Wirtschaft

Bessere Rahmenbedingungen für die Automobilwirtschaft gefordert

Berechne Lesezeit
  • Teilen
v.l.n.r.: Walter Götz (Kabinettschef der EU-Verkehrskommissarin Adina Vălean), Europaabgeordneter Bernd Lange, Wirtschaftsministerin Dr. Hoffmeister-Kraut, Dr. Stefan Wolf (ElringKlinger AG).
v.l.n.r.: Walter Götz (Kabinettschef der EU-Verkehrskommissarin Adina Vălean), Europaabgeordneter Bernd Lange, Wirtschaftsministerin Dr. Hoffmeister-Kraut, Dr. Stefan Wolf (ElringKlinger AG).

Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut fordert von der Europäischen Union ein stärkeres Verständnis gerade für die zahlreichen mittelständischen Zulieferer in der Automobilwirtschaft. Nachbesserungsbedarf sieht die Ministerin auch bei der EU-Taxonomie.

 „Transformation der Autoindustrie in einer Zeitenwende“: Ministerin fordert in Brüssel bessere Rahmenbedingungen für die Transformation der Automobilwirtschaft

Hoffmeister-Kraut: „Die aktuelle Krise trifft die Wirtschaft in ohnehin schon schwierigen Zeiten. Die EU muss bei ihren Regulierungsplänen Rücksicht auf die Belange der kleinen und mittleren Unternehmen nehmen. Weitere Belastungen gilt es tunlichst zu vermeiden.“

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut diskutierte in Brüssel bei der Veranstaltung „Transformation der Autoindustrie in einer Zeitenwende“ mit Vertretern der EU-Institutionen und der Wirtschaft über die Zukunft der Automobilwirtschaft und die Regulierungspläne der EU und forderte bessere Rahmenbedingungen für die Transformation.

„Die aktuelle Krise trifft die Wirtschaft in ohnehin schon schwierigen Zeiten“, stellte die Ministerin fest. „Lieferengpässe und Knappheiten bei Energie, Rohstoffen und Fachkräften erschweren die Transformation der Automobilwirtschaft bei gleichzeitig eintrübendem Konjunkturausblick.“ Die EU müsse bei ihren Regulierungsplänen Rücksicht auf die Belange der kleinen und mittleren Unternehmen nehmen. „Etwas mehr Flexibilität bei so mancher Regulierung würde gerade den Zulieferern etwas mehr Luft zum Atmen geben“, so Hoffmeister-Kraut. Sie betonte zudem: „Wir müssen ganz genau überlegen, welche Maßnahmen beispielsweise des Green Deal jetzt notwendig und machbar sind. Wir müssen die Klimaziele erreichen, wir müssen aber auch weitere Belastungen für unsere Unternehmen, wo es geht, vermeiden.“

Hoffmeister-Kraut forderte von den EU-Vertretern ein stärkeres Verständnis gerade für die zahlreichen mittelständischen Zulieferer, die ein wesentliches Fundament der europäischen Wirtschaft darstellten: „Die Finanzierung der für die Transformation notwendigen enormen Investitionen ist für den Mittelstand in der aktuellen Situation viel schwieriger. Zudem haben sie weniger Kapazitäten für bürokratische Regulierungen.“

Nachbesserungsbedarf sah die Ministerin unter anderem bei der EU-Taxonomie: „Es ist extrem aufwändig, die eigene Geschäftstätigkeit Taxonomie-konform zu kategorisieren. Wer das nicht leisten kann, wird zukünftig bei der Finanzierung im Nachteil sein.“ Hoffmeister-Kraut stellte zudem fest: „Die EU legt zahlreiche Programme auf, um die Defossilisierung CO2-intensiver Industrien zu unterstützen. Doch was ist mit Firmen, die auf fossile Energieträger ausgerichtete Produkte produzieren, wie die Automobilwirtschaft?“ Diese stünden vor ähnlichen Transformationsherausforderungen, würden von der EU aber kaum bedacht. Hier gebe es dringenden Handlungsbedarf, so die Ministerin.

Eine wichtige Rolle spiele auch der weitere Ausbau der E-Mobilität. Die Wirtschaftsministerin betonte, dass es nicht nur auf die Entwicklung in Deutschland ankomme: „Für die Automobilwirtschaft ist entscheidend, dass sie E-Autos auf dem europäischen Markt absetzen können und die Verbraucher zugleich die Gewissheit haben, dass sie sich innerhalb der EU fortbewegen können. Bislang konzentrieren sich 75 Prozent des Ausbaus der Ladesäulen in Europa auf drei Länder: Deutschland, Frankreich und die Niederlande. Doch wir brauchen flächendeckend für ganz Europa Ladestationen und ein Servicenetz für die neuen Technologien.“ Hoffmeister-Kraut forderte zudem Technologieoffenheit für die geplante Regulierung von schweren Nutzfahrzeugen. Hier gebe es sehr unterschiedliche Anwendungsfälle, die sich nicht auf eine Technologie wie Elektromobilität reduzieren ließen.

Strategiedialog Automobilwirtschaft

Die Veranstaltung fand im Rahmen der „Brüsseler Gespräche zum Strategiedialog Automobilwirtschaft“ statt. Der SDA startete 2017. Innerhalb dieses Arbeitsformats arbeiten Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft daran, die Transformation eines der wichtigsten Industriezweige im Land erfolgreich zu gestalten. Jährlich treffen sich die Vertreterinnen und Vertreter der Landesregierung, der Unternehmensleitungen, der Wissenschaft, der Arbeitnehmervertretungen und der Zivilgesellschaft, um die bisherigen Fortschritte und das weitere Vorgehen zu besprechen. Nach einer einjährigen Start- und Projektierungsphase ging der SDA 2018 in die Projektphase I (bis 2020) und 2020 in die Projektphase II über.

Strategiedialog Automobilwirtschaft

Weitere Meldungen

Geldscheine mit dem Wert von 100 und 50 Euro und Münzen liegen auf einem Tisch.
Wirtschaft

Austausch mit Vertretern der Kreditwirtschaft und der L-Bank

Eine Pflegerin legt der Bewohnerin einer Seniorenresidenz im Rahmen einer elektronischen Visite ein EKG-Gerät an, das die Daten an einen Tablet-Computer und von dort aus zum Arzt überträgt.
Pflege

Land investiert 1,6 Millionen Euro in Televisiten

Ein Mitarbeiter des Fraunhofer Instituts, führt bei der Eröffnung des neuen "Future Work Lab" des Fraunhofer Instituts in Stuttgart einen Roboterarm. (Foto: dpa)
Wirtschaftsnahe Forschung

38,1 Millionen Euro für die Fraunhofer-Gesellschaft

Ein Bauarbeiter schaut auf ein Gebäude, das als Testobjekt aus Recyclingbeton gebaut wird.
Bauen

Land fördert Wiederverwendung von Bauteilen

Rauch steigt aus einem Schornstein in einen wolkenlosen sonnigen Himmel auf. (Foto: © dpa)
Klimaschutz

Engmaschig überwachter Testbetrieb mit Solvay vereinbart

Hinter einem Hinweisschild „Kernkraftwerk“ erheben sich die Kühltürme des Kernkraftwerks Philippsburg. (Foto: © dpa)
Meldepflichtiges Ereignis

Meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Philippsburg, Block 2

Zahlreiche im Stau stehende Fahrzeuge sind durch den Außenspiegel eines Autos auf der A81 bei Sindelfingen zu sehen.
Bundesrat

Geplante Sanktionierung des Punktehandels im Straßenverkehr

Eine Forscherin arbeitet im AI Research Buildung der Universität Tübingen, das zum „Cyber Valley“ gehört, an einem Code.
Wirtschaft

Mit Künstlicher Intelligenz gegen Fachkräftemangel

Fischer fischen im Bodensee (Foto: dpa)
Artenschutz

Projekt zum Fischartenschutz und Kormoranmanagement startet

Ministerialdirektor Dr. Christian Schneider beim Erfahrungsaustausch Gestaltungsbeirat
Baukultur

Erfahrungsaustausch zu kommunalen Gestaltungsbeiräten

Touristen sitzen im Aussenbereich von Restaurants.
Bundesrat

Mehrwertsteuersenkung für die Gastronomie im Bundesrat

Rettungsassistenten laufen mit den Rettungsrucksäcken zu einem Einsatz. (Foto: © dpa)
Rettungsdienst

Land investiert 80 Millionen Euro in Rettungswachen

Ministerin Thekla Walker (vierte von rechts, vordere Reihe) mit Vertreterinnen und Vertretern der Zuwendungsempfänger bei der Übergabe der Verträge für das Landesförderprogramm für Elektrolyseure (ELY)
Erneuerbare Energien

Land baut Produktion von grünem Wasserstoff aus

Eine Sozialarbeiterin misst die Blutdruckwerte eines Probanden und übermittelt diese drahtlos per Smartphone an einen Arzt.
Medizinwirtschaft

Meilenstein zur Verbesserung der Patientenversorgung

Ein frischer Radweg mit Bausstellenfahrzeugen, inmitten von landwirtschaftlicher Fläche.
Radverkehr

Neuer Rad- und Gehweg zwischen Tettnang-Büchel und Schwanden