Das Kultusministerium richtet zum Schuljahr 2012/13 an landesweit insgesamt 15 Standorten sechsjährige Berufliche Gymnasien neu ein. Damit wird das bisherige Angebot in diesem Bereich deutlich ausgebaut. Während es bisher einen sechsjährigen beruflichen Bildungsweg nur an Wirtschaftsgymnasien gab, kommt nun ein entsprechendes Angebot an den Technischen Gymnasien sowie den Ernährungswissenschaftlichen und Sozialwissenschaftlichen Gymnasien dazu. „Die sechsjährigen Beruflichen Gymnasien bieten den Schülerinnen und Schülern im besonderen Maße die Möglichkeit, sich frühzeitig mit technischen, naturwissenschaftlichen oder sozialwissenschaftlichen Fragestellungen zu beschäftigen. So fördern wir die Fachkräfte von morgen“, sagte Kultusministerin Gabriele Warminski-Leitheußer. Der Wunsch, ein sechsjähriges berufliches Bildungsangebot einzurichten, sei in den vergangenen Monaten vielfach von Schulen und Schulträgern geäußert worden. „Wir handeln auch hier gemäß dem Motto: Gute Schule wächst von unten“, betonte die Ministerin.
Mit den zusätzlichen Standorten werde das Kultusministerium zum einen dem Anspruch der Wirtschaft gerecht, Schülerinnen und Schülern bereits in der Mittelstufe fachspezifische Einblicke zu ermöglichen, und zum anderen eröffnet das Ministerium den Jugendlichen einen möglichst passgenauen und ihren Neigungen entsprechenden Weg zur allgemeinen Hochschulreife.
In den Beruflichen Gymnasien der sechsjährigen Aufbauform (6BG) werden die jeweiligen berufsbezogenen Profilfächer bereits ab Klasse 8 mit vier Wochenstunden unterrichtet, in der Oberstufe sind es dann sechs Wochenstunden. Auch mit berufsbezogener Schwerpunktsetzung wird den Schülerinnen und Schülern so ein längeres gemeinsames Lernen ermöglicht. Wie bei den dreijährigen Beruflichen Gymnasien strahlen die Profilfächer auf die allgemeinen Fächer aus – somit erhalten die Schülerinnen und Schüler eine um den beruflichen Schwerpunkt ergänzte Allgemeinbildung auch im sprachlichen und gesellschaftlichen sowie im mathematischen und naturwissenschaftlichen Bereich. Im Pflichtkanon der Unterrichtsfächer wird das gesamte Spektrum abgedeckt. Das sechsjährige Berufliche Gymnasium richtet sich an Gymnasiasten und gute Realschüler, die früh besonderes Interesse oder eine besondere Begabung für einzelne Fachbereiche zeigen und für die sich daher zur 8. Klasse ein Wechsel in ein berufliches Bildungsangebot anbietet. Hier gelangen sie nach insgesamt 13 Schuljahren zur allgemeinen Hochschulreife.
Bisher gibt es die sechsjährige Aufbauform landesweit nur an fünf Wirtschaftsgymnasien. „Wir greifen das Potential dieser erfolgreichen Form des Beruflichen Gymnasiums nun bewusst auf“, sagte die Ministerin. Die Nachfrage nach der Einrichtung von sechsjährigen Beruflichen Gymnasien sei landesweit sehr hoch, so dass zunächst nicht alle Wünsche berücksichtigt werden könnten. Der Ausbau erfolge schrittweise. Eine Einrichtung an einzelnen weiteren Standorten ist dann zum Schuljahr 2013/14 vorgesehen.
Übersicht über die drei Profilfächer in der Mittelstufe der Beruflichen Gymnasien
der sechsjährigen Aufbauform:
- Wirtschaft
- Technik
- Ernährung, Soziales und Gesundheit
Quelle:
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg