Atomenergie

Zweites Gutachten zum Sicherheitsstatus des Kernkraftwerks Fessenheim

Die Aufnahme zeigt das Atomkraftwerk in Fessenheim in Frankreich.

„Das Kernkraftwerk im französischen Fessenheim entspricht trotz einiger Nachrüstungsmaßnahmen nicht dem notwendigen Sicherheitsstandard einer atomaren Anlage. Ich halte das Risiko für Mensch und Umwelt, das von diesem Kraftwerk ausgeht, für zu hoch und habe deshalb die französische Regierung erneut aufgefordert, die beiden Reaktorblöcke in Fessenheim stillzulegen“, erklärte Umweltminister Franz Untersteller anlässlich der Veröffentlichung eines neuen Sicherheitsgutachtens zu Fessenheim, das im Elsass in unmittelbarer Nachbarschaft zu Baden-Württemberg liegt.

Das Gutachten war vom Umweltministerium beim Öko-Institut als Folgegutachten zur ersten Überprüfung des Sicherheitsstatus des Kernkraftwerks vor drei Jahren in Auftrag gegeben worden.

Wie im ersten Gutachten auch, haben die Experten des Öko-Instituts aufgrund der nach wie vor fehlenden europaweit gültigen konkreten Sicherheitsanforderungen auch dieses Mal den Sicherheitsstatus des Kernkraftwerks Fessenheim am Maßstab des für deutsche Kernkraftwerke verlangten und erreichten Sicherheitsniveaus bewertet. Untersucht wurde, inwiefern sich in den im früheren Gutachten betrachteten Risikobereichen Erdbeben, Überflutung, Brennelement-Lagerbecken, elektrische Energieversorgung und Kühlwasser Verbesserungen ergeben haben.

Nach wie vor große Sicherheitsmängel

Umweltminister Franz Untersteller: „Leider ist das Fazit der Gutachter im neuen Gutachten dasselbe wie vor drei Jahren: Das Kernkraftwerk in Fessenheim bleibt hinter dem Sicherheitsstandard der in Deutschland noch vorübergehend betriebenen Kernkraftwerke zurück. Es gibt nach wie vor wesentliche und gefährliche Schwachstellen, zum Beispiel bei der Erdbebensicherheit oder der Lagerung der Brennelemente. Die schlechte Grundauslegung der Anlage lässt sich nicht umrüsten.“

So sei die Anlage in Fessenheim nur gegen ein 10.000-jährliches Erdbeben ausgelegt, deutsche Anlagen aber gegen ein 100.000-jährliches. Auch die ausgewiesenen Schutzhöhen des Atomkraftwerks in Fessenheim seien bei Überflutungsereignissen gegenüber deutschen Anlagen wesentlich geringer. Und eine grundlegende Schwachstelle sei das Brennelementlagergebäude: Das Brennelement-Lagerbecken sei in Fessenheim außerhalb des Reaktorgebäudes in einem separaten Gebäude untergebracht und sei damit erheblich schlechter gegen äußere Einwirkungen geschützt. Bei der Notstromversorgung schließlich seien deutsche Anlagen gegenüber Fessenheim wegen des höheren Redundanzgrades (also wegen des mehrfachen Vorhandenseins gleicher sicherheitstechnischer Einrichtungen) ebenfalls nach wie vor besser auf Probleme vorbereitet.

Die in Deutschland für Atombehörden tätigen Sachverständigen des Öko-Instituts bescheinigen dem französischen Kraftwerksbetreiber aber auch Fortschritte bei der Verbesserung der Kraftwerkssicherheit. Es seien nach dem EU-Stresstest von 2012 einige Nachrüstungen erfolgt und einige weitere seien bis 2020 angekündigt. Diese „Nachrüstungen sind geeignet, den Sicherheitsstatus der Anlage zu erhöhen“, heißt es in dem Gutachten. „Existierende Unterschiede in der Grundauslegung und der Robustheit (…) im Vergleich zu den deutschen Anlagen werden (…) durch die erfolgten Nachrüstungen nicht ausgeglichen.“

Umweltminister Franz Untersteller erneuerte deshalb seine Forderung: „Das Kernkraftwerk in Fessenheim muss aus Sicherheitsgründen eher früher als später vom Netz. Es aus energiepolitischen Erwägungen weiter zu betreiben, ist unverantwortlich.“

 Aktualisierung Gutachten Fessenheim (PDF)

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