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Kretschmann besucht Sachsen-Anhalt

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Ministerpräsident Winfried Kretschmann (r.) mit Reiner Haseloff (l.), Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, bei einem Spaziergang durch die Altstadt Wittenbergs vor dem Turm der Schlosskirche (Bild: Staatsministerium Baden-Württemberg)
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (r.) mit Reiner Haseloff (l.), Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, bei einem Spaziergang durch die Altstadt Wittenbergs vor dem Turm der Schlosskirche

Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat Sachsen-Anhalt besucht und sich mit seinem Amtskollegen Reiner Haseloff ausgetauscht. Kretschmann zeigte sich beeindruckt von der kulturellen Vielfalt des Landes. Ein wichtiges Thema war auch die Corona-Pandemie und die Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann besuchte gestern und heute, 15. und 16. Juli 2020, Sachsen-Anhalt und traf mit Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff zum politischen Austausch zusammen. Begleitet wurde er von seiner Frau Gerlinde Kretschmann und Staatssekretär Dr. Florian Stegmann, Chef der Staatskanzlei Baden-Württemberg. Ziel der Reise war, das Land, seine Wirtschaft und seine Kultur kennenzulernen, und dabei der Frage nachzugehen, wie Sachsen-Anhalt die großen Veränderungen und Transformationen unserer Zeit angeht. Dabei waren insbesondere die Chancen aus der Corona-Pandemie und die Zusammenarbeit in der Gesundheitswirtschaft Teil des Programms.

Durch Austausch und Zusammenarbeit voneinander lernen

„Ich freue mich wirklich sehr, dass meine erste richtige Reise ,seit Corona‘ auch nach Sachsen-Anhalt führte. In ein Land mit so viel Kultur, so viel Geschichte, so viel Schönheit! Luther, die Reformation, das Bauhaus: von Sachsen-Anhalt gingen für Deutschland prägende und weltweit ausstrahlende Bewegungen aus – wenn auch in ganz unterschiedlichen Bereichen. Gerade in Wittenberg liegen welthistorisch bedeutenden Stätten sehr dicht beieinander“, betonte Ministerpräsident Kretschmann zu Beginn seiner Reise.

Und weiter: „Worum es mir dabei ganz besonders geht, ist, uns noch besser kennen- und verstehen zu lernen. Ein besseres Gefühl für die Geschichte, die Kultur, die wirtschaftlichen Interessen des anderen und die Auseinandersetzung mit dem Strukturwandel zu gewinnen. Denn durch Austausch und Zusammenarbeit können die deutschen Länder viel voneinander lernen und gemeinsam gewinnen. Gerade auch in der Corona-Krise zeigt sich gegenüber zentral regierten Ländern wie Frankreich, dass der Föderalismus unsere Stärke, unser Vorteil ist. Dieses Instrument des Wettbewerbs der Länder um das Ringen nach der besten Lösung hat sich schon vielfach bewährt.“ 

Luther, Bauhaus, Gartenreich – Beeindruckende Dichte an Welterbestätten

Zusammen mit Ministerpräsident Haseloff und dessen Ehefrau Dr. Gabriele Haseloff besuchte Kretschmann am Mittwoch zunächst Wittenberg, welches Heimatstadt und Wahlkreis von Haseloff ist. Dort besichtigten sie die religiös und kulturhistorisch bedeutende Wittenberger Schlosskirche mit der sogenannten „Thesentür“, an welche Martin Luther im Jahr 1517 seine 95 Thesen anschlug, und die Gräber der Reformatoren Martin Luther und Philipp Melanchthon. Auch die Wirkungsstätte Luthers, das sogenannte Lutherhaus, in dem viele Originale des Kirchenmanns wie seine Bibel und seine Predigtkanzel zu sehen waren, stand auf dem Programm. Kretschmann: „Luthers Theologie setzte Reformimpulse für die Kirche; und sie trug maßgeblich dazu bei, dass Individualität und Gleichheit, Freiheit und Verantwortung, Bildung und Mündigkeit zu Grundfesten unserer heutigen Gesellschaft wurden. Ich bin dankbar, den Ort kennengelernt zu haben, von dem diese Impulse ausgingen.“

In Dessau folgte mit dem Bauhaus ein weiterer kultureller Höhepunkt. Nach einer Besichtigung des zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Bauhaus Gebäudes, das von Bauhausgründer Walter Gropius im Auftrag der Stadt Dessau entworfen wurde, gingen die Besucherinnen und Besucher im Bauhaus Museum in der Ausstellung „Versuchsstätte Bauhaus. Die Sammlung“ der Blüte und den Spuren der Bewegung nach. „Das Bauhaus ist der Inbegriff der Moderne. Noch heute – 100 Jahre nach seiner Gründung – nimmt es maßgeblichen Einfluss auf Kunst, auf Gestaltung und eigentlich auf unser ganzes Leben“, sagte Ministerpräsident Kretschmann. Und er unterstrich: „Das Bauhaus verbindet unsere beiden Länder: die Stuttgarter Weißenhofsiedlung, Oskar Schlemmer oder die frühen ästhetischen Lehrprinzipien zu Form, Farbe und Raum an der Stuttgarter Kunstakademie. Das Bauhaus ist auch in Baden-Württemberg tief verwurzelt.“

Besuch bei innovativem Impfstoffhersteller

Die Ministerpräsidenten besuchten auch das Unternehmen IDT Biologika in Dessau/Roßlau, das Teil der Klocke Holding GmbH mit Sitz in Weingarten/Baden ist und sich auf die Auftragsentwicklung und Auftragsfertigung von Virusimpfstoffen, viralen Vektoren und Biologika spezialisiert hat. Bei einem Rundgang wurde der Bereich der Impfstoffabfüllung und -produktion besichtigt. Das Unternehmen bereitet sich bereits auf die künftige Produktion eines vektorbasierten Covid-19-Impfstoffes vor. Kretschmann: „Die Corona-Pandemie hat die Bedeutung der Gesundheitswirtschaft noch mal ganz neu ins Bewusstsein gerückt. Sachsen-Anhalt legt genau wie wir in Baden-Württemberg hier einen besonderen Fokus darauf und hat mit IDT Biologika einen der innovativsten Impfstoffhersteller der Welt im Land, der bereit steht, bei der weltweiten Suche nach wirksamen Mitteln gegen das neuartige Coronavirus seinen Teil beizutragen.“

Ein Besuch von Schloss Wörlitz und dessen historischer Parkanlage, die Bestandteil des Gartenreichs Dessau-Wörlitz sind, rundete die beiden Tage in Sachsen-Anhalt ab. „Luther, Bauhaus, Gartenreich – ich bin tief beeindruckt von dieser kulturellen Vielfalt und Dichte an Welterbestätten. Das Gartenreich mit seinen vielen Facetten, den darin eingebetteten Bauwerken und Kunstwerken ist – wie Goethe es einmal ausdrückte – wahrlich ,unendlich schön‘“, schwärmte der Ministerpräsident zum Abschluss seines Besuchs in Sachsen-Anhalt. Die harmonische Verbindung von Mensch und Natur als Bestandteil des damaligen pädagogischen Konzepts zur Humanisierung der Gesellschaft gehöre angesichts des Klimawandels bis heute zu den großen Herausforderungen und sei aktueller denn je, betonte er. Das Gartenreich Dessau-Wörlitz trägt seit dem Jahr 2000 den Titel „Weltkulturerbe der UNESCO“.

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Im Anschluss reiste Ministerpräsident Kretschmann weiter nach Sachsen und traf sich mit Ministerpräsident Michael Kretschmer.

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