Forschung

Baden-Württemberg vergibt „Preis für mutige Wissenschaft“

Ministerin Bauer stellt die beiden Preisträger Dr. Ferdinand Ludwig und Prof. Erik Schäffer der Presse vor, Foto: MWK

Der bundesweit einmalige und mit insgesamt 30.000 Euro dotierte „Preis für mutige Wissenschaft“ wird dieses Jahr erstmals vergeben. Preisträger sind die beiden Forscher Professor Dr. Erik Schäffer (Universität Tübingen) und Dr.-Ing. Ferdinand Ludwig (Universität Stuttgart). Sie hätten auf ihrem Weg viel Mut bewiesen, so Wissenschaftsministerin Theresia Bauer.

„Forschung ist die tragende Säule für den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Baden-Württemberg und damit für die Innovationsfähigkeit des Landes. Von zentraler Bedeutung sind Forscherinnen und Forscher, die Mut im Denken und Handeln beweisen und mit ihren Erkenntnissen neue Horizonte eröffnen – gerade dann, wenn die Forschung auf Umwegen erfolgt. Mit dem bundesweit einmaligen Preis rücken wir erfolgreiche junge Forscherinnen und Forscher an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in den Fokus, die unkonventionelle Ansätze – oftmals gegen Widerstände – verfolgt haben und deren Risikobereitschaft mit wertvollen Forschungsergebnissen belohnt wurde. Diesen persönlichen Einsatz und den Mut, auch Wagnisse einzugehen, wollen wir würdigen“, sagte Bauer. Der Preis solle zugleich andere Forscher ermutigen, schon früh eigene Wege einzuschlagen.

„Das Land schafft gute Rahmenbedingungen für Kreativität in der Wissenschaft. Hierzu gehören die notwendigen Freiräume, die kluge Köpfe heute brauchen, um ihre Ideen zu verfolgen. Aber es bedarf noch mehr einer Kultur, die Fehler und das Risiko des Misserfolgs produktiv aufgreift und damit die Basis für unkonventionelles Denken und innovative Forschung bietet“, so Bauer weiter. Auch um eine solche Kultur in der Wissenschaft zu befördern, habe das Land Baden-Württemberg den „Preis für mutige Wissenschaft“ ausgeschrieben. Der Preis solle ein Signal dafür setzen, wie sehr innovative Wissenschaft davon lebe, dass Forscherinnen und Forscher auch Misserfolg in Kauf nehmen, und wie wichtig die Bereitschaft zum Risiko sei.

Der erstmals in diesem Jahr vergebene und mit insgesamt 30.000 Euro dotierte „Preis für mutige Wissenschaft“ geht an die beiden Forscher Professor Dr. Erik Schäffer (Universität Tübingen) und Dr.-Ing. Ferdinand Ludwig (Universität Stuttgart). „Innovative Forschung führt nicht immer geradlinig zum Ziel. Die beiden Preisträger haben auf ihrem Weg dorthin viel Mut und Risikobereitschaft bewiesen“, so die Ministerin.

Mut zum Risiko – auch gegen Lehrbuchmeinungen

„Professor Dr. Erik Schäffer ist ein Wissenschaftler, dessen Motivation von Neugierde und ungewöhnlichen Perspektivwechseln angetrieben wird. Das gilt auch und vor allem für seine Forschungsarbeit, bei der er gerne die ausgetretenen Pfade der klassischen Disziplinen verlässt. Diese Haltung erfordert jenen besonderen Mut, der das Risiko und bisweilen auch das Scheitern einkalkuliert. Aber genau so entsteht innovative Wissenschaft“, betonte Bauer.

Professor Schäffer hat einen vollkommen neuen Mechanismus entdeckt, wie das menschliche Erbgut bei DNA Doppelstrangbrüchen durch Einzelstrang-Annealing repariert wird – und damit das klassische Lehrbuch-Modell widerlegt. Zurzeit arbeitet Erik Schäffer unter anderem an einem Projekt zur Etablierung eines genetisch kodierten, räumlich und zeitlich hochauflösenden Sensors für die Messung von Druckverhältnissen in lebenden Pflanzenzellen. Das Forschungsvorhaben wurde von einigen Fachgutachtern für äußerst riskant befunden – umso mehr, da ein vergleichbares Vorhaben weltweit bislang niemand versucht hat. Sollte das Vorhaben gelingen, wird dieser innovative Ansatz zu bahnbrechenden Einsichten führen, wie Pflanzenentwicklung durch Druckvorgänge gesteuert werden können.

Experimentelle Forschung im besten Sinne gegen alle Widerstände

Dr.-Ing. Ferdinand Ludwig hat den Begriff Baubotanik entwickelt. Vor über zehn Jahren begann seine Pionierarbeit. „Dr. Ludwigs baubotanischer Ansatz hat national und international für Aufmerksamkeit gesorgt. Zunächst wurde er für seinen ungewöhnlichen Forschungsansatz noch belächelt. Aber der hochmotivierte Wissenschaftler und Architekt ließ sich davon nicht beeindrucken. Zu Recht: Ferdinand Ludwigs theoretische und praktische Forschungsergebnisse generieren neue ästhetische Qualitäten und leisten einen wichtigen Beitrag zur Gestaltung unserer Lebenswelt. Nicht zuletzt geben sie Antworten auf wichtige ökologische Fragen unserer Zeit“, betonte die Wissenschaftsministerin.

Die Forschungsarbeit von Dr. Ferdinand Ludwig darf im besten Sinne als experimentell gelten: Die Grundlage dafür bilden physiologisch-funktionsmorphologi­sche Experimente, in denen er Bäume als Baumaterial analysiert und die Grenzen ihrer biomechanischen und morphometrischen Veränderungen qualitativ bewertet hat. Dadurch gewann Dr. Ludwig eine Vielzahl neuer Erkenntnisse über den Form-Struktur-Funktions-Zusammenhang und lieferte damit hochrelevante Beiträge für die Grundlagenforschung im Bereich der Biomechanik und Funktionsmorphologie der Pflanzen.

Ministerin Theresia Bauer übergibt die Auszeichnungen gemeinsam mit dem Landesforschungspreis am 5. Dezember 2016 in der Staatsgalerie Stuttgart.

Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst: Landesforschungspreis

Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst:Preis für mutige Wissenschaft

Forschung Prof. Erik Schäffer (PDF)

Forschung Dr. Ferdinand Ludwig (PDF)

Prof. Erik Schäffer (JPG)

Dr. Ferdinand Ludwig (JPG)

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