Mit der ganz in violettes Licht getauchten Villa Reitzenstein beteiligte sich das Staatsministerium bereits zum zweiten Mal und als einzige deutsche Landesregierung an der internationalen Aktion „Städte für das Leben – Städte gegen die Todesstrafe“ der christlichen Gemeinschaft Sant’Egidio.
„Bei der Abschaffung der Todesstrafe gibt es zwar gute und hoffnungsvolle Signale: Seit Beginn der 1990er-Jahre haben über 50 Länder weltweit die Todesstrafe abgeschafft. Leider halten aber viele Staaten auch heute noch an dieser schrecklichen Art der Bestrafung von Menschen fest. Die Landesregierung von Baden-Württemberg unterstützt deshalb die Aktion ,Städte für das Leben – Städte gegen die Todesstrafe‘ gerne und mit Überzeugung“, betonte Staatssekretär Klaus-Peter Murawski.
Sichtbares Zeichen gegen Todesstrafe und für Frieden und Gerechtigkeit
„Wir leben auch in Zeiten, in denen wir der Opfer schändlicher Terrorakte gedenken, unsere Werte verteidigen müssen und vor Krieg Geflohene bei uns aufnehmen“, so Murawski. Mit der Beleuchtung des Regierungssitzes setze Baden-Württemberg ein sichtbares Zeichen gegen die Todesstrafe und für Frieden und Gerechtigkeit.
Dr. Richard Rudisile von der Stuttgarter Gruppe der Gemeinschaft Sant’Egidio sagte: „Es gibt zahlreiche Argumente gegen die Todesstrafe. Eine der, wie mir scheint, überzeugendsten Thesen besagt, dass die staatlich legitimierte Anwendung der Todesstrafe zur Brutalisierung eines Gemeinwesens führt. Wir dürfen in unserem Engagement gegen die Todesstrafe deshalb nicht nachlassen.“
Seit 2002 macht die Gemeinschaft Sant’Egidio jedes Jahr am 30. November zusammen mit tausenden Städten weltweit auf die grausame Praktik der Todesstrafe aufmerksam, die nach wie vor in zahlreichen Ländern angewandt wird. In diesem Jahr unterstützen 1.988 Städte in 98 Ländern, davon 160 deutsche Städte die Kampagne und beleuchten Denkmäler, Gebäude und Plätze, um die Bürgerinnen und Bürger für das Thema zu sensibilisieren.
Gemeinschaft Sant’Egidio
Die Gemeinschaft Sant’Egidio ist eine christliche Laienbewegung mit mehr als 60.000 Mitgliedern in 74 Ländern. Sie setzt sich für Frieden und Gerechtigkeit ein. Die Aktion „Städte für das Leben – Städte gegen die Todesstrafe” findet immer am 30. November statt: Das Datum erinnert an den 30. November 1786, als durch das Großherzogtum Toskana Folter und Todesstrafe zum ersten Mal abgeschafft wurde. Beim ersten Aktionstag gegen die Todesstrafe 2002 waren rund 80 Städte beteiligt.