Landesjubiläum

Jury kürt die "Übermorgenmacher"

Mehr als 500 Vorschläge und Bewerbungen waren beim Staatsministerium eingegangen – am Mittwoch (11. Januar 2012) hat nun eine Jury die 60 „Übermorgenmacherinnen“ und „Übermorgenmacher“ gekürt. Es sind Männer und Frauen, die schon heute an übermorgen denken und mit ganz besonderen Ideen, Projekten und persönlichem Engagement die Zukunft Baden-Württembergs gestalten. Der außergewöhnliche Wettbewerb wurde anlässlich des diesjährigen 60. Geburtstages Baden-Württembergs vom Land und dem Südwestrundfunk (SWR) ausgeschrieben.

Die eingereichten Vorschläge stammen aus den Themenbereichen Energie, gesellschaftliches Engagement, Ökologie/Landwirtschaft, Medizin, Bildung und Kultur sowie Tüftler und Ingenieure. Die hochkarätige,13-köpfige Jury bestand aus Spezialisten aller Bereiche.

Baden-Württemberg steckt voller Menschen mit kreativen und neuen Ideen. Mit dieser Aktion würden insbesondere Tüftler und Talente entdeckt worden, die bislang noch nicht so bekannt waren. Das soll sich nun aber ändern. Die Gewinnerinnen und Gewinner stehen für die große Innovationskraft des Landes. Sie arbeiten aktiv an der Zukunft Baden-Württembergs – manche von ihnen beruflich, manche nur in ihrer Freizeit.

Die frisch gekürten Übermorgenmacherinnen und Übermorgenmacher dürfen sich über eine ganz besondere Belohnung freuen: Sie dürfen sich vom Land etwas wünschen. „Die Voraussetzung ist, dass der Wunsch in Beziehung zu der Arbeit des Übermorgenmachers steht“, sagte die Juryvorsitzende und Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung Gisela Erler. Die Erfüllung des Wunsches dürfe bis zu 1.000 Euro kosten.

„Wir wollen die Arbeit der Übermorgenmacherinnen und Übermorgenmacher honorieren. Sie alle haben schließlich ein wichtiges Projekt, dass sie vorantreiben – und dass sie jeden Tag antreibt“, so die Staatsrätin Erler. „Die Jury hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Dieser Wettbewerb hat gezeigt, was für ein großes Potential an kreativen Köpfen in unserem Land noch schlummert. Jede Gewinnerin und jeder Gewinner gestaltet mit dem eigenen Engagement ein Stück Zukunft. Nicht nur für sich selbst, sondern auch für Baden-Württemberg.“

Die Projekte und Ideen der 60 gekürten Übermorgenmacherinnen und Übermorgenmacher sind vielfältig und zeugen von dem großen Erfindungsreichtum der baden-württembergischen Bürgerinnen und Bürger.

Der „Pflanzensensor“ von Lars Lehner aus Stuttgart etwa nimmt elektrische Signale von Pflanzen auf. So können jederzeit Informationen über deren Entwicklungszustand oder einwirkende Störungen durch Umweltreize gewonnen werden. Dem Landwirt können nach der Auswertung der Daten gleich entsprechende Handlungsempfehlungen auf sein Smartphone übermittelt werden.

Ein weiteres Beispiel ist das „PocketTaxi“ der Karlsruher Stefan Ostwald, Felix Döpp, Thomas von der Ohe und Lukas Brückner, das nicht nur die Straßen entlastet, sondern auch die Umwelt und den Geldbeutel. Der Sevice bringt Fahrtvermittlungen auf mobile Endgeräte, wie etwa Smartphones. So wird es möglich, jederzeit von überall aus Fahrgemeinschaften zu bilden. „Die-Null-Zins-Bewegung“ von Tassilo Kienle ist genau so innovativ: Kienle gründete eine Solidargemeinschaft für zinslose Kredite in Stuttgart. Die Idee ist einfach und bestechend zugleich. In der Gemeinschaft wird Geld zinslos angespart und die Mitglieder erhalten zinslose Darlehen. Bisher wurden so rund 60 Projekte finanziert, von Studiendarlehen über Hauskauf bis hin zur Finanzierung eines Kindergartens.

Ein ganz anderes Gebiet bearbeitet etwa der Stuttgarter Übermorgenmacher Ferdinand Ludwig. Ihm hat es die Baubotanik angetan, eine Bauweise, bei der Bauwerke durch das Zusammenwirken technischen Zusammenfügens und pflanzlichen Wachsens entstehen. Pflanzen oder Pflanzenteile werden dabei zu einer baulichen Struktur zusammengesetzt und damit zu einem Gesamtorganismus verbunden.

Dem Übermorgenmacher Joachim Eller aus Oberkochen liegt die Verbindung von Sport und Integration am Herzen. Mit seinem Projekt „Kinder von der Straße e.V.“ bietet er insbesondere Migrantenkindern oder sozial schwachen Kindern offene Jugendarbeit in Fußball-AGs an, vermittelt ihnen ein gutes Selbstwertgefühl und holt sie dadurch „von der Straße“. Außerdem erfüllt er den Kindern durch den Erlös aus Benefiz-Veranstaltungen auch noch den ein oder anderen kleinen Wunsch.

Im Verlauf des baden-württembergischen Jubiläumsjahres 2012 wird jede Übermorgenmacherin und jeder Übermorgenmacher offiziell vom Land geehrt und erhält die Gelegenheit, sein Projekt öffentlich vorzustellen.

Der SWR stiftet für die Gewinnerinnen und Gewinner außerdem den SWR-Publikumspreis. Aus den 60 von der Jury ausgewählten Übermorgenmacherinnen und Übermorgenmachern schickt der SWR fünf Kandidatinnen und Kandidaten für diesen Preis ins Rennen. Der/die Preisträger/in wird am 27. April ab 20:15 Uhr einer 90-minütigen Show im SWR-Fernsehen präsentiert.

Die „Übermorgenmacher“-Jury:

  • Gisela Erler - Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung
  • Hans Peter Archner - Stellvertretender Landessenderdirektor des SWR Baden-Württemberg
  • Dr. André Baumann - Landesvorsitzender des NABU Baden-Württemberg und Vorstandsmitglied der NABU-Stiftung Naturerbe Baden-Württemberg
  • Christian Brand - Vorstandsvorsitzender der L-Bank
  • Christoph Dahl - Geschäftsführer der Baden-Württemberg-Stiftung
  • Prof. Dr. Dr. Jürgen Debus - Ärztlicher Direktor der Klinik für Radio-Onkologie und Strahlentherapie des Universitätsklinikums Heidelberg und Wissenschaftlicher Leiter des Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrums
  • Thomas Dürselen - Leitung SWR1 Baden-Württemberg
  • Dr. Eduardo Garcia - Inhaber und Vorstandsmitglied der garmo AG (GAZI)
  • Carola Oldenkott - Leitung SWR4 Baden-Württemberg
  • Dipl.-Ing. Jean Pütz - Wissenschaftsjournalist
  • Prof. Dr. Dr. h.c. Ortwin Renn - Geschäftsführender Direktor des Instituts für Sozialwissenschaften und Professor für Technik- und Umweltsoziologie an der Universität Stuttgart
  • Prof. Dr. Marion A. Weissenberger-Eibl - Leiterin des Frauenhofer-Instituts für System und Innovationsforschung (ISI) und Inhaberin des Lehrstuhls für Innovations- und Technologiemanagement der Universität Kassel
  • Hannelore Wörz - Präsidentin des LandFrauenverbands Württemberg-Baden e.V. und Erste Vizepräsidentin des Deutschen LandFrauenverbands

Quelle:

Staatsministerium Baden-Württemberg

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