Tourismus

Tourismustag 2012 auf der CMT

„Das Tourismusland Baden-Württemberg kann auf ein glänzendes Jahr zurückblicken - für die ersten elf Monate im Jahr 2011 zeichnet sich ein Übernachtungsrekord ab. Dabei haben besonders viele ausländische Gäste das Land besucht. Wir verzeichnen hier Zuwachsquoten von 9,0 Prozent bei den Ankünften und 9,3 Prozent bei den Übernachtungen. An dieses Ergebnis wollen wir gemeinsam mit der Tourismusbranche in 2012 anknüpfen und als Landesregierung neue Akzente setzen. So soll nicht nur das Auslandsmarketing gestärkt, sondern auch Potentiale im Land besser genutzt werden. Die Verbindung von Kultur- und Naturtourismus auf höchstem Niveau stellt dabei eine besondere Stärke Baden-Württembergs im Wettbewerb der nationalen und internationalen Reiseziele dar, die von der Branche stärker genutzt werden sollte“, betonte der für Tourismus zuständige Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Alexander Bonde, in Stuttgart. Beim Tourismustag im Rahmen der CMT standen in diesem Jahr die Chancen für den Tourismus im Mittelpunkt, die sich aus der Verknüpfung von Natur- und Kulturtourismus ergeben.
 
Baden-Württemberg: Mit an der Spitze im Deutschlandtourismus

„Der Tourismus ist mit über 280.000 Arbeitsplätzen Jobmotor und ein gewichtiger Faktor der Dienstleistungswirtschaft im Land“, betonte Bonde. Mit Zuwächsen von 6,8 Prozent bei den Ankünften und 4,7 Prozent bei den Übernachtungen von Januar bis November 2011 habe der Tourismus maßgeblich zum wirtschaftlichen Wiederaufschwung beigetragen. Mit voraussichtlich 45 Millionen Übernachtungen im Jahr 2011 erziele Baden-Württemberg das beste Ergebnis aller Zeiten und gehöre bundesweit zur Spitzengruppe im Deutschlandtourismus. „Diese Zahlen machen auch deutlich, dass in den Tourismusorganisationen im Land hervorragende Arbeit geleistet wird“, so der Minister.
 
Tourismuspolitik im Land: Leitmotiv Nachhaltigkeit

„Leitmotiv für unsere Tourismuspolitik ist Nachhaltigkeit in allen Bereichen“, betonte Bonde. In diesem Sinne setzen wir mit der Tourismusinfrastrukturförderung in Zukunft auf wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit und damit auf innovative und nachhaltige Projekte. So wolle die Landesregierung dem „sanften“ Tourismus (Rad- und Wanderprojekte), dem Qualitätsausbau, dem Abbau vorhandener Defizite der touristischen Infrastruktur im Ländlichen Raum und auch der Ausweitung der Barrierefreiheit im Sinne eines „Tourismus für alle“ besonderen Vorrang bei der Förderung schenken.
 
Grüner Süden

„Immer mehr Menschen wollen ihren Urlaub naturnah und ressourcenschonend gestalten. Die Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg nimmt diesen erfreulichen Trend zum umweltfreundlichen Reisen mit dem Projekt ‘Grüner Süden‘ auf “, so Bonde bei der Vorstellung des ersten „Grüner Süden“-Katalogs. Dabei würden touristische Angebote aus den Bereichen Naturerlebnis, umweltfreundliche Mobilität, klimaverträgliche Unterkünfte sowie nachhaltige regionale Produkte und Küche zusammengeführt und für den Gast erlebbar gemacht. „Ziel des in Deutschland bisher beispiellosen Projekts ist, den Baden-Württemberg-Urlaubern in allen Regionen des Landes ein möglichst umfassendes und attraktives Angebot für einen ‘grünen Urlaub im Süden‘ zu machen“. Partner-Musterregionen und -organisationen seien das Biosphärengebiet Schwäbische Alb, der Hochschwarzwald sowie die baden-württember­gi­schen Naturparke.
 
Die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten wirke sich nicht nur auf die Umwelt positiv aus, sondern berge auch enorme wirtschaftliche Vorteile. Es gehe darum, Arbeitsplätze und Wertschöpfung im Land zu halten. „Nachhaltigkeit verstehen wir deshalb auch im Tourismus als Dreiklang von Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft. Diese drei Faktoren wirken zusammen - für eine zukunftsorientierte Ausrichtung der Tourismuspolitik“, betonte Bonde.

Nachhaltigkeitscheck: Bundesweiter Vorreiter

Als erstes Bundesland entwickle Baden-Württemberg derzeit ein Modellprojekt, bei dem die besucherstärksten Tourismusziele einem Nachhaltigkeitscheck unterzogen werden sollen. „Mit dem Nachhaltigkeitscheck wollen wir bei den touristischen Anbietern das Bewusstsein für dieses wichtige Thema stärken. Wir möchten aber auch Touristen Informationen darüber an die Hand geben, wo sie besonders „nachhaltig“ Urlaub erleben können“, so der Minister. Der Nachhaltigkeitscheck biete eine große Chance für den Landestourismus. Tourismusziele könnten mit einem neuen, positiven Label für sich werben.
 
„Baden-Württemberg kann als starkes Tourismusland den Beweis antreten, dass sich wirtschaftliche, gesellschafts- und umweltpolitische Aspekte gerade auch im Tourismus gegenseitig befruchten und bereichern können. Das Land wird damit bundesweit Vorreiter in Sachen nachhaltiger Tourismus“, betonte Bonde.
 
Natur- und Kulturtourismus: Gemeinsam starke Angebote schaffen

Eine immer wichtigere Rolle werde für den baden-württembergischen Tourismus die Verknüpfung von Naturerleben und herausragenden Kulturerlebnissen in den Städten spielen. Hier gelte es, attraktive Angebote zu schaffen, so der Minister weiter. Die vielfältigen und reizvollen Natur- und Kulturlandschaften, historische und künstlerische Sehenswürdigkeiten in Stadt und Land, lokale Traditionen und gewachsene Eigenheiten bildeten eine ideale Grundlage für einen attraktiven Kultur- und Naturtourismus. „Diese Aspekte zu verknüpfen und die Akteure vor Ort einzubinden, ist Herausforderung und Chance zugleich für den Tourismus in Baden-Württemberg“, unterstrich Bonde. Die Verknüpfung von Natur- und Kulturtourismus sei damit auch ein integrativer Ansatz für eine nachhaltige Regionalentwicklung.
 
Die Anstrengungen zur Förderung des naturnahen Tourismus im Land unterstütze auch der DEHOGA gerne, so Präsident Peter Schmid. „Der naturnahe Tourismus bietet die Chance, touristische Destinationen in unserem Land attraktiv zu positionieren. Hotels, die sich auf Gästegruppen einstellen, die bewusst das Landschaftserlebnis suchen – zum Beispiel auf Wanderer und Radfahrer – haben gute Perspektiven.“ In dieses Bild füge sich auch der seit Jahren zu beobachtende Trend zur regionalen Küche ein. „Restaurants und Landgasthöfe, die ihren Gästen mit authentischen Gerichten aus guten, einheimischen Zutaten sozusagen kulinarische Landschaftserlebnisse bieten, haben ebenfalls gute Chancen, vom naturnahen Tourismus zu profitieren“, so Präsident Schmid. Die Bedeutung des Natur- und Kulturtourismus stellte auch Dr. Ekkehart Meroth, Präsident des Heilbäderverbandes Baden-Württemberg e.V., heraus: „Natur und Kultur sind Erfolgsgaranten für den Tourismus im Land. Hier sind die 56 Heilbäder und Kurorte in einem besonderen Maß für den Tourismus tätig.“ Mit den staatlich anerkannten ortstypischen Heilmitteln – Reizklima, Moor, Fango und Thermal-Mineralwasser – seien diese der Garant für einen ganzjährigen naturnahen Gesundheitsurlaub. „Harmonie von Körper, Geist und Seele stehen bei den Heilbädern und Kurorten im Vordergrund. So können die 2,5 Millionen Gesundheitsgäste bei 11,5 Millionen Übernachtungen auch auf ein umfangreiches Kulturprogramm zurückgreifen“, sagte Meroth. Der kulturelle Veranstaltungskalender beinhalte neben klassischen Kurkonzerten, Kunstausstellungen und Lesungen auch Events im Rahmen der regionalen Brauchtumspflege.
 
„Der Tourismus lebt von einer intakten Natur- und Kulturlandschaft. Er hat eine nachhaltige stabilisierende Wirkung auf den Arbeitsmarkt. Gerade in den ländlichen Destinationen ist eine erfolgreiche Tourismusentwicklung auch eng verknüpft mit einer zukunftsgerichteten Entwicklung der Infrastruktur“, betonte der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald, Martin Keppler. Nur durch die Anbindung der ländlichen Regionen durch Bahnlinien, Breitband, Straßen und Projekten mit nachhaltigen Verkehrskonzepten sei der Tages- und Übernachtungstourismus zu steigern.
 
„Im Zentrum des Natur- und Kulturtourismus steht das Erleben von intakten Natur- und Kulturwerten“, unterstrich Minister Bonde. Hier komme der Landwirtschaft eine besondere Aufgabe und Verantwortung zu. Im „magischen Dreieck“ aus Landnutzung, Naturschutz und Tourismus steckten eine große wirtschaftliche Dynamik und hohes Wertschöpfungspotential. „Wir brauchen eine funktionierende Landwirtschaft für die Pflege und den Erhalt der Landschaft, wir brauchen den Naturschutz für artenreiche, abwechslungsreiche Naturräume und wir brauchen den Tourismus, der auf beiden Bereichen aufbaut und diese stärkt“, sagte Bonde. Das Land strebe daher eine stärkere Verknüpfung von Tourismus, Landnutzung und Naturschutz an und werde bei den Akteuren dieser drei Bereiche dafür werben. „S o können wir eine ideale ökologische und auch ökonomische Weiterentwicklung aller drei Bereiche erzielen“, so der Minister abschließend.
Hintergrundinformationen für die Redaktionen:
 
Der Tourismustag Baden-Württemberg, der jährlich im Rahmen der Touristikmesse CMT stattfindet, ist der größte touristische Fachkongress im Land. Er findet in diesem Jahr zum fünften Mal auf der Landesmesse auf den Fildern statt. „Natur und Kultur – Erfolgsgaranten für den Tourismus in Baden-Württemberg“ lautet das Motto des Tourismustags 2012.
 
Auf der CMT präsentieren sich vom 14. bis 22. Januar rund 1.900 Aussteller aus über 100 Nationen auf dem Messegelände Stuttgart. Die CMT ist nach eigenen Angaben mit rund 220.000 erwarteten Besuchern die wichtigste deutsche Publikumsmesse im Touristikbereich.
 
Weitere Tourismuszahlen

Besonders dynamisch und Motor der positiven Entwicklung sind die Zuwächse bei den Gästen aus dem Ausland. So stiegen die Ankünfte und Übernachtungen ausländischer Gäste um beachtliche 9,0 bzw. 9,3 Prozent. Gäste aus der Schweiz und aus Frankreich haben erneut am meisten zu diesem Wachstum beigetragen. Die Schweizer Gäste bleiben mit großem Abstand Spitzenreiter bei den Übernachtungszahlen in Baden-Württemberg. Frankreich ist nach den Niederlanden auf Platz drei vorgerückt. Bei den Überseemärkten beeindruckt insbesondere China mit nahezu 40 Prozent und Indien mit rund 44 Prozent Übernachtungszuwachs in Baden-Württemberg.
 
Tourismusinfrastrukturprogramm

In den letzten zehn Jahren wurden aus dem Tourismusinfrastrukturprogramm landesweit 205 Vorhaben mit Zuschüssen von insgesamt rund 55 Millionen Euro gefördert. Die damit angestoßene Investitionssumme beläuft sich auf rund 202 Millionen Euro.  
 
Weitere Informationen zum Thema Tourismus finden sich auf der Internetseite des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz unter www.mlr.baden-wuerttemberg.de .

Quelle:

Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg

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