Gesundheit

Mehr Datenaustausch für bessere medizinische Versorgung

Eine Ärztin und eine Therapeutin sitzen mit einem medizinischen Stethoskop am Tisch und machen mit einem Laptop und einem Mobiltelefon medizinische Notizen.
Symbolbild

Die Landesregierung hat sich mit der Einrichtung einer neuen Cloudplattform MEDI:CUS für Gesundheitsdaten befasst. Die Plattform verbessert die medizinische Versorgung der Menschen, vereinfacht die Prozesse in den Krankenhäusern und stärkt den Gesundheitsstandort Baden-Württemberg.

Der Ministerrat hat sich in seiner Sitzung am Dienstag, 6. Februar 2024, mit der Einrichtung einer neuen Cloudplattform für Gesundheitsdaten befasst. Das Projekt zur Einrichtung einer neuen Plattform MEDI:CUS kann nun an den Start gehen und sukzessive auf- und ausgebaut werden. „Medizinischer Fortschritt ist untrennbar mit der Nutzung von Daten verbunden. Gerade im Gesundheitsbereich ist ein großer Datenschatz vorhanden, der bisher aber nur unzureichend nutzbar ist, weil es oft an geeigneten Austauschmöglichkeiten fehlt. Diese wollen wir mit dem Gesundheitsprojekt MEDI:CUS schaffen. Wir erhoffen uns daraus neue, bessere Diagnosen und individuell auf die Patienten abgestimmte Therapien. Denn wir wollen die beste medizinische Versorgung für die Menschen im Land. Voraussetzung dafür ist, dass wir Informationen datenschutzkonform bestmöglich miteinander verknüpfen“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann im Anschluss an die Kabinettssitzung. Das Projekt unter Federführung des Innenministeriums sei ein Paradebeispiel für ressortübergreifende Zusammenarbeit.

Patientendaten stehen dort zur Verfügung, wo sie gebraucht werden

Digitalisierungsminister Thomas Strobl erläuterte: „Die Digitalisierung kann dabei eine entscheidende Verbesserung für die Patientinnen und Patienten bringen. Deshalb bringen wir mit MEDI:CUS eine cloudbasierte Gesundheitsdatenplattform auf den Weg, die die medizinische Versorgung der Menschen verbessert, die Prozesse in den Krankenhäusern vereinfacht und den Gesundheitsstandort Baden-Württemberg stärkt. Denn Patientendaten stehen auch wirklich dort zur Verfügung, wo sie zur Behandlung gebraucht werden. MEDI:CUS hat ein großes Potenzial auf unserem Weg zur personalisierten Medizin und wir können teure und lästige Doppeluntersuchungen vermeiden.“

Die Gesundheitscloud kann die Zusammenarbeit im Gesundheitswesen – von Universitätskliniken und Krankenhäusern über die gesamte Versorgungskette hinweg – vereinfachen und so die datengestützte Gesundheitsversorgung der Zukunft weiter vorantreiben. Neben technischen Basisdiensten, wie zum Beispiel der Verwaltung der Benutzerdaten oder Maßnahmen zur Cybersicherheit, soll MEDI:CUS auch spezifische Fachdienste anbieten. Dazu zählen ein Datenaustausch-Messenger und die Möglichkeit der direkten Telekonsultation zwischen medizinischem Personal untereinander – auch krankenhausübergreifend – sowie zwischen medizinischem Personal und Patientinnen und Patienten. So können nicht nur ärztliche Zweitmeinungen eingeholt, sondern auch Aufklärungsgespräche und Vor- oder Nachbesprechungen sicher und datenschutzkonform geführt werden. Es besteht dabei die Möglichkeit, Laborergebnisse, Bildmaterial oder medizinische Befundberichte auszutauschen.

„Wenn wir mit MEDI:CUS zunächst die Datenspeicherung und im zweiten Schritt die Verarbeitung der Gesundheitsdaten der Bürgerinnen und Bürger Baden-Württembergs in eine sichere Cloud verlagern, dann verbessern wir die Zusammenarbeit aller Akteure: Die Patienten können damit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegerinnen und Pflegern jederzeit Zugriff auf ihre Daten geben. Darüber hinaus heben wir den Schutz vor Angriffen auf ein völlig neues Niveau“, so Prof. Dr. Frederik Wenz, Leitender Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Freiburg.

Vorreiterrolle der Universitätsklinika

Die Universitätsklinika kommen einmal mehr ihrer Vorreiterrolle nach: Die Gesundheitscloud ermöglicht den schnellen und sicheren Austausch von Forschungs- und Versorgungsdaten zwischen Spitzenmedizin und Krankenhäusern in ganz Baden-Württemberg. So gelangen Forschungsergebnisse schneller in die medizinische Versorgung und damit zu den Menschen“, sagte Wissenschaftsministerin Petra Olschowski.

„Mit der Gesundheitscloud geben wir den Krankenhäusern ein Instrument an die Hand, den vielfältigen Herausforderungen – vom Fachkräftemangel bis zu komplexen Mehrfacherkrankungen – wirksam zu begegnen“, freute sich Gesundheitsminister Manne Lucha. „Einer bestmöglichen Gesundheitsversorgung kommen wir damit ein großes Stück näher.“

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut ergänzte: „Die mit MEDI:CUS angestrebte Gesundheitsdatenplattform bietet große Chancen für Innovationen im Gesundheitsbereich. Durch den künftigen Anschluss der forschenden, pharmazeutischen und medizintechnischen Industrie an die Plattform werden Innovationen beschleunigt, was Patientinnen und Patienten und zugleich der heimischen Gesundheitsindustrie zugutekommt.“

Silodenken dringend aufbrechen

Die Erfassung von medizinischen Befunden und Krankengeschichten bindet in der Krankenhauslandschaft aktuell viele Ressourcen des medizinischen Personals. Oftmals fehlen technische Brücken zum Austausch dieser Daten zwischen den Behandlungsstandorten, was dazu führt, dass die gleichen Datenerhebungsbögen immer wieder ausgefüllt werden müssen, radiologisches Bildmaterial erneut aufgenommen werden muss oder Befunde und Ergebnisse bildgebender Verfahren in Papier oder auf physischen Datenträgern von der Patientin oder dem Patienten von einer versorgenden Institution zur nächsten getragen werden müssen. „Im digitalen Zeitalter müssen wir das Silodenken dringend aufbrechen“, unterstrich Digitalisierungsminister Thomas Strobl und ergänzte: „Baden-Württemberg stellt mit dem Projekt nicht nur die Weichen für die Umsetzung des Gesundheitsdatennutzungsgesetzes des Bundes sowie für den geplanten europäischen Raum für Gesundheitsdaten. Wir setzen damit auch bundesweit Maßstäbe für die zukunftsorientierte Weiterentwicklung der zunehmend digitalen und individualisierten Gesundheitsversorgung“, so Strobl abschließend.

MEDI:CUS

Das Projekt MEDI:CUS ist Teil der dritten Förderrunde des von der Landesregierung angestoßenen „Forums Gesundheitsstandort Baden-Württemberg“. In den ersten beiden Förderrunden wurden über 60 innovative Projekte mit rund 100 Millionen Euro zu Zukunftsthemen im Gesundheitsbereich gefördert und auf den Weg gebracht. MEDI:CUS ist Teil der dritten Tranche, in der Projekte für insgesamt 24,2 Millionen Euro gefördert wurden, vorwiegend im und für den Bereich der medizinischen Infrastruktur. Diese Projekte haben zum Ziel, zu einer anschlussfähigen und innovativen Versorgungslandschaft beizutragen und die Verfügbarkeit sowie die Nutzung von Gesundheitsdaten zum Wohle der Patientinnen und Patienten zu verbessern. MEDI:CUS setzt damit auch die Digitalisierungsstrategie des Landes „digital.LÄND“ aus dem Jahr 2022 um, die eine verbesserte Nutzung von Gesundheitsdaten für die Weiterentwicklung der gesundheitlichen Versorgung vorsieht.

Aufgrund der Vielschichtigkeit eines solchen Vorhabens wurde im vergangenen Jahr ein interministerielles Vorprojekt zur Gesundheitscloud unter der Bezeichnung MEDI:CUS (Medizindaten-Infrastruktur: cloudbasiert, universell, sicher) durchgeführt. Neben analytischen und quantitativen Untersuchungen lag besonderes Augenmerk darauf, mit den potenziellen Anwenderinnen und Anwendern auf Fach- und IT-Ebene Chancen und Risiken zu erörtern und so die Machbarkeit zu prüfen und zu bestätigen.

Präsentation: MEDI:CUS – Zukunftsfähige Gesundheitsversorgung für Baden-Württemberg (PDF)

Weitere Meldungen

AMK September 2024 in Oberhof
  • Landwirtschaft

Herbst-Agrarminister­konferenz in Oberhof

Waldtage
  • Forst

Dritte Baden-Württembergische Waldtage

Ein Jahr Cell Braodcast
  • Bevölkerungsschutz

Erste Bilanz zum bundesweiten Warntag 2024

Eine Rollstuhlfahrerin fährt in einer Wohnanlage zu ihrer Wohnung.
  • Inklusion

Tag der Demokratie am 15. September

Eine Hand hält einen in augmented Reality illustrierten Kopf.
  • Innovation

Erste britisch-deutsche High-Tech-Partnerschaft startet

Ein Kind spielt eine Flöte.
  • Steuern

Klarheit bei Steuerbefreiung von Musikunterricht gefordert

Paragrafen-Symbole an Türgriffen (Foto: © dpa)
  • Digitalisierung

Assistenzprogramm für Justiz gestartet

Eine Pflegerin legt der Bewohnerin einer Seniorenresidenz im Rahmen einer elektronischen Visite ein EKG-Gerät an, das die Daten an einen Tablet-Computer und von dort aus zum Arzt überträgt.
  • Gesundheit

Gesundheits-Delegations­reise nach Dänemark

Kleinkind auf Rutsche
  • Städtebauförderung

15 Millionen Euro für soziale Integration

Neues Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin in Freiburg, Ansicht Innenbereich mit bunten Stühlen, Tischen, bunten Lichtern an der Decke
  • Gesundheit

Neues Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin in Freiburg

Kinder spielen im Kindergarten (Bild: © dpa).
  • Frühkindliche Bildung

Neuer Landeselternbeirat für Kitas geplant

Icon eines Tachos.
  • Klimaschonende Mobilität

Erfolge und Herausforderungen der Verkehrswende

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 10. September 2024

Der Landeswettbewerb „RegioWIN 2030“ (Bild: Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg)
  • Innovation

Land fördert Projekt für medizinische Innovationen

Schafe stehen in Unterkessbach (Baden-Württemberg) auf einer Wiese. (Foto: © dpa)
  • Tiergesundheit

Land bei Tierseuchen­bekämpfung gut aufgestellt

Ein Integrationsmanager erarbeitet mit zwei jugendlichen Flüchtlingen aus Eritrea Bewerbungsschreiben. (Foto: © dpa)
  • Arbeitsmarkt

Zweiter Runder Tisch zur Arbeitsmarktintegration

Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. (Bild: dpa)
  • Auszeichnung

Bundesverdienstkreuz für Wolfgang Stern

Kinder einer Kindergartengruppe nehmen in einem Gruppenraum mit ihrern Erzieherinnen an einer Bewegungseinheit mit einem Tuch teil.
  • Frühkindliche Bildung

Inklusion in Kitas stärken

Symbolbild: Ein Auto steht neben einem Baustellenschild am Neckartor. (Bild: Sebastian Gollnow / dpa)
  • Straßenbau

Erhaltungsmaßnahmen müssen verschoben werden

  • Bevölkerungsschutz

Bundesweiter Warntag am 12. September 2024

Popup Labor Lahr
  • Innovation

Mobiles Innovationslabor zu Gast in Lahr

Ein Mann pflückt in einem Weinanbaugebiet Weintrauben von den Reben.
  • Weinbau

Land unterstützt Weinbaubranche in umkämpfter Marktsituation

Ein Neubaugebiet von Weissach
  • Grundsteuer

Transparenzregister zur Anpassung der Hebesätze

Eine Trachtengruppe beim Landesfestumzug der Heimattage 2018 in Waldkirch (Bild: © picture alliance/Achim Keller/dpa).
  • Heimatpflege

Zehn Heimatmedaillen verliehen

Kinder sind auf einer Straße mit dem Fahrrad unterwegs zur Schule. (Foto: © dpa)
  • Sicherheit

Start der Aktion „Sicherer Schulweg“