen und Bürger anlässlich des Tages des Ehrenamtes am Samstag. „Mitverantwortlichkeit macht das bloße Nebeneinander zum Miteinander und hält eine Gesellschaft zusammen“, so Kretschmann.

Ehrenamtliche machen Schicksal anderer zu eigener Sache

„Die Ehrenamtlichen machen das Schicksal der Anderen zu ihrer eigenen Sache. Sie nehmen Anteil und übernehmen Mitverantwortung“, betonte der Ministerpräsident. Das sei mehr als nur gutes Bürgertum, es sei Menschlichkeit. „Besonders jetzt, da wir es mit fundamentalen Umbrüchen wie Klimawandel, Migration, Digitalisierung und Globalisierung zu tun haben, verdunkelt und verstellt die Angst ums Eigene oftmals den Blick fürs Gemeinsame“, erklärte Kretschmann. Den Ehrenamtlichen sei es jedoch nicht gleichgültig, wie wir miteinander leben: „Mit dem Mitgefühl, der Kraft und den Gedanken, die Sie einbringen, schaffen Sie Verlässlichkeit für uns alle und bereichern unsere Gemeinschaft. Ich danke Ihnen für das, was Sie unserem Land und seinen Menschen Gutes getan haben“, unterstrich Ministerpräsident Kretschmann.

Der Tag des Ehrenamtes (International Volunteer Day for Economic and Social Development, IVD) ist ein jährlich am 5. Dezember abgehaltener Gedenk- und Aktionstag zur Anerkennung und Förderung ehrenamtlichen Engagements. Er wurde 1985 von den Vereinten Nationen beschlossen.

Kurzbiografien der Ordensträgerinnen und -träger:

Albrecht Benzing, Villingen-Schwenningen

Bereits seit Jahrzehnten engagiert sich Albrecht Benzing im Evangelischen Kirchengemeinderat Schwenningen, wo er in den 1970er Jahren die Friedensgruppe gründete. 1985 leitete er ehrenamtlich die Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in Schwenningen, drei Jahre später rief er den Flüchtlingsrat Baden-Württemberg mit ins Leben und engagierte sich viele Jahre in dessen Sprecherrat. Gemeinsam mit seiner Frau nahm Albrecht Benzing Flüchtlinge bei sich auf, unterstütze sie bei der Suche nach Arbeitsplatz und Wohnung und bei Behördengängen. Mit seinem Wirken trug Albrecht Benzing damit über Jahrzehnte entscheidend zur Integration von Geflüchteten bei und tut dies bis zum heutigen Tag. Durch sein Engagement motivierte er auch andere, zu helfen und Flüchtlinge bei ihrem Alltag in der neuen Heimat zu unterstützen. Ob mit seiner Stiftung „Neue Hoffnung“, im Arbeitskreis Asyl der Christlichen Kirchen oder als Bezirksbeauftragter des Evangelischen Dekanats für die Flüchtlings- und Migrationsarbeit – Albrecht Benzing setzte Maßstäbe für die Flüchtlings- und Migrationsarbeit.

Kurt Brei, Nagold

Kurt Brei setzt sich fast zeitlebens für ein Miteinander von behinderten und nichtbehinderten Menschen ein. Nachdem er als Siebzehnjähriger in Folge eines Verkehrsunfalls erblindete, gründete er kurze Zeit später eine Selbsthilfegruppe und ist heute Vorsitzender des Vereins „Aktive Selbsthilfegruppe Miteinander für Behinderte und Nichtbehinderte e.V. Nagold“ (ASM). In seiner Arbeit setzt sich Kurt Brei z.B. durch Begegnungstage oder die Beteiligung am Ferienprogramm entschieden für den Abbau von Barrieren zwischen Menschen mit und ohne Behinderung ein. Mit seinem Blindenhund geht Kurt Brei in Schulen, spricht vor Seniorengruppen und engagiert sich für ein offenes Miteinander ohne Berührungsängste. Zudem organisiert er Tier-Therapie-Aktionen für Menschen mit psychischen Belastungen. Daneben engagiert sich Kurt Brei seit fast 20 Jahren im Gemeinderat in Nagold.

Renate Brunst, Ditzingen

Seit 16 Jahren ist Renate Brunst in der ehrenamtlichen Gefangenenbetreuung tätig und gibt den Inhaftierten im Justizvollzugskrankenhaus und in der Sozialtherapeutischen Anstalt auf dem Hohenasperg Hilfestellung, ihr künftiges Leben in Freiheit zu meistern. Dabei unterstützt sie ihre Klienten besonders im Bereich der Entlassungsvorbereitung und motiviert sie zu einer eigenverantwortlichen Lebensführung. Darüber hinaus engagiert sich Renate Brunst im Café La Strada in Stuttgart, wo sie den Frauen das Gefühl von Wertschätzung vermittelt und als Ansprechpartnerin zur Verfügung steht. Außerdem ist Renate Brunst im Verein Govinda e.V. aktiv, der sich um Entwicklungsprojekte in Nepal kümmert. Und auch der Kleinsten nimmt sie sich an, indem sie sich in der Stadtbibliothek und bei der Bürgerstiftung Ditzingen als ehrenamtliche Lesepatin und Mentorin für neue Lesepaten engagiert. Die Sprachförderung an der Wilhelmschule der Stadt Ditzingen war mehrere Jahre in ihrer Verantwortung und bei der Evangelischen Kirchengemeinde Ditzingen verstärkte sie das Team der Stadtranderholung.

Inge Burst, Rutesheim

Inge Burst bringt sich in Rutesheim schon seit langem an den unterschiedlichsten Stellen in die Gemeinschaft ein. Als Gründerin und Leiterin des ortsansässigen Arbeitskreises Sprachhilfe half sie mit, die Integration ausländischer Mitbürgerinnen und Mitbürger maßgeblich voranzutreiben. Bei ihrem Engagement in der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit wirbt Inge Burst dabei stets für gegenseitiges Verständnis und Akzeptanz zwischen den Kulturen. Zudem kennt man sie in Rutesheim als Elternvertreterin und Elternbeiratsvorsitzende, als stellvertretende Bürgermeisterin und langjährige Gemeinderätin. Bis 2013 führte sie die Fraktion der Unabhängigen Bürger Rutesheim und im technischen Ausschuss waren ihre Fachkenntnisse als Architektin immer geschätzt, wodurch Inge Burst in hohem Maße zur Zukunftsfähigkeit ihrer Stadt beitragen konnte. Darüber hinaus gründete sie mit dem Kulturforum Rutesheim eine Vereinigung aller künstlerisch Tätigen am Ort, die jährlich rund zehn Veranstaltungen unter Leitung von Inge Burst durchführt. Durch die enge Kooperation des Kulturforums mit Schulen, Vereinen und Organisationen vor Ort werden Kinder und Jugendliche an gestalterische Prozesse herangeführt und ermuntert, selbst kreativ zu werden.

Günther Bubenitschek, Sandhausen

Günther Bubenitschek zeichnen in besonderem Maße seine Verdienste als Gestalter, Motor und Organisator im Bereich der Kriminalprävention aus. In einem bundesweiten Projekt ist er an der Umsetzung einer Kommunikationsplattform beteiligt, die die Stärkung von Zivilcourage gegenüber Gewalt im öffentlichen Raum, gegen Hass im Netz und gegen Radikalisierungstendenzen voranbringen soll. Sein Einsatz als ehrenamtlicher Geschäftsführer des Vereins „Kommunale Kriminalprävention Rhein-Neckar“ über nahezu 20 Jahre und sein engagiertes Auftreten als Motivator, Kommunikator und auch als Brückenbauer führten den Verein zu einem großen regionalen Netzwerk. Besonders am Herzen lag ihm die wissenschaftliche Evaluation der Vereinskonzepte, um ein nachhaltiges und zielgerichtetes Handeln zu ermöglichen. Als Mitbegründer der Aktion „Beistehen statt rumstehen“ engagierte sich Günther Bubenitschek stets für eine Kultur des Hinschauens und Helfens. Neben zahlreichen Initiativen gegen Mobbing an Schulen organisierte er auch Fachtagungen zu verschiedenen Präventionsthemen.

Marianne Gmelin, Kirchheim unter Teck

In der örtlichen Kommunalpolitik ist Marianne Gmelin wichtige Ansprechpartnerin für Finanz- und Steuerfragen. Ihre herausragende Fachkompetenz bringt sie ohne Wenn und Aber in das Ehrenamt ein und stellt ihre berufliche Erfahrung der Gremienarbeit zur Verfügung. Dabei reicht das Engagement von Marianne Gmelin bis Mitte der 1980er Jahre  zurück; zunächst als Ortschaftsrätin in Jesingen, als damals erste Frau, als stellvertretende Ortsvorsteherin, als Gemeinderätin in Kirchheim und Kreisrätin in Esslingen. Und auch in den entsprechenden Fachausschüssen kommt ihre Expertise in vollem Umfang zum Tragen. Als Gemeinderätin thematisierte Marianne Gmelin schon früh die soziale Verantwortung der Stadt, kämpfte beispielsweise erfolgreich für ein Frauenhaus und macht sich seit jeher für gleiche Bildungschancen stark. Sie unterstützt den AWO Ortsverein Kirchheim mit ihrer umfassenden Fachkenntnis und ist zudem seit 2008 Bezirksbeauftragte für Asyl und Migration im Kirchenbezirk Kirchheim.

Hans-Peter Haas, Ellwangen (Jagst)

Seit über 50 Jahren nimmt Hans-Peter Haas mit christlicher Überzeugung Anteil am Leben seiner Mitmenschen in Ellwangen. Als Gründungsmitglied des Stadtjugendrings Ellwangen initiierte er bereits in den 1970er Jahren Jugendangebote und in der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung Ellwangen setzt er sich seit zwanzig Jahren als stellvertretender Vorsitzender für Arbeitnehmerrechte ein. Darüber hinaus leitete er fast 40 Jahre lang ehrenamtlich das Alten- und Pflegeheim St. Anna in Ellwangen. Mit Sportsgeist und Gemeinschaftssinn hat Hans-Peter Haas auch das Vereinsleben des katholischen Sportvereins DJK Ellwangen über Jahrzehnte nachhaltig geprägt. Für die rund 2.000 Mitglieder gestaltete er als Vorsitzender ein vielfältiges Angebot im Breiten-, Gesundheits- und Leistungssport und war über zehn Jahre lang Kampfrichterlehrwart im Deutschen Leichtathletik-Verband. Auch das Sieger-Köder-Museum in Ellwangen geht auf seine Initiative zurück, ebenso wie die „Pater Jeningen Jugend- und Altenhilfe“. Dank des unermüdlichen Einsatzes von Hans-Peter Haas für Chancengleichheit war es außerdem möglich, das Kinderbetreuungsangebot „Borromäum“ in Ellwangen zu erhalten. 

Siegfried Hartenberger, Nufringen

Das kommunalpolitische Engagement von Siegfried Hartenberger für seine Heimatgemeinde Nufringen ist ebenso langwährend wie vielseitig. Als Gemeinderat und auch als zweiter stellvertretender Bürgermeister hatte er großen Anteil an der Entwicklung seiner Heimatgemeinde. So kämpfte er unter anderem für den Erhalt und die Erweiterung der örtlichen Hauptschule und überzeugte den Gemeinderat, die Schwabenlandhalle nicht nur als Sporthalle sondern auch als Mehrzweckhalle zu nutzen. Darüber hinaus engagiert sich Siegfried Hartenberger auch beim Thema Organspende – als Selbstbetroffener ruft er der Bevölkerung dieses Thema regelmäßig ins Gedächtnis. Neben seinen Aktivitäten für das Transplantationszentrum Tübingen wird er nicht müde, in Förderkreisen, Vereinen und bei Veranstaltungen mitzuwirken und seine Mitmenschen für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren. Schließlich engagiert sich Siegfried Hartenberger mit der von ihm ins Leben gerufenen Siegfried-Hartenberger-Stiftung im Bereich Jugend- und Altenhilfe und ermöglicht Unterstützung in den Bereichen Kunst und Kultur.

Reiner Hub, Pfedelbach

Reiner Hub ist seit vielen Jahren an Diabetes erkrankt. Seine Krankheit hat ihn mit all den nach sich ziehenden Einschränkungen bestärkt, sich für eine bessere Lebensqualität von Diabetikern einzusetzen – und dies seit über 30 Jahren. 1987 war er Mitbegründer des Diabetes-Treffs Hohenlohe und wurde Bezirksvorsitzender, Selbsthilfegruppenleiter und Sprecher der Selbsthilfegruppen im Hohenlohekreis, die regelmäßige Veranstaltungen für Betroffene anbieten. Außerdem rief er Diabetiker-Sportgruppen ins Leben und erstellte einen Leitfaden für die Aus- und Weiterbildung der Selbsthilfegruppenleiter. Aber auch in regionalen Arbeitsgruppen wie dem ärztlichen Schulungsverein „Diabetes-Verein Hohenlohe“ ist er aktiv. Gesundheitsförderung und die Erhaltung von Lebensqualität sind ihm wichtige Anliegen. Zudem ist Reiner Hub als Sozialreferent und als Schriftführer im Landesvorstand der Diabetiker Baden-Württemberg e.V. engagiert. Auf Bundesebene übernahm Reiner Hub des Weiteren die Leitung für ein Schul- und Kita-Projekt.

Christa Jung-Wittiger, Linkenheim-Hochstetten

Christa Jung-Wittiger hat sich über 40 Jahre lang ehrenamtlich in der Kommunalpolitik, in kirchlich-sozialen und bildungspolitischen Bereichen engagiert. 15 Jahre lang gehörte sie dem Gemeinderat von Linkenheim-Hochstetten an und war ebenso lange im Vorstand der Frauen-Union Karlsruhe-Land aktiv, bevor sie den Ortsverband der CDU in Linkenheim-Hochstetten mitbegründete, dessen stellvertretende Vorsitzende sie 12 Jahre lang war.

Sie ließ nichts unversucht, junge Frauen für Kommunalpolitik zu interessieren und sie zu ermutigen, sich für ihre Anliegen in der Gesellschaft stark zu machen. In der heutigen „Arbeitsgemeinschaft Frauen Karlsruhe-Land“ übernahm Christa Jung-Wittiger 2011 das Amt der Vorsitzenden und brachte sich mit neuen Ideen zur Vernetzung der Frauenaktivitäten ein. Zudem unterstützte sie in Linkenheim-Hochstetten bis vor kurzem ihren Ehemann ehrenamtlich bei der Leitung der vhs-Außenstelle. Sie vernetzte die im Arbeitskreis für Integration tätigen Ehrenamtlichen und gehörte über drei Amtsperioden dem Pfarrgemeinderat an. In ihrer Heimatgemeinde gestaltet Christa Jung-Wittinger das Zusammenleben aktiv mit und trägt mit ihrem Engagement in hohem Maße zu einem von Respekt getragenen sozialen Miteinander bei.

Herbert Heinrich Keil, Oberriexingen

Zeit seines Lebens hat sich Herbert Keil dem Schutz und Erhalt von Tieren gewidmet. Insbesondere die Eulen haben es ihm angetan und er gründete die Forschungsgemeinschaft zur Erhaltung einheimischer Eulen e.V. (FOGE). Im Zuge dessen leitete er verschiedene Artenschutzmaßnahmen ein, wie die Wiederansiedelung von Dohlen, Turmfalken, Schwalben und anderen Vogelarten. Dank des Einsatzes von Herbert Keil besitzt der Landkreis Ludwigsburg heute die größte Steinkauzpopulation Baden-Württembergs. Herbert Keil ist zudem als ehrenamtlicher Beringer für die Vogelschutzwarte Radolfzell tätig und unterstützt die schweizerische Vogelwarte Sempach bei ihren Bemühungen um den Schutz der dort fast ausgestorbenen Steinkäuze. Dank seines beispielhaften Engagements wurde das Artenschutzprojekt Steinkauz zu einem Vorzeigemodell und Anreiz für andere lokale und regionale Projekte. Herbert Keil engagiert sich auch als ehrenamtlicher Naturschutzwart und berät Bauherren, Bürger und Kommunen bei Artenschutzproblemen.

Gisela Lasartzyk, Stuttgart

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ist die größte „Bürgerinitiative“ für Denkmalpflege in Deutschland – getragen wird sie von engagierten Menschen wie Gisela Lasartzyk. Der Ausgangspunkt für das Engagement von Gisela Lasartzyk war die Gründung des Fördervereins „Alt Stuttgart" Mitte der 1980er Jahre, der sich um vernachlässigte Kulturdenkmale in Stuttgart kümmert und dessen Vorstand sie bis heute angehört. Für die bundesweit agierende Deutsche Stiftung Denkmalschutz ist sie ein stabiler Grundpfeiler für die Arbeit vor Ort. Sie leitet das Ortskuratorium Stuttgart mit großer Umsicht, höchstem Engagement und setzt sich mit Leidenschaft für den Erhalt unterschiedlichster Kulturdenkmale in der Region wie die Esslinger Burg, die Weinbergterrassen in Asperg oder die Villa Franck in Murrhardt ein. Ihre Schwerpunkte liegen vor allem im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Spendenakquise. Als kenntnisreiche Ansprechpartnerin steht sie interessierten Besucherinnen und Besuchern beim „Tag des offenen Denkmals“ sowie bei Messen und Ausstellungen Rede und Antwort und motiviert zudem private Eigentümer von Kulturdenkmalen, sich zu engagieren.

Herbert Lawo, Reutlingen

Herbert Lawo begann sein Engagement im Kleinen – als Gassi-Geher mit Hunden aus dem Tierheim. Er übernahm Aufgaben im Tierschutz-Außendienst und wurde nach einigen Jahren zum Vorsitzenden des Tierschutzvereins Reutlingen gewählt. Unter seinem Vorsitz wurde das Tierheim schuldenfrei. Zudem wurden Pläne für neue Hundehäuser erarbeitet, die weit über den üblichen Standard hinausgehen und aus Tierschutz-Gesichtspunkten mehr als vorbildlich sind. Herbert Lawo ist überzeugt, dass Tierschutz nicht am Tierheim enden darf. Er muss in allen Bereichen des Lebens vorangebracht und in der Gesellschaft bewusst wahrgenommen werden. Dieses Ziel hatte für ihn auch in seiner rund zehnjährigen Amtszeit als Vorsitzender des Landestierschutzverbands Baden-Württemberg und bei seiner Arbeit auf Bundesebene oberste Priorität. Wichtige Themen wie die Tierheimfinanzierung und das Verbandsklagerecht für anerkannte Tierschutzorganisationen hat er mit auf den Weg gebracht. Für die Landesregierung war er stets ein hoch geschätzter Ansprechpartner.

Anna Martini, Erbach

Familien mit einem suchtkranken Kind bekommen beim Elternkreis Ulm Hilfe, jährlich finden rund 50 Eltern erstmals den Weg dorthin. Seit Anna Martini 2007 die Leitung des Elternkreises übernahm, machte sie ihn zu einer der aktivsten Selbsthilfegruppen Deutschlands mitbundesweiter Vernetzung. Sie erstellte Flyer, baute eine Homepage auf und warb Spenden ein. Wachsam und offen beobachtete sie insbesondere die neuen Entwicklungen des Suchtverhaltens, denn gerade in jüngster Zeit kamen viele bis dato eher unbekannte Substanzen auf den Markt – nicht zu vergessen die stetig wachsende Anzahl handy- oder computerspielsüchtiger Kinder und Jugendlicher. Anna Martini hat die Arbeit des Elternkreises vorbildlich in die öffentlichen Netzwerkstrukturen der Stadt Ulm und des Alb-Donau-Kreises eingebunden, hat das Suchthilfekonzept mitgestaltet, im Vorstand des Selbsthilfebüros KORN mitgearbeitet und zudem die hauptamtlich tätige Drogenhilfe unterstützt. Im Herbst 2017 legte Anna Martini ihr Amt beim Elternkreis nieder – die Aufgaben, die sie mit Unterstützung ihres Ehemannes bewältigte, hat mittlerweile ein achtköpfiges Team übernommen.

Schwester Martina Merkle und Manfred Wahl, Offenburg

2005 gründeten Schwester Martina und Manfred Wahl, Dekan im Ruhestand, zusammen mit weiteren Gleichgesinnten die „Bürgerinitiative Bahntrasse e. V.“, die sich vehement gegen den geplanten vierspurigen Ausbau der Bahntrasse durch Offenburg stemmte und der zeitweise über 5.000 Menschen angehörten.

Manfred Wahl stand bis 2016 an der Spitze des Vereins und Schwester Martina war in all den Jahren als stellvertretende Vorsitzende eng an seiner Seite. Gemeinsam leisteten sie Pionierarbeit – auch ganz im Sinne der Ökumene. Vom Unterschriftensammeln, dem Organisieren von Informationsveranstaltungen und Demonstrationen bis hin zu Treffen mit Vertretern aus der Politik und Verantwortlichen der Deutschen Bahn – alles gingen sie mutig an. Meinungsfreudig kämpften sie im Dialogprozess beim Rheintalausbau für eine nachhaltigere Lösung für Offenburg. Die beiden ermunterten dabei stets zu einem vorbildlichen Miteinander einer ganzen Stadt, ihren Akteuren und bürgerlichen Kräften, die alle an einem Strang zogen. Neben diesem Engagement haben sich beide auch in anderen Bereichen nachhaltig eingebracht: Schwester Martina setzt sich mit Herzblut für den Erhalt der Silbermannn-Orgel der Klosterkirche ein und spielt auf dieser auch in Gottesdiensten. Manfred Wahl macht sich als ehemaliger Dekan für den christlich-jüdischen Dialog und die Ökumene stark und setzt sich für die Versöhnung zwischen Religionen und Völkern ein. So gehört beispielsweise die von ihm vor 40 Jahren initiierte jährliche Gedenkfeier zur mahnenden Erinnerung an die Pogrome zu einem festen Bestandteil im örtlichen Jahreskalender. Und auch das lebendige Verhältnis der Stadt Offenburg zu seinen Partnerstädten ist nicht zuletzt auf Manfred Wahls Engagement zurückzuführen.

Dr. Erika Mursa, Heidelberg

Als Vorsitzende des Deutsch-Französischen Kulturkreises Heidelberg sowie als Initiatorin und Festival-Leiterin der Französischen Woche Heidelberg prägt Dr. Erika Mursa das Kulturprogramm in in ihrer Heimatstadt maßgeblich mit. Ob bei Autorenlesungen, Filmvorführungen, Vorträgen, Tanz- und Musikveranstaltungen – Dr. Erika Mursa holt stets hochkarätige Gäste nach Heidelberg. Dabei ist das Programm vom Geist einer lebendigen Nachbarschaft und der deutsch-französischen Freundschaft geprägt und regt zum Austausch über politische und gesellschaftliche Entwicklungen an. Die von Dr. Erika Mursa geleitete Französische Woche Heidelberg zählt heute zu den größten deutsch-französischen Festivals der Bundesrepublik und zeichnet sich durch ein künstlerisch höchst anspruchsvolles und breit gefächertes Programm aus: bilinguale Lesungen aktueller französischer Autoren und Autorinnen finden ebenso ihr Publikum wie unterhaltsame Chansonabende oder Koch- und Sprachkurse.

Dr. Andreas Rudolph, Rickenbach

Der plastische Chirurg Dr. Andreas Rudolph kümmert sich um Menschen mit schweren Verbrennungen oder massiven Gesichtsfehlbildungen. Er leitet als Chefarzt die Klinik für Plastische, Hand- und Fußchirurgie in Schopfheim. Für Interplast Germany e.V. leitet er seit vielen Jahren ehrenamtlich ärztliche Operationseinsätze in Pakistan, Indien, Guatemala, Vietnam, Bolivien und in Kamerun. Kinder und Erwachsene mit Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten, Handfehlbildungen und schlimmen Verbrennungsnarben kommen hoffnungsvoll zu ihm und seinem Team. Er operiert auch Menschen mit Tumoren, mit Verletzungen durch Unfälle oder Kriegsfolgen. Die Eingriffe führt er zum Teil unter schwierigsten Bedingungen durch: bei großer Hitze, ohne Klimaanlage und auf provisorischen OP-Tischen. In Deutschland hält er Vorträge über die Arbeit bei „Interplast“ und akquiriert neue Spender.

Ernst Schiebel, Rottenburg am Neckar

Ernst Schiebel ist seit 70 Jahren engagiertes Mitglied der Kolpingfamilie Rottenburg und bereits in den 1950er und 1960er Jahren hatte er das Amt des sogenannten „Alt-Seniors“, nach heutigem Verständnis des Vorsitzenden, inne. Die Ideen Adolf Kolpings haben Ernst Schiebel seinerzeit motiviert, einen weiteren Bildungsweg für Jugendliche und Erwachsene aufzubauen. 1966 hat er die Abendrealschule Rottenburg mitgegründet und führte 13 Jahre lang ehrenamtlich die Geschäfte. Obendrein gehörte er zu den Gründern des Fördervereins der Abendrealschule und auch hier führt er seit 25 Jahren die Geschäfte. Geschickt verhandelt er mit Pädagogen, der Stadt, mit Sponsoren und Gremien und konnte immer einen funktionierenden Schulbetrieb gewährleisten. Trotz oftmals schwieriger Lebensbedingungen verhilft er „seinen“ Schülern zu besseren Berufs- und Lebenschancen. Heute hat die Hälfte der Schüler einen Migrationshintergrund, was die Abendrealschule zu einem wichtigen Baustein der Integration macht.

Nicole Thieke, Uhldingen-Mühlhofen

Nicole Thieke unterstützt nachhaltig Bildungseinrichtungen im Kongo und ist Gründerin des Vereins „Hallo Kongo e.V.“. Schülerpatenschaften mit Schulen in Kinshasa hatten ihr die Augen für die Aufgabe geöffnet, im Kongo eine korruptionsfreie Schulbildung zu verwirklichen. Das heißt: Zugang zu Bildung ohne Ansehen der Familie und Beurteilung eines Schülers allein nach seinen Leistungen und nicht nach Status und Wohlstand seiner Familie. Durch die intensive Betreuung und Beratung von Schulen und die Unterstützung von Antikorruptionskampagnen hat sie wichtige Erfolge erzielt. Dabei kann sie auf vertrauensvolle Partner im Kongo zählen. Auch durch projektbezogene finanzielle Hilfen geht sie direkt die Bekämpfung von Fluchtursachen an. Toleranz, Völkerverständnis und internationale Solidarität werden durch das Wirken von Nicole Thieke mit Leben erfüllt.

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