Zum 150-jährigen Jubiläum des Landesmuseums Württemberg betonte Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) die erweiterte gesellschaftliche Aufgabe der Museen in Baden-Württemberg: „Die Förderung der Kunst durch den Staat ist in einer modernen demokratischen Gesellschaft kein Gnadenakt der Obrigkeit mehr. Sie hat stattdessen im aktiven Austausch, kritisch und konstruktiv, und nicht von oben herab, zu erfolgen.“
Entscheidendes Ziel sei es, die Kultur noch stärker in die Mitte der Gesellschaft zu tragen: Kulturpolitik dürfe nicht nur für diejenigen da sein, die ohnehin schon kulturinteressiert seien. „Wir müssen alle für Kultur begeistern“, sagte Bauer während der festlichen Eröffnung der Jubiläumsausstellung „Legendäre Meisterwerke“ im Alten Schloss in Stuttgart.
Nachdem das zweite Obergeschoss mit seinem Rundgang der „Legendären Meisterwerke“ nun fertiggestellt ist, verwies Bauer auch auf den Startschuss für einen weiteren Sanierungsschritt ab dem Jahre 2013: Den Ausbau des ersten Obergeschosses für eine Neupräsentation der alten Schatz- und Wunderkammer des Hauses Württemberg.
Die Maßnahme sei umso höher zu bewerten, als die öffentlichen Haushalte vor großen Konsolidierungsherausforderungen stünden. Kultur und Kulturpolitik befänden sich im Umbruch. Bauer: „Vor diesem Hintergrund müssen wir zunehmend Mittel, die wir früher für Ankäufe einsetzen konnten, für den Erhalt unserer Kultureinrichtungen verwenden.“
Doch dieser Umbruch sei, überblicke man die letzten 150 Jahre, ein kontinuierlicher Prozess. „Notsituationen haben die Kunst immer wieder beflügelt“, sagte Bauer. Es gelte, einen Weg zu finden, der es erlaube, sinnvoll und zum Wohle der Kultureinrichtungen mit den verfügbaren Mitteln zu haushalten.
Dafür sei es erforderlich, die öffentliche Förderung mehr als bislang auf Schwerpunkte zu konzentrieren. Zum anderen müssten die einzelnen Häuser gemeinsam mit den Verantwortlichen in den Kultureinrichtungen so organisiert werden, dass sich die Mittel noch effizienter nutzen lassen: „Die Häuser müssen als kulturelle Dienstleister gleichermaßen für ihre Besucher und für Partner aus der Wirtschaft interessant sein“, sagte Bauer.
Stärkeres Engagement der privaten Hand
Für den Erhalt der kulturellen Vielfalt sei es aber auch erforderlich, dass sich Unternehmer und Bürger noch stärker für die Kultur engagieren. Öffentliche Hände, Unternehmen und private Förderer hätten eine gemeinsame Verpflichtung für den Erhalt und den Ausbau der Kulturlandschaft in Baden-Württemberg.
Die Ministerin sieht allerdings gerade in dem verstärkten Erfordernis des privaten Engagements auch die Chance für eine insgesamt verbesserte Akzeptanz von Kultur. Gerade in Zeiten knapper Kassen, glaubt sie, brauchen Kunst und Kultur dringend eine Lobby. Diese könne durch ein Mehr an Partizipation entstehen.
Eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung glaube, dass Kunst ein wichtiges Kommunikationsinstrument sei, mit dem sich Öffentlichkeit, Kunden und Mitarbeiter erreichen lassen. Durch die Förderung von Kunst werde Verantwortung innerhalb der Gesellschaft wahrgenommen. Diese positive Außenwirkung von Kultur sei ein Gravitationszentrum für Wirtschaft und Gesellschaft. Bauer: „Deshalb kann ein Umbruch auch ein Startschuss dafür sein, Kulturpolitik mit den Kunst- und Kulturschaffenden und allen anderen Akteuren im Dialog zu entwickeln und umzusetzen.“
Quelle:
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg