„Der Flächenverbrauch in Baden-Württemberg ist mit täglich 6,3 Hektar pro Tag im Jahr 2011 noch immer zu hoch. Gerade angesichts sinkender Bevölkerungszahlen ist es weder vermittel- noch hinnehmbar, dass immer neue Flächen auf der grünen Wiese für Wohn- oder Gewerbegebiete in Anspruch genommen werden. Ziel der Landesregierung ist die Netto-Null beim Flächenverbrauch. Mit Modellprojekten wie MELAP PLUS wollen wir deshalb die Bau- und Wohnungspolitik des Landes wieder stärker in den Fokus rücken und die Kommunen bei der Innenentwicklung unterstützen“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Alexander Bonde, am Donnerstag (30. August) in Heckfeld, einem Ortsteil von Lauda-Königshofen (Main-Tauber-Kreis). MELAP PLUS fördert Projekte, die das Ortsbild positiv betonen, gleichzeitig zu einer Modernisierung beitragen und damit für mehr Lebensqualität im Ortskern sorgen. „Ziel von MELAP PLUS ist es, durch individuelle Lösungen, die Ortskerne wieder aufleben zu lassen. In Heckfeld erfolgt dies durch eine Auflockerung der dichten innerörtlichen Bebauung, während an den weiteren 13 Modellorten andere Ansätze zur Verbesserung der Lebensqualität im Ortskern im Vordergrund stehen“, so Bonde.
Ländliche Räume für Zukunft rüsten
Der Ländliche Raum in Baden-Württemberg umfasst rund 70 Prozent der Landesfläche und ein Drittel der Bevölkerung. Hier wird zugleich ein Drittel der Wertschöpfung in Baden-Württemberg erwirtschaftet. „Dementsprechend müssen wir auch die ländlichen Räume in stärkerem Maße für den demographischen Wandel, wirtschaftliche Konzentrationsprozesse, die Globalisierung und den Klimawandel rüsten. In diesem großen Zusammenhang ist die Innenentwicklung zugleich Chance wie Aufgabe für die Zukunftsfähigkeit von ländlichen Gemeinden“, so der Minister. Dabei seien die Pflege der Bestandsgebäude, die Reaktivierung von leer stehenden Gebäuden und die Nutzung von geeigneten Baulücken, aber auch der Schutz von wertvollen Freiräumen zentrale Aufgaben einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung. „Darüber hinaus trägt gute Baukultur zur Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrem Ort bei, so dass Innenentwicklung auch für den sozialen Zusammenhalt von Bedeutung ist“, sagte Bonde.
Der Dialog mit der Bevölkerung über die Zukunft des jeweiligen Ortes sei eine zentrale Aufgabe der Gemeinden. In diesem Zusammenhang hob der Minister das Engagement der Stadt Lauda-Königshofen hervor, die ein gutes Konzept der Öffentlichkeitsarbeit für das Wohnen und Arbeiten im Ortskern von Heckfeld erarbeitet habe. Der Gestaltungsleitfaden „Bauen und Wohnen“ zum Beispiel gebe Bauherren und Planern in Heckfeld Hilfestellungen für ihre Planungen.
Hintergrund:
MELAP PLUS wird im Rahmen des Entwicklungsprogramms Ländlicher Raum (ELR) vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg durchgeführt. Das Vorhaben verfolgt den Ansatz von MELAP 2003-2008 (Modellprojekt zur Eindämmung des Landschaftsverbrauchs durch Aktivierung des innerörtlichen Potenzials) weiter und stellt die Bewusstseinsbildung für den Ortskern auf eine breite Basis. Mit MELAP PLUS soll die Lebensqualität in den Ortskernen von 14 ländlichen Modellorten in Baden-Württemberg verbessert werden. Das Projekt unterstützt die Gemeindeverwaltungen und die Bürgerinnen und Bürger in den Modellorten bei der Durchführung beispielhafter Projekte zur Innenentwicklung. Darüber hinaus setzt es Impulse für einen Prozess der Bürgerbeteiligung und Meinungsbildung, um die Identifikation der Bürger mit ihren Wohnorten zu stärken. Schließlich sollen die Projekterfahrungen dokumentiert und so für andere Gemeinden, für die Fachwelt und alle Interessierten nachvollziehbar und übertragbar gemacht werden. Zu diesem Zweck berät die wissenschaftliche Begleitung (Projektteam PFEiL, Dr. Barbara Malburg-Graf und Prof. Kerstin Gothe mit Team) die Modellgemeinden und das MLR. Außerdem dokumentiert und evaluiert sie das Modellvorhaben und gestaltet die Öffentlichkeitsarbeit sowie die MELAP PLUS Veranstaltungen. Weitere Informationen zu MELAP PLUS finden Sie auf der Homepage des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz unter www.mlr.baden-wuerttemberg.de und unter www.melap-plus.de.
Quelle:
Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg