Bildung

Vereinbarung zu Bildungspartnerschaften erneuert

Kultusministerin Gabriele Warminski-Leitheußer hat in Stuttgart gemeinsam mit Vertretern von Kammern und Verbänden der Wirtschaft eine Vereinbarung zum Ausbau und zur Weiterentwicklung von Bildungspartnerschaften zwischen Schulen und Unternehmen unterzeichnet. Die Kultusministerin sowie Dr. Peter Kulitz, Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages (BWIHK), Prof. Dr. Dieter Hundt, Präsident der Landesvereinigung der Arbeitgeberverbände, und Joachim Möhrle, Präsident des Baden-Württembergischen Handwerkstages (BWHT), zogen beim Fachkongress im Neuen Schloss eine positive Bilanz der bisherigen Zusammenarbeit von Schulen und Unternehmen. Inzwischen haben 90 Prozent aller allgemein bildenden weiterführenden Schulen mindestens eine Bildungspartnerschaft zu einem regionalen Unternehmen aufgebaut.

„Die Bildungspartnerschaften sind ein absolutes Erfolgsmodell. Die Schülerinnen und Schüler kommen so frühzeitig mit erfahrenen Praktikern in Kontakt. Das leistet einen wichtigen Beitrag zur Berufsorientierung und fördert die ökonomische Bildung“, sagte Warminski-Leitheußer. Im Mittelpunkt der Kooperationen zwischen Schulen und Unternehmen steht die Unterstützung beim Übergang von der Schule in Ausbildung und Studium. So werden beispielsweise Schüler-Azubi-Projekte organisiert. Die Unternehmen stellen auch Praktikumsplätze bereit. Ein weiteres zentrales Thema ist die Förderung der ökonomischen und der naturwissenschaftlich-technischen Bildung durch die Einbindung von Experten in den Unterricht oder durch die Nutzung von außerschulischen Lernorten wie zum Beispiel Werkstätten oder Labore. „Bestandteil der Weiterentwicklung der Bildungspartnerschaften wird eine noch engere Abstimmung der gemeinsamen Projekte und Lernmodule auf die Vorgaben des Bildungsplans, die individuellen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler und die Anforderungen der regionalen Wirtschaft sein“, sagte Warminski-Leitheußer. Die Qualität der Angebote solle gesteigert und die Bildungspartnerschaften intensiviert und nachhaltig gefestigt werden.

BWIHK-Präsident Dr. Peter Kulitz betonte das Potenzial der Zusammenarbeit: „Mit Bildungspartnerschaften stärken wir die Berufsorientierung an unseren Schulen, um alle Schülerinnen und Schüler Baden-Württembergs optimal auf den Übergang in das Berufsleben vorzubereiten. Auszubildende der Partnerunternehmen sind dabei die idealen Brückenbauer zu den Schülerinnen und Schülern, denn sie sprechen ihre Sprache. Wir haben deshalb in der Enquetekommission des Landtages die Initiative „Ausbildungsbotschafter“ angeregt. Ich freue mich sehr, dass diese Idee aufgegriffen wurde und nun, gefördert durch das Finanz- und Wirtschaftsministerium, erfolgreich in die Fläche getragen wird. Über 1500 Auszubildende sind bereits zu Ausbildungsbotschaftern geworden.“

Die Unternehmen seien noch stärker als bisher auf eine funktionierende Kooperation mit den Schulen angewiesen, da die Wirtschaft vor einem gravierenden Nachwuchsproblem bei qualifizierten Fachkräften stehe, sagte Arbeitgeberpräsident Prof. Dr. Dieter Hundt. Das gelte vor allem für den MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik). „Eine enge Verknüpfung der Bildungspläne mit der Berufsorientierung in der betrieblichen Praxis ist unverzichtbar“, betonte Hundt. In allen Schularten würden durchgängige Konzepte der Berufs- und Studienorientierung gebraucht.

„Der enge Schulterschluss zwischen Schule und Betrieb ist ein wichtiger Baustein für die spätere Berufswahl junger Menschen, und Bildungspartnerschaften schaffen dafür ein stabiles Fundament“, betonte BWHT-Präsident Joachim Möhrle. Wie viele Schüler wüssten schon, dass es mehr als 140 verschiedene Berufe und vielfältige Karrierewege im Handwerk gibt? Oder wie viele Schüler hätten eine konkrete Vorstellung, dass das Handwerk mit energetischer Beratung und Sanierung, mit hochmodernen Energiesystemen und komplexer Analysesoftware einen nachhaltigen umwelttechnischen Beitrag leistet – und hierfür leistungsstarke, technikaffine Fachkräfte braucht? Auch die Schulen profitierten enorm von den Kooperationen: „Der Meister des Betriebs ist Chef, Einkäufer, Verkäufer, Marketingmann, Stratege und Ausbilder in einem.“ Kaum jemand könne einen besseren Einblick in Betriebs- und Wirtschaftsabläufe geben als der Praktiker. Im Handwerk gebe es bereits zahlreiche erfolgreiche Bildungspartnerschaften, hob Möhrle hervor. Handlungsbedarf sehe er allerdings noch bei den Gymnasien.

2008 wurde die erste Vereinbarung des Kultusministeriums mit Kammern und Verbänden der Wirtschaft zur Einrichtung von Bildungspartnerschaften unterzeichnet. Inzwischen haben rund 1600 allgemein bildende weiterführende Schulen bereits eine Bildungspartnerschaft mit einem Unternehmen in ihrer Region abgeschlossen. Viele Schulen haben mehrere – einzelne bis zu 20 – Unternehmenspartner, mit denen Sie auf fester vertraglicher Basis zusammenarbeiten. Insgesamt sind etwa 3.500 Unternehmen direkt an Kooperationen beteiligt.

Es gibt ein Netzwerk von regionalen Steuergruppen, in denen neben der Schulverwaltung vor allem Vertreter der Handwerkskammern, der Industrie- und Handelskammern und der Servicestellen der Landesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT vertreten sind. Ziel des Netzwerkes ist es, weitere Partnerschaften zwischen Schulen und Unternehmen auf den Weg zu bringen. In einzelnen Regionen in Baden-Württemberg hat bereits jede weiterführende Schule mindestens einen Bildungspartner aus der Wirtschaft.

Die Bildungspartnerschaft fügt sich ein in die Ziele des zwischen Landesregierung, Wirtschaft und Gewerkschaften vereinbarten Bündnisses zur Stärkung der beruflichen Ausbildung in Baden-Württemberg 2010-2014.

Beim Fachkongress in Stuttgart trafen sich die regionalen Vertreter der kooperierenden Institutionen der Wirtschaft und die Ansprechpartner für das Themenfeld Bildungspartnerschaften in den Staatlichen Schulämtern und Regierungspräsidien.

Quelle:

Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

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