Das Kabinett hat in seiner Sitzung am 22. Juli die zweite Phase der Öko-Auditierung der Landesverwaltung eingeleitet. Nachdem es in der ersten Phase um die Einführung effektiver Energiemanagementsysteme nach DIN EN ISO 50001 in den Ministerien ging, soll nun auf derselben Leitungsebene ein umfassendes Umweltmanagement hinzukommen.
Dabei werden ergänzend zum Energieverbrauch auch die umweltrelevanten Bereiche Wasser und Abwasser sowie Abfall und Ressourcenverbrauch (zum Beispiel Papier) bewertet. Ziel des umfassenden Öko-Audits ist die kontinuierliche Überprüfung und Beurteilung der Energie- und Umweltindikatoren. Formal strebt die Landesregierung für ihre Ministerien eine Zertifizierung nach der internationalen Umweltmanagementnorm DIN EN ISO 14001 an.
Umweltminister Franz Untersteller hob heute in Stuttgart den Vorbildcharakter des Kabinettsbeschlusses hervor: „Schon mit der Einführung des Energiemanagements nach DIN EN ISO 50001, die wir Ende vergangenen Jahres geschafft haben, sind wir unserem Ziel einer effizienteren und nachhaltigeren Landesverwaltung deutlich näher gekommen. Mit der sukzessiven Einführung eines umfassenden Energie- und Umweltmanagements in der Landesverwaltung nehmen wir bundesweit eine Vorreiterrolle ein.“
Die Energieauditierung habe für die Ministerien ein mögliches Einsparvolumen von rund 300 MWh/a beim Strom und mehr als 430 MWh/a im Wärmebereich ergeben, erläuterte der Umweltminister. Das entspreche dem Strombedarf von 72 Vier-Personen-Haushalten und dem Wärmebedarf von 25 Vier-Personen-Haushalten.
„Um dieses Potenzial zu realisieren, müssen wir in den Ministerien etwas tun, vom relativ teuren Austausch von Fenstern bis hin zur Nutzung von abschaltbaren Steckdosenleisten, um den Stand-by-Verbrauch von Elektrogeräten zu minimieren. Diese Maßnahmen sind benannt und werden umgesetzt“, sagte Untersteller. Er sei sicher, dass das nun beginnende Umweltmanagement ebenfalls Handlungsmöglichkeiten eröffne.
Von ganz besonderem Interesse sei bei der Auditierung die Optimierung von Strukturen und innerbetrieblichen Abläufen sowie die Sensibilisierung von Beschäftigten: „Es müssen nicht zwingend hohe Investitionen getätigt werden, um effizienter und nachhaltiger zu werden. Oft bringen kleine Änderungen große Erfolge. Auch darum geht es. Und wir dürfen uns nicht ausruhen, sondern müssen Energie- und Umweltmanagement als einen notwendigen und stetigen Prozess betrachten.“
Das Öko-Audit, so Untersteller abschließend, sei ein wichtiges Steuerinstrument auf dem Weg zu einer weitgehend klimaneutralen Landesverwaltung. Die Auditierung der Ministerien sei der erste Schritt, nach und nach sollen Energie- und Umweltmanagement in allen Bereichen der Landesverwaltung eingeführt werden.
Dafür werden zunächst große Landesbehörden ausgesucht, die dem Vorbild der Ministerien folgen werden und ein Energiemanagement einführen, bevor auch dort die Öko-Auditierung ansteht.
Ergänzende Informationen
Die im Juni 2011 veröffentlichte DIN EN ISO 50001 ist eine weltweit gültige Norm der International Organization for Standardization (ISO), die Organisationen und Unternehmen beim Aufbau eines Energiemanagements unterstützt. Die Einführung eines Energiemanagementsystems ist grundsätzlich freiwillig. Organisatorische und technische Maßnahmen sollen dazu führen, die energiebezogene Leistung einer Organisation systematisch und längerfristig zu verbessern.
Mit der DIN EN ISO 14001 steht seit 1996 ein ebenfalls international eingeführter Umweltmanagementstandard der ISO zur Verfügung, der für den Aufbau eines Umweltmanagementsystems genutzt werden kann. Nach einer Erhebung des Umweltbundesamtes verfügen in Deutschland rund 6.000 und weltweit mehr als 260.000 Organisationen über ein entsprechend zertifiziertes Umweltmanagementsystem.
Innerhalb der Landesregierung nehmen zunächst fünf Ministerien im Konvoi an der zweiten Phase des Öko-Audits teil: Kultusministerium, Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Ministerium für Verkehr und Infrastruktur, Staatsministerium und Wissenschaftsministerium. Starten soll die zweite Phase im Herbst.
Der Abschlussbericht der Energieauditierung wurde vom Beratungsunternehmen Arqum GmbH in München erstellt.
Abschlussbericht: Energieauditierung der Landesmininsterien - 02/14 (PDF)