„Professor Merkle hat sich in ganz besonderem Maße für die Gesellschaft engagiert. Mit seiner Arbeit und seinem ehrenamtlichen Engagement hat er Großes bewirkt“, sagte Staatssekretär Klaus-Peter Murawski bei der Überreichung der Staufermedaille an Prof. Dr. med. Peter Merkle in Stuttgart.
Nach seinem Studium der Humanmedizin in Freiburg und München, seiner Weiterbildung zum Facharzt im Krankenhaus in Emmendingen sowie an den Chirurgischen Universitätskliniken in Freiburg und Ulm, erfolgte 1976 die Habilitation auf dem Gebiet der Chirurgie an der Universität Ulm. Als Oberarzt am Universitätsklinikum Ulm, dann als Direktor der Allgemeinen Chirurgie und kommissarischer Leiter der Chirurgischen Klinik Ulm und auch als erster Oberarzt der Chirurgie am Universitätsklinikum Heidelberg habe sich Professor Merkle „als hochangesehener und geschätzter Chirurg schnell einen Namen gemacht“, so Murawski.
Unter der Leitung von Professor Merkle als Ärztlichem Direktor der Allgemein- und Viszalchirurgie des damaligen Katharinenhospitals wurde im März 1986 in Stuttgart die erste Nierentransplantation durchgeführt. Er habe zudem die Pankreas-, Leber- und Ösophaguschirurgie auf höchstem Niveau etabliert. Professor Merkle habe die minimal-invasive Chirurgie des Magen-Darm-Traktes eingeführt, in Kooperation mit der Kardiologie unzählige Herzschrittmacher-Systeme implantiert und nicht zuletzt sei er an der Gründung des interdisziplinären und zertifizierten Darmzentrums und an der Arbeit des Onkologischen Schwerpunktes in Stuttgart beteiligt gewesen. „Im Umgang mit Patienten zeigte Professor Peter Merkle stets großes Einfühlungsvermögen, Geduld und sichere Urteilskraft, auch in schwierigen Situationen über die Möglichkeiten und Grenzen chirurgischen Tuns hinaus“, lobte Staatssekretär Murawski. „Professor Merkle hat keine Gelegenheit ausgelassen, sein Wissen und seine Expertise zu erweitern und weiterzugeben.“ Bei Studien- und Forschungsaufenthalten in renommierten Institutionen, wissenschaftlichen Veranstaltungen und mit Publikationen in nationalen und internationalen Fachzeitschriften und Lehrbüchern habe er sich „in seinem Fach einen weltweiten Bekanntheitsgrad erworben und einen wesentlichen Beitrag zur wissenschaftlichen Reputation des Klinikums Stuttgart geleistet“. Nicht unerwähnt dürfte auch seine Tätigkeit beim nationalen Institut für medizinische Prüfungsfragen und sein Engagement als Mitglied zahlreicher Fachgesellschaften auf den Gebieten der Chirurgie, Gastroenterologie und Onkologie sowie als Gutachter und Prüfer bei mehreren Ärztekammern und Gerichten in Süddeutschland bleiben. Hervorzuheben sei zudem seine Arbeit als Fachgutachter in der Kommission für Fragen ärztlicher Haftpflicht.
Das soziale und ehrenamtliche Engagement von Professor Merkle sei nicht weniger beeindruckend wie sein beruflicher Einsatz. „Auch im Ruhestand hat Professor Merkle das Skalpell nicht aus der Hand gelegt. Er nutzt seine Freizeit und arbeitet in Ländern, in denen die Medizin noch nicht aus dem Vollen schöpfen kann“, sagte Murawski. Zusammen mit seiner Frau mache er sich einmal im Jahr auf den Weg nach Bhutan, um in Thimpu das National Referral Hospital ehrenamtlich zu unterstützen. „Es ist dem Einsatz von Professor Merkle zu verdanken, dass notwendige Verlegungen aus der Chirurgie nach Indien immer seltener werden. Denn die Ärzte in Bhutan sind durch seine kompetente und einfühlsame Anleitung zunehmend in der Lage, alle Eingriffe vor Ort vorzunehmen“, so der Staatssekretär. Sein ungebrochener Tatendrang führe ihn weiter über China bis nach Ghana. Beim Senior Expert Service im chinesischen Fuyang habe er Ärzte für moderne Operationsmethoden bei Erkrankungen der Leber- und Gallenblase qualifiziert. Zudem unterstütze er die humanitäre Hilfsorganisation der German Rotary Volunteer Doctors e.V.. In Dodi Papase in Ghana führte er 100 Operationen gemeinsam mit einem Gynäkologen und einer OP-Schwester durch.
„Mit seinen medizinischen Fähigkeiten, seiner Empathie und seinem breiten Wissen hat Professor Merkle zahlreichen Menschen geholfen. Er hat mit seinem außerordentlichen Engagement über Stuttgart und Deutschlands Grenzen hinaus zur Verbesserung der medizinischen Versorgung und zum medizinischen Aufbau von Entwicklungsländern sowie zur Völkerverständigung beigetragen“, sagte Staatssekretär Murawski. „Er geht als Arzt und Mensch mit gutem Beispiel voran.“
Quelle:
Staatsministerium Baden-Württemberg