Für eine differenzierte Betrachtung von Tierversuchen in der Forschung hat sich Wissenschaftsministerin Theresia Bauer heute in Stuttgart ausgesprochen. „Es geht um eine ethisch verantwortungsvolle Abwägung hochrangiger Güter: Den Tierschutz, die Forschungsfreiheit und den Schutz von Mensch und Natur. Forschung kann insbesondere helfen, durch neue Therapien schweres Leid von Menschen abzuwenden oder zu lindern“, sagte die Ministerin.
Die Ministerin betonte, Tierversuche in der Forschung müssten auf das absolut notwendige Maß beschränkt werden und dürften nur zum Einsatz kommen, wenn andere Methoden versagten. Der Einsatz von Tieren müsse in jedem Fall unter Einhaltung aller Vorkehrungen und Bestimmungen erfolgen, die dem Wohl und dem Schutz der Tiere diene. Die Wissenschaft sei auch in der Pflicht, verstärkt Alternativmethoden, die Tierversuche ersetzen können, weiter zu entwickeln und anzuwenden.
Auf der anderen Seite gebe es Forschungsbereiche, in denen Tierversuche noch nicht vollständig durch alternative Methoden ersetzt werden könnten. In diesen Fällen sei der Einsatz von Tierversuchen in der Forschung ethisch vertretbar, soweit sie unerlässlich für den Schutz von Mensch und Natur seien, insbesondere dann, wenn Erkenntnisse zu erwarten seien, die der Behandlung schwerer Erkrankungen des Menschen dienten. Dies betreffe nicht nur die angewandte Forschung, sondern auch die Grundlagenforschung.
„Gerade kranke Menschen und ihre Angehörigen hoffen auf Fortschritte in den Lebenswissenschaften, die ihre Situation verbessern helfen. Die Wissenschaft muss diesem Anliegen verantwortungsvoll Rechnung tragen“, so die Ministerin. Sie sei davon überzeugt, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch in Baden-Württemberg ihrer Verantwortung gerecht werden.
Quelle:
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg